WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 37/2015 - page 6

AUS DEN REGIONEN
Mieten in Hamburg: Trendwende in Sicht?
Hamburg – Die Mieten in Hamburg kennen nur eine Richtung: nach oben. Dieses Gefühl haben Wohnungssuchende
bereits seit einigen Jahren. Aber stimmt das noch? „Nein“ sagt Matthias Klupp vom Hamburger Beratungsunternehmen
Analyse & Konzepte. „Die Mieten sind in Hamburg seit 2011 zwar stark gestiegen, allerdings hat die Dynamik in den
letzten beiden Jahren nachgelassen. Im hochpreisigen Segment mit den teuersten Mieten ist seit Mitte 2013 sogar ein
Rückgang zu erkennen.“
Ein differenzierter Blick auf die Mietentwick-
lung zeigt, dass es deutliche Unterschiede
zwischen den einzelnen Marktsegmenten
gibt. Für eine genaue Betrachtung hat Ana-
lyse & Konzepte den Wohnungsmarkt in
vier Preissegmente unterteilt, die jeweils 25
Prozent der Angebotsmieten umfassen: das
preisgünstige, das mittlere, das gehobene
und das hochpreisige Segment.
Dabei wird deutlich, dass die Mieten von
2011 bis 2013 in allen Segmenten sehr
stark angestiegen sind. Dabei war der
Anstieg im unteren und mittleren Segment
mit 11 Prozent und 11,5 Prozent höher als
im hochpreisigen mit sieben Prozent. Von
2013 bis 2015 hat sich dieses Wachstum
deutlich verlangsamt. Im gehobenen und
mittleren Segment stiegen die Angebots-
mieten nur noch um 1,4 Prozent an, im
unteren um 2,8 Prozent. Im hochpreisigen
Segment gingen die Angebotsmieten sogar
um 1,7 Prozent zurück.
„Die Nachfrage nach teuremWohnraum ist
zwar nach wie vor vorhanden, die hohen
Mieten lassen sich aber nur noch erzielen,
wenn Lage und Ausstattung wirklich stim-
men“, erklärte Matthias Klupp.
Deutlich wird zudem, dass das Mieten-
wachstum kein stetiger Prozess ist. Bei
den Mieten der unteren drei Preisseg-
mente war von Mitte 2013 bis 2014 ein
Stillstand zu verzeichnen. Erst im zweiten
Quartal 2014 zogen die Mieten wieder an.
Ob die Ankündigung der Mietpreisbremse
ursächlich dafür war, lässt sich aber nicht
sicher sagen.
Der Gipfel ist überschritten
Die rückläufigen Zahlen für das zweite Quar-
tal 2015 in allen Preissegmenten zeigen,
dass sich die Mietniveaus in den einzelnen
Bereichen festigen. Die deutlich angestiege-
nen Baufertigstellungszahlen tragen erste
Früchte, sodass sich mittelfristig nicht nur
die Situation für Nachfrager im hochpreisi-
gen Segment verbessern wird.
„Bis diese Auswirkungen spürbar werden,
braucht es aber noch Geduld“, so Matthias
Klupp. „Zwar werden in den drei unteren
Segmenten die Mieten mittelfristig nicht
mehr steigen, sinkende Mieten sind aller-
dings auch vorerst nicht zu erwarten. Hierfür
müssen die Baufertigstellungszahlen dauer-
haft auf einem hohen Niveau bleiben.“
(chri/schi)
Quelle: Analyse & Konzepte
PUBLIKATION
Wie Innovationen in der Raumplanung das Leben in den Städten verändern
Berlin – Ein neues Themenheft der Fachzeitschrift „Informationen zur Raumentwicklung“ widmet sich dem Thema
Innovationen in der räumlichen Planung. Am Beispiel von Fallstudien spüren die Autoren der Frage nach, wie sich
grundlegende Neuorientierungen in der Stadt- und Regionalplanung durchsetzen, welche Rahmenbedingungen
und Akteure es braucht und wie Neuerungen unsere Städte prägen. Theorie und Praxis wirken in dem Heft als Tandem.
Thematisch beschreibt das Heft erstens
den städtebaulichen „Quantensprung“
von der Großsiedlung zum kompakten,
gemischten Stadtquartier, das Raum bietet
für Wohnen, Arbeiten und Freizeit. Zwei-
tens untersuchen die Autoren, wie tem-
poräre Nutzungen neue Aktionsräume für
die Stadtbevölkerung erschließen und das
Stadtbild verändern. Stadtplanung hat die-
sen Wandel erkannt und nutzt die Ideen
und Aktionen der Stadtbürger. Wie wird
sich das in der Zukunft vollziehen? Ein Sze-
nario für das Jahr 2025 verdeutlicht, was
es heißt, Improvisation und Loslassen als
wichtige Orientierungswerte zu begreifen.
Drittens geht es um die Frage, wie Innova-
tionen den gesellschaftlichen Zusammen-
halt in den Städten fördern können. Das
Programm Soziale Stadt konzentriert sich
auf die Stadtquartiere als Handlungsfeld
der Integration: Dort hat sich das Quartiers-
management als eine besonders Form der
Innovation erwiesen.
Viertens blicken die Autoren auf Neuerun-
gen, die von einer „reflexiven“ Regionalpo-
litik ausgehen können. Diese setzt auf Selb-
storganisation, Wettbewerb um die besten
Konzepte und ein schrittweises Vorgehen
statt dem großen Wurf.
Den Abschluss des Heftes bildet eine Art
Collage: Experten geben in kurzen State-
ments eine Einschätzung, was in den letz-
ten Jahren die wichtigste Neuerung in der
Stadtentwicklung gewesen ist und was sie
als nächste Innovation erwarten.
(schl/kön)
Das Heft „Innovationen in der räumlichen
Planung“ (Heft 3/2015) kann zum Preis von
19 Euro zuzüglich Versandkosten per E-Mail an
stellt werden.
6
37/2015
1,2,3,4,5 7,8
Powered by FlippingBook