personalmagazin 2/2016 - page 3

der Begriff der „disruptiven Innovation“, den Clayton Christensen vor
zehn Jahren in seiner Studie „The Innovator’s Dilemma“ prägte, elek-
trisiert gegenwärtig viele Manager. CEOs pilgern zu Start-ups überall
auf der Welt, vorzugsweise ins Silicon Valley. Sie kommen zurück,
gründen Labs oder Start-ups in ihren Firmen, die alle Freiräume er-
halten, um disruptive Innovationen hervorzubringen.Der Erwartungs-
druck auf diesen „Gründern“ ist gigantisch. Mit „Disruption“ haben
viele dieser Aktivitäten allerdings wenig zu tun. Christensen meldete
sich jüngst mit einem Aufsatz zu Wort, um sich gegen Missverständ-
nisse seiner Theorie zu
wehren. Uber oder Tesla,
die häufig als Beispiele
genannt werden, seien
für ihn keine disruptiven
Innovationen.
Auch wenn mit dem Be-
griff „Disruption“ gegen-
wärtig viel Schindluder
getrieben wird, ist der
Hype um das Thema posi-
tiv und bietet eine große
Chance, auch für HR. Der Innovationsgedanke und die Gründermen-
talität wird wiederbelebt und HR ist gefordert, Arbeitsumgebungen
und Formen der Zusammenarbeit für den heutigen Nachwuchs zu
schaffen, die Kreativität und Innovation befördern. Die Stichworte
dazu kennen Sie alle.
Ein neuer Fokus auf das Innovationsmanagement ist dringend not-
wendig. Der Innovationsreport des DIHK steht in diesem Jahr unter
der Headline „Der Mittelstand fällt zurück“. Das ist ein Alarmsignal.
Die Bedeutung der „erhaltenden“ Innovationen – die übrigens auch
Christensen nicht gering achtet – für die Zukunftssicherung wird
derzeit in vielen Unternehmen unterschätzt.
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EDITORIAL
02/16 personalmagazin
Liebe Leserinnen und Leser,
„Die Bedeu-
tung der
erhaltenden
Innovatio-
nen wird
im Hype um Disruption
unterschätzt.“
Reiner Straub, Herausgeber
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