Immobilienwirtschaft 11/2017 - page 75

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altenfreundlichste Immobilie in der Stadt
haben.“ Als Nächstes erarbeitet das Team
eine gemeinsame Problemdefinition,
etwa: „Wie ermöglichen wir mit Mitteln
der Digitalisierung selbstbestimmtes Le­
ben und verdienen trotzdemGeld damit?“
Wichtig ist, dass die Besetzung des Teams
aus der Peripherie kommt, dass also etwa
der Objektbetreuer oder der Hausmeister
einbezogen werden. Im nächsten Schritt
wird das Team um Kunden oder Part­
ner (zum Beispiel Mitarbeiter des Roten
Kreuzes) erweitert. Es geht jetzt darum,
die Bedürfnisse zu identifizieren, die zu
einem wertschöpfenden Mehrwert für
das Unternehmen führen. Dazu werden
Fragen gestellt und Diskussionen geführt.
Daraus entstehen Ideen und konkrete
Handlungen.
PROTOTYPEN IN DER TESTPHASE
Danach
kommt der wichtige Moment: die Probe.
Es werden Prototypen gebaut oder Dienst­
leistungsbeschreibungen entwickelt. Diese
werdenmit denKunden und den Partnern
direkt getestet, um anschließend zu prü­
fen, ob damit die Probleme gelöst werden
können – oder ob die Problemdefinition
angepasst werden muss. Mit jedem Kreis­
lauf wird aus dem Prototyp eine immer
funktionalere Lösung.
Erst wenn sich das agile Team sicher
ist, dass mit der Lösung das Problem auch
wirklich gelöst werden kann, wird aus dem
Prototyp ein Produkt oder Service. Damit
ist die Arbeit aber noch nicht vorbei: Das
agile Team beachtet weiterhin Einfluss­
faktoren und Zielgruppen. Bei Verände­
rungen auf dem Markt oder bei den Pro­
blemdefinitionen läuft der Mikrozyklus
erneut durch.
Wird die Methode um eine unterneh­
merische Erfolgsdefinition als Rahmen­
bedingung erweitert, lassen sich damit
ganze Digitalisierungsstrategien entwi­
ckeln. Dabei müssen vor allem die Beset­
zungen der Teams anders vorgenommen
werden. Aber immer getreu der Prämis­
se: Die Menschen in der Nähe zum Ge­
schäftsumfeld (also zu den Kunden und
Partnern) wissen besser, was notwendig
ist, als die Führungskräfte im Inneren des
Wohnungsunternehmens.
Mit agilen Arbeitsweisen kann sich
das Wohnungsunternehmen frühzeitig
versichern, ob es das Richtige für den
Kunden macht, bevor teures Geld für die
Entwicklung ausgegeben wird. So entste­
hen Innovationen, die verkaufbar sind
und damit zur Wertschöpfung des Woh­
nungsunternehmens beitragen. Durch die
Zusammenarbeit mit den Kunden wird
zusätzlich eine Kundenbindung erzeugt,
die sich wiederum als Differenzierungs­
merkmal vermarkten lässt.
SUMMARY
»
Digitalisierung wirkt im Unternehmen sowohl nach innen
(Prozessautomatisierung und -optimierung, Wirtschaftlichkeit,
Gebäudetechnik)
als auch nach außen
(Kundenbindung, Individualisierung, Komfort).
»
Gerade weil beide Aspekte zusammengehören, braucht
es eine
einheitliche Digitalisierungsstrategie.
»
Bei Veränderungen macht es Sinn, vom Menschen und vom Nutzen her zu denken und nicht
vom technisch Machbaren.
»
Gelingen kann der Prozess mit
agilen Methoden
aus der Welt der Softwareentwicklung.
«
Matthias Lachmann, Diepholz
Matthias Lachmann
ist mit über
15 Jahren Erfahrung in der Software-
branche, bei Medienhäusern und in
weiteren Branchen Spezialist für agiles
Handeln. Als Managementberater
begleitet er Führungskräfte bei der
Einführung kundenzentrierter, bereichs-
und hierarchieübergreifender agiler Ar-
beitsweisen im Unternehmen. Zudem
ist er als Lehrbeauftragter, Speaker und
Autor tätig.
AUTOR
Die Zusammenarbeit in
einem Team ist ein wesent-
licher Bestandteil der agilen
Arbeitsmethoden.
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