Immobilienwirtschaft 10/2015 - page 31

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0.2015
Herr Buch, die Vonovia ist das größte
deutsche Wohnungsunternehmen in-
zwischen. Ist Größe ein Wert an sich?
Buch
*
:
Von demGedanken lassen wir uns
nicht leiten. Wir wollen Größenvorteile
sinnvoll einsetzen: für eine bessere Woh-
nungs- und Leistungsqualität.
Was ist mit der Verbesserung Ihres Im-
mobilienbestands?
Buch:
Die bleibt natürlich in unserem
Fokus. Es sind Rekordinvestitionen ge-
plant. Damit liegt Vonovia weit über den
Branchenwerten. Dieses hohe Niveauwer-
den wir auch in den kommenden Jahren
halten.
Frau Kirsch, Integration ist in aller
Munde. Ihre Anmerkungen dazu?
Kirsch:
Integration gelingt nur, wennman
sich um mehrere Lebensthemen küm-
mert. Bei unserem Modellprojekt Bunte
111 ging es daher nicht nur darum, für
„geordnete“ Verhältnisse in einemWohn-
haus zu sorgen. Unser Fokus lag auch auf
Bildung, Arbeit, medizinischer Versor-
gung und auf dem Spracherwerb.
Und das Ergebnis?
Kirsch:
Es gab bei vielen keine Integrati-
onsmöglichkeiten. Übrig geblieben sind
fünf Familien von 100. Die kamen das
erste Mal in den Genuss eines Mietver-
trages. Der Verein Phinove hat die inhalt-
liche Arbeit aufgenommen. Parallel wurde
das Haus technisch in Ordnung gebracht.
Aber es gab doch sicher Vorbehalte?
Kirsch:
Ja, auch in unserem eigenen Un-
ternehmen. Firmen haben Leistungen nur
teilweise erbracht, sie uns aber vollstän-
dig in Rechnung gestellt. Es bedurfte eines
kommunikativen Prozesses mit vielen Be-
teiligten, um die Vorbehalte aufzulösen.
Wie ist das gelungen?
Kirsch:
Das war stark geprägt von der
Kunstaktion, die die Initiative Urban Na-
tion umgesetzt hat. Es war das erste Mal,
dass die Bewohner des Vorderhauses zu-
sammen mit Roma auf einer Bank saßen.
Was haben Sie gelernt?
Kirsch:
Die Nachbarn, die selbst in einer
schwierigen Lebenssituation sind, konn-
ten kaum Entgegenkommen gegenüber
den Roma aufbringen.
Das lässt sich auf das Thema Flüchtlinge
insgesamt übertragen …
Kirsch:
Ja. Wenn Sie in Bezirke kommen,
deren Bewohner stark mit sich selbst zu
tun haben, wird Integration schwieriger.
Gibt es Erfolge?
Kirsch:
Ja. Schon bald wird der Erste ein
Praktikum beginnen. Die nächsten Ver-
mittlungen werden bereits verhandelt.
Herr Streletzki, sind Sie beim Flücht-
lingsthema involviert?
Streletzki:
Ja, wir haben eine Initiative
gegründet mit Berliner Hoteliers. Und
beschlossen, dass jedes Berliner Hotel
Zimmer für Flüchtlinge bereitstellen soll.
Wir sind gerade dabei, unser Bau-Büro
umzubauen, sodass hier noch 30 Flücht-
linge aufgenommen werden können.
Herr Buch, ist Vonovia als Arbeitgeber
für Flüchtlinge interessant?
Erinnerungen an interessante Zeiten und viele neue Themen.
Manchmal schwappen Projektideen über. Die Highlights einer Diskussion.
»
Foto: Jochen Zick
*Rolf Buch musste die Veranstaltung kurzfristig absagen. Seine Bemerkungen wurden später eingefügt.
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