Immobilienwirtschaft 10/2015 - page 30

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INVESTMENT & ENTWICKLUNG
I
KÖPFE – NACHLESE
Essen zubereitet, und das koscher. Das war
möglich, weil das neue ConventionCenter
gerade fertiggestellt war. Wir hatten 2.500
neue Bestecke. Ich glaube, es waren 13
Rabbis, die alles überwacht haben.
Was war Ihre Motivation für den Bau
des Estrel?
Streletzki:
Mir hatte der Regierende Bür-
germeister Diepgen erzählt, 1996 oder
1997 würde der neue Flughafen fertig sein.
Das gab für mich den Ausschlag.
Und die Motivation jetzt?
Streletzki:
Es spielt schon eine Rolle, dass
wir heute eine Zinssituation haben, die In-
vestitionen erleichtert. Als das Estrel ge-
baut wurde, hattenwir 7,5 Prozent Zinsen.
Was ist das Besondere an dem Standort?
Streletzki:
Er ist einzigartig. Vor dem
Haus gibt es den Landwehrkanal. Hinterm
Haus eine Eisenbahnanbindung. Direkt
neben dem Hotel war die Trasse für die
Autobahn vorgesehen. Es gibt eine her-
vorragende Bahnanbindung.
Verdienen Sie schon Geld mit der zwei-
ten Convention Hall?
Streletzki:
Wir haben vom ersten Tag an
Geld verdient. Wir sind mit Sicherheit
das profitabelste Hotel in Deutschland.
Der Cashflow wird mit dem neuen Cen-
ter noch einmal erheblich besser aussehen.
Gab es die Idee, das Konzept an anderen
Orten auszuprobieren?
Streletzki:
Das hat es ein paar Mal gege-
ben. Ich bin jedes Mal damit gescheitert.
Es ist uns einmal gelungen, ein ähnliches
Objekt fast in Paris zu verwirklichen. Der
Pariser Bürgermeister war sicher fünf Mal
bei uns. Es sollte gegenüber vom Stade de
France sein. Wir machten damals eine
komplette Planung für 1.400 Zimmer.
Woran ist das gescheitert?
Streletzki:
Das war etwa vor zehn Jahren.
Man fand zu dieser Zeit keine Bank, die
bereit war, sich zu engagieren. Die Größe
eines solchen Projektes kann also auch ein
Nachteil sein. Ähnliches ist später mit Bar-
celona und auch mit Wien passiert.
Herr Streletzki, wird es eine Bambi-
Verleihung geben in den neuen Hallen?
Streletzki:
Ja, aber die gab es auch früher
schon. Wir haben natürlich viel gelernt.
Die Hallen sind jetzt zwei Meter höher,
also fernsehgerechter. Es gibt jetzt zwei
Großküchen. Um3.000 Leute zu bewirten.
Woran erinnern Sie sich gerne?
Streletzki:
L‘Oréal hat einmal einenWelt-
kongress bei uns veranstaltet. Ich glaube,
man hat damals in der alten Convention
Hall mindestens eine Million dafür aus-
gegeben, alles weiß zu machen. So wur-
den 6.000 Quadratmeter weißer Teppich
verlegt. Etwas anderes war unsere private
Bahnanbindung. Da sind per Sonderzug
1.000 Siemens-Mitarbeiter bis vor unsere
Tür gefahren. Am Bahnhof Zoo stiegen
die Hotelmitarbeiter zu und gaben ihnen
schon den Zimmerschlüssel.
Sie hatten ja auch Gäste der Maccabi-
Games bei sich im Estrel?
Streletzki:
Ja, etwa 2.300 Personen waren
bei uns untergebracht. Wir haben 80.000
Immobilienwirtschaft trifft Flüchtlinge
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