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5|2015
Um die Professionalisierung der Branche im Bereich Instandhaltungskostenmanagement
voranzubringen, hat die Weiterbildungsakademie der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt,
Nürtingen-Geislingen (HfWU) den Zertifikatslehrgang „Geprüfte/r Instandhaltungskosten-
manager/in (WAF)“ ins Leben gerufen. Der erste Kurs wurde bereits erfolgreich beendet.
Der zweite Lehrgang läuft. Der nächste Kurs beginnt im Herbst.
WEITERBILDUNG: GEMEINSAM SIND WIR STARK!
Ökologie ist in aller Munde. Wie sieht es damit bei der Instandhaltung
aus?
Ich bringe es einmal auf den einfachsten Nenner: Alles, was lange verwendet
werden kann, ohne, dass man es ändern muss, ist ökologisch. Oft sind es
schon kleine Veränderungen, die viel bewirken. In vielen alten Gebäuden
kann eine Optimierung der Heizanlage schon bis zu 20% der Energie sparen,
ohne dass irgendetwas am Gebäude gemacht werden muss. Zusätzlich ist
zu prüfen, was sinnvoll ist, ohne die Gebäude grundsätzlich zu verändern.
Gebäude und ihre Technik werden ja immer komplexer. „Schnell mal
reparieren“ geht fast nicht mehr. Ist das noch nachhaltig?
Hier sprechen Sie einen wichtigen Punkt an. Die hochkomplexe Technik –
wie beispielsweise bei Passivhäusern mit mechanischer Lüftung – birgt
viele Fehlerquellen. Mit der Digitalisierung der Steuerung kommen auch
viele Mieter nicht mehr zurecht.
Derzeit entwickeln wir ein Modellprojekt, bei dem die Installation von der
Baukonstruktion abgekoppelt ist. Das heißt, dass man Strom-, Wasser- und
Heizungsinstallation konstruktiv vomRohbau trennt. In Skandinavien ist das
häufiger der Fall. Technik muss so einfach wie möglich gestaltet werden,
sowohl für die Herstellung der Gebäude als auch für die Nutzung und die
Wartung/Instandhaltung. Das ist ein großes Zukunftsthema – nicht nur von
der Kostenseite her.
Ökologie & Instandhaltung: quadratisch, praktisch, gut?
Ein ganzheitliches Instandhaltungskonzept beginnt bei der zielgerichteten, kontinuierlichen
Verbesserung des Bestandes, geht über die Instandhaltungsprävention, Schulungen und das
Qualitätsmanagement und endet – durch verschärfte Umwelt- und Arbeitsschutzvorschriften
sowie Ressourcenknappheit – bei der Ökologie.
Nachgefragt bei Hans-Otto Kraus, technischer Geschäftsführer der GWG Städtische
Wohnungsgesellschaft München mbH sowie Vorsitzender der Vereinigung Münchener
Wohnungsunternehmen e.V. (VMW).
Die GWG München verwaltet im Konzernverbund
27.556 Wohnungen sowie 14.270 Garagen/Stellplätze und 149.041 m
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Gewerbefläche.
Fazit: Unterwegs in Richtung gemeinsame
Positionen
Es gibt sie also, die Visionäre: Auch an Absichtser-
klärungen und Strategieankündigungen mangelt
es nicht bei den Wohnungsunternehmen. Das ist
schon ein guter Anfang.
Doch die Wohnungswirtschaft sollte das Rad ge-
meinsamweiterdrehen. Eine schlagkräftige Bran-
che kann letztlich mehr erreichen. Warum bleibt
man hinter den Ansprüchen zurück? Prof. Bach ist
Realist: Die Branche sei sehr vielschichtig, manch-
mal würden die Unternehmen noch Welten tren-
nen. Es spiegele sich noch zu sehr die Vorstellung
einer klassischenWertschöpfung wider, wie sie in
den letzten hundert Jahren dominant war. Aber
man habe eben in vielen Bereichen inzwischen
veränderte Geschäftsmodelle und ein geänder-
tes Kundenverhalten. Dem müsse nun auch die
Wohnungswirtschaft endlich Rechnung tragen,
fordert er. „Die Geislinger Konvention versucht
zumindest, die Branche hinter einigen gemeinsa-
men Positionen zu versammeln und Benchmarks
zu entwickeln“, gibt sich Bach optimistisch.
Reicht das schon, um gestärkt in die Zukunft zu
ziehen? „Für denMoment nicht, aber wir arbeiten
weiter fest dran.“
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