CONTROLLER Magazin 2/2018 - page 110

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Internationaler Controller Verein eV
Nach 17 Jahren haben Dr. Herwig R. Friedag
und Dr. Walter Schmidt die Organisations-
leitung der Berliner ICV-Fachtagung „Con-
trolling Innovation Berlin – CIB“ übergeben.
Darüber sprachen wir mit ihnen.
Was hat Sie dazu bewogen?
Friedag:
Es sind zwei Faktoren: Zum einen
ist nach 17 Jahren „die Luft raus“, Neues will
auch von älteren Herrschaften (67) erlebt
werden. Zum anderen möchten wir Jüngeren
die Chance geben, selbst eine Veranstaltung
dieses Ausmaßes organisieren zu können;
man lernt sehr viel dabei!
Die CIB hat sich in mehr als 17 Jahren
entwickelt. Wie sehen Sie die Berliner ICV-
Tagung heute?
Friedag:
Anfangs ging es primär darum, den
wirtschaftlich katastrophalen Start der ersten
Veranstaltung auszugleichen; inzwischen
haben wir einen Gesamtüberschuss von mehr
als 40.000 Euro erreicht – zum Nutzen aller
ICV-Mitglieder!
Die Themen haben sich eigentlich nicht verän-
dert, diese waren immer zielgruppenspezifisch.
Natürlich gab es vor 17 Jahren noch nichts
über Startups, über BigData etc.
Schmidt:
Aber es ging und geht heute vor
allem um die Menschen hinter den Zahlen. Um
die Gestaltung ihrer Kooperation im Rahmen
erfolgversprechender Geschäftsmodelle.
Friedag:
Ein großer Erfolg ist der Controlling-
Nachwuchspreis. Entstanden aus der Erfah-
rung, dass vor 17 Jahren fast kein Professor
den ICV kannte, haben wir 2005 den Control-
ling-Nachwuchspreis entwickelt, bei dem
Controlling-Professoren bzw. deren Lehrstühle
mit eingebunden sind. Seitdem machen immer
mehr Lehrstühle mit und reichen ihre besten
Abschlussarbeiten ein, auch auf Englisch. Und
wir haben immer mehr Wettbewerbsteilnehmer.
Sie haben viele Erfahrungen mit dieser
Regionaltagung gesammelt. Welche Tipps
für ICV-Veranstaltungsorganisatoren
wollen Sie weitergeben? Was hat sich
bewährt?
Friedag:
Veranstaltungen dieser Art können und
müssen immer weiter verbessert werden. Daher
haben wir von Anfang an einen Beurteilungs-
bogen eingesetzt, den wir konsequent auswer-
ten und dessen Anregungen auch umgesetzt
werden. Und wir haben uns gefreut, dass dies
dann auch bei unserem großen Bruder, dem
Controller Congress, so gemacht wurde.
Eine wie wir finden tolle Neuerung aus den
letzten zwei Jahren: Wir wollten die Anonymität
der Teilnehmer aufheben. Jeder Teilnehmer
stellt sich seinem Nachbar (in der Reihe dahin-
ter) vor und geht mit diesem zusammen zur
Kaffeepause. Daraus haben sich viele
Kontakte, Gespräche und Ideenaustausche
ergeben – und die „Neuen“ sind nicht mehr
so allein ...
... und welche Fehler sollten andere aber
lieber nicht wiederholen?
Friedag:
Wir haben zu wenig Neues auspro-
biert. Wie bei vielen Veranstaltungen geht es
auch bei der CIB zu wie vor zig Jahren. Man
muss Veränderungen und Experimente wagen
– auch wenn es manchmal nicht so gut
ankommt (wie 2017: Fingerfood statt klassi-
sches Essen). Wer nicht Neues ausprobiert
wird irgendwann den Anschluss verlieren –
wie im normalen Leben!
2017 hat die 17. CIB stattgefunden.
Können Sie sich noch an die erste CIB
erinnern, was ist besonders in Erinnerung
geblieben?
Schmidt:
Um die Jahrtausendwende war im
Controlling Vieles im Umbruch. Wir hatten
heftige Diskussionen im Arbeitskreis Berlin-
Brandenburg und auch mit den anderen
Arbeitskreisen der Region Deutschland Ost.
Wir wollten etwas beitragen zur Erneuerung im
Internationalen Controller Verein. Und es sollte
etwas Innovatives sein. Deshalb der Name
„Controlling Innovation Berlin“ (CIB) und auch
das Motto der ersten Tagung: „Mit e-Control-
ling ins neue Jahrtausend“. Wir waren damit
Vorreiter im ICV. Darauf sind wir heute noch
stolz. Auf der 16. CIB haben wir das Thema in
moderner Form wieder aufgegriffen: Digitalisie-
rung – Vernetzung – Startup und ihre Konse-
quenzen für ein modernes Controlling. ...
Q
Lesen Sie den vollen Wortlaut des Interviews im
ICV-ControllingBlog
in der Rubrik „Ganz schön was los“ u. a. mit
diesen weiteren Fragen:
]
Welche Highlights aus der 17-jährigen CIB-
Geschichte sind aus Ihrer Sicht besonders
erzählenswert?
]
Was hat sich im Verlauf der 17 Jahre im Con-
trolling und im ICV am stärksten verändert?
]
Das ist kein Abschied vom ICV. Welche
Aufgaben führen Sie künftig im ICV fort?
„Man muss Veränderungen und Experimente wagen“
Dr. Walter Schmidt (linkes Bild) engagiert sich als
Executive Advisor im ICV und ist verantwortlich für die
Herausgabe der ICV-Schriftenreihe.
Dr. Herwig R. Friedag (rechtes Bild) bekam Standing
Ovations bei der ICV-Führungskräftetagung im
November 2017 für ein sehr persönliches Statement,
mit dem er sich als scheidender Leiter des AK
International Work Group aus dem AK-Leiterkreis
verabschiedete. Friedag bleibt im Leitungskreis des
AK aktiv und engagiert sich zurzeit bei der
Reorganisation des ICV in Polen.
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