CONTROLLER Magazin 2/2018 - page 112

110
Internationaler Controller Verein eV
„Controlling – Zukunft gestalten: effizient
und innovativ handeln“. So lautete das Motto
der 15. CCS Controlling Competence Stutt-
gart am 23. November im IBM Client Center
Ehningen. Dazu hatte der ICV eine gelungene
Mischung aus Vortragsthemen und Referen-
ten gefunden, die sich mit unterschiedlichen
Schwerpunkten befassten. Dabei gelang
eine Rundumschau von Napoleons Wirken
im frühen 19. Jahrhundert über die gesund-
heitlichen Auswirkungen der zunehmenden
Arbeitsverdichtung und schnellerer Reakti-
onszeiten in der aktuellen Arbeitswelt bis
hin zum Blick in die bereits greifbare Zukunft
mit dem IBM-Supercomputer in Roboter-
form namens „Watson“. Ein roter Faden war
dabei, wie auch in den weiteren ICV-Herbst-
tagungen, klar erkennbar: die Digitalisierung
und ihre Folgen.
So schaffte es beispielweise Jens Ropers, Trai-
ner der CA controller akademie, mit seinem mit-
reißenden Vortrag, einen Bogen zu schlagen
von Napoleons Schlacht bei Waterloo im Jahr
1815 und der Moderne. Sein Fazit: Historische
wie aktuelle Zeiten sind geprägt von „VUCA“,
nämlich Volatilität, Uncertainty, Complexity und
Ambiguity – kurz gesagt: von Unsicherheiten.
Seine Tipps, um mit diesen Unwägbarkeiten im
Wirtschaftsleben umzugehen:
]
Eine klare Vision für die Orientierung.
]
Daten analysieren und auf seine Intuition
hören, bevor man Entscheidungen trifft.
]
Ursache-Wirkungs-Beziehungen ausmachen
und die so gefundenen Stellhebel bedienen.
]
Die Folgen von Fehlern sind weniger fatal,
wenn das Vorgehen agil und Networking
selbstverständlich ist.
„Bereiten Sie sich auf die VUCA-Welt vor und
vermeiden Sie so Ihr persönliches Waterloo“, so
Jens Ropers abschließend.
Rüdiger Böhle nahm die Zuhörer mit ins aktuelle
Tagesgeschehen. Der CFO der Blanco-Group –
Hersteller von Spülen und Armaturen – erläu-
terte, welche Einflüsse in der aktuellen agilen
und digitalisierten Geschäftswelt auf die Preis-
entscheidung einwirken und wie sich diese
rückspiegeln bis in die Infrastruktur eines Unter-
nehmens. Dabei zeigte Böhle nicht nur ein-
drucksvoll die Wechselwirkungen auf, sondern
auch die Vielzahl der Anforderungen, die es zu
erfüllen gilt, „und das alles schnell“, so die
Erfahrung des CFO.
„Digital ist schon normal – die Zukunft ist kogni-
tiv“, erklärte Karin Schönwetter, dritte Referentin
der CCS 2017. Und sie muss es wissen, schließ-
lich ist sie Director of Global Financing DACH bei
IBM. Für sie ist klar: die erweiterte Intelligenz ist
auch im Wirtschaftsbereich bereits gesetzt,
weshalb sich Unternehmer schon heute mit der
Frage befassen müssen, wie sie ihr Geschäfts-
modell ausrichten, um mit dieser Entwicklung
Schritt halten zu können. Als Beispiel nannte sie
systemgetriebene Modelle, die sich um Kunden-
wünsche, Reklamationen, Pflege und Gesund-
heit eines Menschen kümmern, wie es der IBM-
Vorzeige-Roboter „Watson“ schon heute in
Teilbereichen tun kann. Schönwetter betonte
aber, dass die Geschäftsmodelle der Zukunft
weiter auf Mensch und Maschine setzen müs-
sen, denn „kognitive Systeme unterstützen bei
Entscheidungen. Sie nehmen sie dem Men-
schen aber nicht ab“. Angst vor Massenarbeits-
losigkeit aufgrund dieser Entwicklung müsse
dennoch keiner haben, so ihre Einschätzung.
Zwar fielen mindestens 10 Prozent der aktuellen
Berufe der Digitalisierung zum Opfer. Zum einen
seien davon aber vor allem einfach Tätigkeiten
betroffen, die von den kognitiven Systemen
übernommen werden können. Zum anderen
würden im Gegenzug „100 Prozent neue Jobs
entstehen“, lautet ihre Einschätzung. Umso
wichtiger sei eine gut durchdachte Berufswahl.
Passend dazu ihr Fazit: „Gerade Mädchen rate
ich dazu, nicht nur bislang frauentypische Berufe
zu wählen, sondern sich durchaus auch mal für
die IT zu entscheiden“.
Die Gesundheitsaspekte des modernen Arbeits-
lebens hat sich Dr. med. Jan Vagedes ange-
schaut. Als Kinderarzt, der vor allem auch Früh-
chen betreut, weiß er, was Stress bedeutet.
Sein Credo: „Gerade dann heißt es: Ruhe
bewahren!“. Was dabei hilft, ist Training. Das
behauptet er nicht nur, das hat auch im Vorfeld
der Veranstaltung eine kleine vierwöchige Stu-
die mit sieben Controllern aus der ICV-Commu-
nity bestätigt. Sie haben sich an die Vorgaben
von Dr. Vagedes gehalten und wurden mit ver-
bessertem Schlaf und reduzierten Anzeichen für
Burnout-Symptome belohnt. Trainiert werden
muss dazu mit Biofeedback-Techniken, die er
vor allem den Controllern im Publikum ans Herz
legte, denn, so habe ihm eine Medizinerkollegin
mit auf den Weg gegeben: „Controller sind für
das Unternehmen so wichtig wie das Herz für
den Organismus!“.
Q
15. Controlling Competence Stuttgart – CCS 2017:
Von Agilität und Biofeedback über VUCA bis Watson
SAVE THE DATE:
Die 16. Ausgabe der CCS
Controlling Competence Stuttgart findet am
Donnerstag, 22. November 2018 statt.
1...,102,103,104,105,106,107,108,109,110,111 113,114,115,116
Powered by FlippingBook