Wohnungspolitische Informationen 29/2018 - page 6

AUS DEN VERBÄNDEN
Mehr bauen für mehr Berlin!
Berlin – Steigende Fertigstellungszahlen und weiter anziehende Neubau-Investitionen belegen: Die Mitgliedsunterneh­
men des BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen machen sich mit allem Nachdruck dafür stark,
dass das wachsende Berlin sozial bleibt. Aber: Es entstehen noch immer viel zu wenig bezahlbare Mietwohnungen –
während auch immer mehr Anzeichen darauf hindeuten, dass die Fertigstellungszahlen künftig wieder sinken könnten.
„Wir sehen diese Entwicklung mit Sorge“, so BBU-Vorstand Maren Kern auf der Jahrespressekonferenz der Berliner Woh­
nungswirtschaft am 12. Juli 2018. Es sei Zeit, zu handeln.
„Berlin braucht mehr statt weniger Miet-
wohnungsneubau“, so Kern weiter.
„Verzögerungen bei Bauplanungen und
Baufertigstellungen, stagnierende Geneh-
migungszahlen für Mietwohnungen oder
eine mangelhafte Baulandversorgung von
Wohnungsgenossenschaften sind Aus-
druck eines schlechten Wachstumskli-
mas, das schnell in eine Abwärtsspirale
führen kann. Bezahlbarer Wohnungsbau
braucht deshalb endlich die politische
und administrative Unterstützung, die sei-
ner Bedeutung für die wachsende Stadt
zukommt.“
BBU-Unternehmen investieren in die
wachsende Stadt…
Mit über zwei Milliarden Euro sind die
Investitionen von BBU-Mitgliedsunterneh-
men 2017 auf den höchsten Stand seit
fast 20 Jahren gestiegen – das entsprach
im Schnitt 235.000 Euro pro Stunde an
jedem Tag des vergangenen Jahres. Kla-
rer Schwerpunkt bleiben mit wachsendem
Abstand die Neubau-Investitionen, die
auch in diesem Jahr noch zulegen sollen.
Bis 2022 wollen die BBU-Mitgliedsunter-
nehmen rund 40.000 neue Mietwohnun-
gen auf den Weg gebracht haben. „Wir
sind die Mietwohnungsbauer von Berlin“,
so Kern.
…BBU-Neubau stabilisiert den Leer­
stand…
Dank 2017 fertig gestellter fast 4.000
neuer Mietwohnungen konnte der Leer-
stand bei den Berliner BBU-Mitgliedsunter-
nehmen mit einer Quote von 1,7 Prozent
(2016: 1,6 Prozent) immerhin stabil gehal-
ten werden – trotz anhaltenden Zuzugs.
„Ohne diesen Neubau wäre der Leerstand
jetzt schätzungsweise nur noch bei 1,4
Prozent. Das macht deutlich: Nur Neubau
sorgt für eine Entspannung des Marktes, es
werden aber nach wie vor zu wenig Miet-
wohnungen fertig“, so Kern.
...aber der Weg wird immer steiniger.
In Berlin entstehen nicht nur nach wie vor
zu wenig bezahlbare Mietwohnungen für
breite Schichten der Bevölkerung. Darü-
ber hinaus zeichnet sich auch ab, dass die
Hürden für bezahlbaren Neubau tatsäch-
lich immer weiter wachsen. So wurden
bei BBU-Mitgliedsunternehmen 2017 fast
800 Mietwohnungen weniger fertig als im
Jahr zuvor geplant; ebenso konnten rund
428 Millionen Euro an von ihnen eigent-
lich geplanten Neubauinvestitionen nicht
getätigt werden, während gleichzeitig bei
den Genossenschaften die Fertigstellun-
gen schon im dritten Jahr in Folge sanken.
Kern: „Diese Zahlen sind Folge sowohl von
erheblichen Verzöge-
rungen bei wichtigen
Bauprojekten als auch
einer wenig genossen-
schaftsfreundlichen
Liegenschaftspolitik.“
In einer BBU-Umfrage
attestierten entspre-
chend auch deutlich
über 90 Prozent der
großen BBU-Mitglieds-
unternehmen in Berlin
der Stadt ein schlechtes
Wachstumsklima und
eine unzureichende
Wachstumsgestaltung.
Die
Verantwortung
hierfür sehen sie vor
allem beim Senat.
Vorschläge für mehr
Berlin
„Berlin muss sein
Wachstum viel akti-
ver gestalten. Wir ste-
hen hier auch in einem
nationalen und inter-
nationalen Wettbewerb“, warnte Kern.
„Ob bei der Versorgung mit bezahlbarem
Wohnraum, der Verwaltung, dem öffentli-
chen Nahverkehr oder Schulen und Kitas:
Wenn die Menschen nicht merken, dass
ihre Stadt als Ganzes zufriedenstellend
funktioniert und sie sich auf sie verlassen
können, werden die Widerstände gegen
das Wachstum weiter zunehmen. Deshalb
brauchen wir einen Masterplan Wachstum
mit einer Kommunikationskampagne, die
den Berlinerinnen und Berlinern vermit-
telt, dass das Wachstums ihnen und vor
allem auch ihren Kindern viele Vorteile
bietet. Wichtig ist außerdem eine Verwal-
tungsreform mit stärkerer Bündelung der
Kompetenzen beim Senat.“ Als vergleichs-
weise rasch umsetzbare, konkrete Ansatz-
punkte für mehr Neubau nannte Kern das
Lösen von Blockaden beim Dachgeschoss­
ausbau, Beschleunigungsprämien für die
Bezirke oder die Nutzung bereits vorhan-
dener Ermessensspielräume bei Senat und
Bezirken, beispielsweise für mehr Neubau-
vorhaben nach §34 BauGB statt langwieri-
ger B-Plan-Verfahren.
(ebe/schi)
Die Pressemappe und Präsentations­
unterlagen zum Download finden Sie
hier:
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Im Durchschnitt sparen Mieter der Berlin- Brandenburgischen Wohnungsunternehmen rund 1.642 Euro im Jahr.
Quelle: BBU
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