WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 11/2015 - page 2

BUNDESPOLITIK
notwendig“, mahnte der GdW-Präsident.
Die Wohnungswirtschaft legt hierfür eine
umfassende Strategie vor und fordert
Bund, Länder und Kommunen zu einem
koordinierten Handeln auf.
Eine Plattform mit weiterführenden Infor-
mationen rund um die Unterbringung von
Flüchtlingen steht Wohnungsunterneh-
men, die Mitglied im GdW und seinen
Regionalverbänden sind, im GdW-Extranet
zur Verfügung.
(schi)
Weitere Infos zu den Aktivitäten der
Regionalverbände im GdW bei der Unter­
bringung von Flüchtlingen finden Sie in dieser
Ausgabe auf den Seiten 4 und 5.
Fortsetzung von Seite 1
Sechs-Punkte-Strate-
gie für Bund, Länder
und Kommunen:
- Bund und Länder sollten insbeson-
dere in Regionen mit angespann-
ten Wohnungsmärkten Sonder-
programme zur Förderung des
Neubaus von Wohnungen aufle-
gen, die auch für Wohnungsunter-
nehmen, nicht nur für Kommunen,
nutzbar sind.
- Bauausführungsstandards sollten
zugunsten einer raschen Erstun-
terbringung flexibler gestaltet und
Vorgaben des Vergaberechts unter
die Lupe genommen werden, um
den Bau neuer Unterkünfte nicht
unnötig zu verzögern.
- Auf Länderebene sollte die Vertei-
lung der Flüchtlinge diskutiert und
möglichst regionsbezogen, durch
eine Steuerung in Abstimmung
mit den Kommunen, ein gerech-
terer Ausgleich gefunden werden.
Denn durch den aktuellen Vertei-
lungsmechanismus müssen insbe-
sondere Metropolen die meisten
Asylsuchenden unterbringen. Diese
weisen aber häufig bereits ange-
spannte Wohnungsmärkte auf.
Für einen reformierten Verteilungs-
schlüssel sprechen sich 50 Prozent
der GdW-Unternehmen aus, wei-
tere 35 Prozent sehen hier zumin-
dest Diskussionsbedarf.
- Flüchtlinge sollten in den Kommu-
nen dezentral untergebracht und
bereits belastete Stadtviertel aus-
genommen werden, um soziale
Brennpunkte zu vermeiden und
stabile Nachbarschaften zu erhal-
ten. Das sehen auch mehr als zwei
Drittel der befragten Wohnungsun-
ternehmen so.
- In entspannten Wohnungsmärk-
ten, beispielsweise Schrumpfungs-
regionen, müssten die Kommunen
für eine schnelle Unterbringung
zügig leer stehende Wohnungen,
umnutzbare oder zum Abriss vor-
gesehene, intakte Gebäude zur Ver-
fügung stellen. In Ballungsgebieten
sind insbesondere eine vergünstigte
kommunale Grundstücksvergabe
sowie beschleunigte Baugenehmi-
gungsverfahren notwendig.
- Die Kommunen müssen eine
langfristige
Betreuung
und
integrative Maßnahmen sicherstel-
len. Dazu sollten „Integrationslotsen“
sowohl für die Flüchtlinge als auch
für die Anwohner sowie eine ausrei-
chende Anzahl entsprechend geschul-
ter Sozialarbeiter eingesetzt werden.
Die Flüchtlinge brauchen nicht nur Zugang
zu medizinischer Versorgung, Kinderbe-
treuung und Schulen, sondern perspekti-
visch auch Beschäftigungsmöglichkeiten in
ihrem Umfeld. Dazu sollte das Absolvieren
von Sprach- und Alphabetisierungskursen,
nach dem Beispiel der Niederlande, ver-
pflichtend sein und allen Beteiligten Dol-
metscher zur Seite stehen.
Quelle: GdW-Gremienumfrage, Unterbringung von Flüchtlingen, 02.-11.02.2015, n=325
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