WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 44/2015 - page 6

Wohnungswirtschaft zwischen
Verantwortung und Wirtschaftlichkeit
Verbandsdirektor
Xaver Kroner
erinnerte
die Mitgliedsunternehmen des VdW
Bayern an die Gründungsdaten ihrer
Wohnungsunternehmen in Zeiten großer
Wohnungsnot und appellierte: „Nutzen
Sie die Gelegenheit zu bauen.“ Die von
Staatsminister Herrmann in Aussicht
gestellten Zuschüsse nannte er den
richtigen Weg.
Kroner machte aber zugleich auf das
Hauptproblem im Mietwohnungsbau
aufmerksam: „Unsere Unternehmen
sind seit Jahren die einzigen Akteure, die
Sozialwohnungen und bezahlbare Miet­
wohnungen bauen.“ Angesichts der
historischen Dimension bei den Flüchtlings­
zahlen sei es unabdingbar, dass sich auch
andere Akteure wieder im geförderten
Wohnungsbau engagieren. Dazu müsse die
Rentabilität in diesem Segment verbessert
werden. Der Verbandsdirektor erinnerte
an die letzte Hochphase des sozialen
Wohnungsbaus Anfang der 1990er Jahre.
In den Jahren 1990 bis 1994 bauten die
Verbandsmitglieder etwa 38 Prozent aller
geförderten Wohnungen im Freistaat, das
bedeute im Umkehrschluss, dass rund
60 Prozent des geförderten Neubaus in
dieser Zeit von anderen Akteuren errichtet
wurden.
Dem schnellen Bau einer Vielzahl von
Wohnungen stünden darüber hinaus
noch zwei weitere große Veränderungen
der letzten Jahre entgegen. Ein großer
Teil der Verbandsmitglieder habe in
den vergangenen 25 Jahren seit dem
Ende der Wohnungsgemeinnützigkeit
und der damit verbundenen Baupflicht
ihre Bauabteilungen heruntergefahren
und sich auf die Modernisierung der
Wohnungsbestände konzentriert. Für
diesen Schritt sei nicht zuletzt auch
die politische Losung des Endes der
Wohnungsknappheit
verantwortlich
gewesen. Die internen Strukturen für
den Wohnungsbau neu zu schaffen,
werde einige Zeit dauern. Dazu kommen
die enorm gestiegenen Baukosten und
Bauzeiten. „Von einer Renaissance des
Themas bezahlbares Wohnen sind wir
noch weit entfernt“, prognostizierte
Kroner.
„Auf die bayerische Wohnungswirtschaft
ist auch in Zukunft Verlass“, sagte
der Verbandsdirektor abschließend.
„Aber wir versprechen nichts, was wir
nicht halten können.“ Ähnlich wie vor
20 Jahren müssten nun alle Partner
gewonnen werden, die den bezahlbaren
Mietwohnungsbau anschieben können.
(stra/schi)
Fortsetzung von Seite 5
AUS DEN VERBÄNDEN
Aktueller Zahlenspiegel 10/2015
Rahmendaten zur Wohnungswirtschaft in Deutschland
Bevölkerungsstand
4. Vierteljahr
Veränderung
(Ergebnisse auf Grundlage des Zensus 2011)
2013
2014
gegen Vorjahr
Bevölkerungsstand
(1.000 Einwohner)
80.768
81.198
+0,5%
Bruttoinlandsprodukt
in jeweiligen Preisen
2. Vierteljahr
Veränderung
Veränderung gegen Vorjahr
2014
2015
gegen Vorjahr
auf Basis der Preise von 2010
Mrd. Eur; in jeweiligen Preisen
preisbereinigt
Bruttoinlandsprodukt
(Mrd. EUR)
716,9
743,4
+1,6%
dar.: Bauinvestitionen
(Anlageinvestitionen Bauten)
75,7
77,6
+0,8%
dar.: Wohnbauten
44,7
46,8
+2,9%
Verbraucherpreisindex
September
Veränderung
(2010 = 100)
2014
2015
gegen Vorjahr
Verbraucherpreisindex aller privaten Haushalte
107,0
107,0
+0,0%
Mietpreisindex
September
Veränderung
(2010 = 100)
2014
2015
gegen Vorjahr
Wohnungsmiete (einschl. Nebenkosten) insgesamt
105,5
106,7
+1,1%
Wohnungsmiete (inkl. Miete von Eigentumswohnungen)
105,6
106,9
+1,2%
Altbauwohnungen
105,9
107,3
+1,3%
Neubauwohnungen
105,5
106,8
+1,2%
Index der Mietnebenkosten
September
Veränderung
(2010 = 100)
2014
2015
gegen Vorjahr
Wasserversorgung
105,5
107,7
+2,1%
Müllabfuhr
99,6
99,7
+0,1%
Abwasser
103,7
104,1
+0,4%
Andere Nebenkosten
108,8
111,2
+2,2%
Index der Energiekosten
September
Veränderung
(2010 = 100)
2014
2015
gegen Vorjahr
Strom
125,9
124,7
-1,0%
Gas
111,6
109,6
-1,8%
Flüssige Brennstoffe
120,6
87,0
-27,9%
Feste Brennstoffe
112,3
110,9
-1,2%
Zentralheizung/Fernwärme
117,8
109,1
-7,4%
Baupreisindex
(2010 = 100)
3. Vierteljahr
Veränderung
(ohne Umsatzsteuer)
2014
2015
gegen Vorjahr
Bauleistungen (Neubau) am Wohngebäude
109,6
111,4
+1,6%
Rohbauarbeiten
108,9
110,2
+1,2%
Ausbauarbeiten
110,2
112,4
+2,0%
Baulandpreise
1. Vierteljahr
Veränderung
(in EUR je qm)
2014
2015
gegen Vorjahr
Kaufwerte für baureifes Bauland (EUR je qm)
145,36
142,42
-2,0%
Geschäftsgebiet
228,26
364,00
+59,5%
Geschäftsgebiet mit Wohngebiet gemischt
124,65
123,45
-1,0%
Wohngebiet
169,53
164,03
-3,2%
Industriegebiet
43,48
41,84
-3,8%
Dorfgebiet
36,57
36,56
-0,0%
Index des Auftragseinganges im Baugewerbe
Juli
Veränderung
(Wertindex 2010 = 100)
2014
2015
gegen Vorjahr
Hoch- und Tiefbau
139,1
134,3
-3,5%
Wohnungsbau
145,9
187,0
+28,2%
Wohnungsbaugenehmigungen
Januar bis Juli
Veränderung
2014
2015
gegen Vorjahr
Genehmigungen insgesamt (einschl. Bestandsmaßnahmen)
164.159 169.245
+3,1%
dar.: Wohnungen (Neubau) in Einfamilienhäusern
52.718
53.940
+2,3%
Wohnungen (Neubau) in Zweifamilienhäusern
11.912
11.624
-2,4%
Wohnungen (Neubau) in Mehrfamilienhäusern
71.633
74.552
+4,1%
davon: Eigentumswohnungen
40.912
37.685
-7,9%
Mietwohnungen
30.721
36.867
+20,0%
Wohnungsbaufertigstellungen
Januar bis Dezember
Veränderung
2013
2014
gegen Vorjahr
Genehmigungen insgesamt (einschl. Bestandsmaßnahmen)
214.817 245.325
+14,2%
dar.: Wohnungen (Neubau) in Einfamilienhäusern
85.332
87.868
+3,0%
Wohnungen (Neubau) in Zweifamilienhäusern
16.914
18.978
+12,2%
Wohnungen (Neubau) in Mehrfamilienhäusern
78.910 101.021
+28,0%
davon: Eigentumswohnungen
44.411
55.954
+26,0%
Mietwohnungen
34.499
45.067
+30,6%
Quelle: Statistisches Bundesamt
©
GdW Beckmann
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