personalmagazin 5/2015 - page 12

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SZENE
_VERBÄNDE
personalmagazin 05/15
Mutterschutz von GmbH-Geschäftsfüh-
rerinnen. Wir haben eine Vielfalt von
Themen abgedeckt. In den Medien wer-
den Sie nur wahrgenommen, wenn Sie
schnell sind. Wenn Sie ein BAG-Urteil
für ein Medium kommentieren sollen,
muss die Antwort noch am selben Tag
kommen. Sonst ist die Chance vorbei.
Medienanfragen haben wir immer als
Chance gesehen, um die Stimme für das
Personalmanagement zu erheben.
personalmagazin:
Die Rente mit 63 hat der
BPM kritisiert, konnte das Gesetz aber
nicht verhindern. Haben Sie denn über-
haupt Zugang zu den Ministerien?
Sauer:
Ja, wir führen Gespräche sowohl
mit dem Arbeits- wie auch dem Fami-
lienministerium. Bei der Frage der Ent-
geltgleichheit oder der Vereinbarkeit
von Beruf und Familie wurden wir ge-
fragt, was praktikable Lösungen sind
und konnten unseren Standpunkt deut-
lich machen. Im BPM sind ja die Leute
organisiert, die ein Gesetz nachher in
der Praxis umsetzen müssen. Unsere
Rolle ist es, die Politik darauf hinzuwei-
sen, ob und wie ein Gesetz sich in der
Praxis umsetzen lässt. Wenn Sie in die
Gespräche mit einer Antihaltung gehen,
werden Sie keinen Einfluss auf die Ge-
staltung der Wirklichkeit nehmen. Das
Gesetz zur Rente mit 63 wurde im Ko-
alitionsvertrag vereinbart, als Verband
haben Sie da kaum noch Möglichkeit,
ein solches Vorhaben zu stoppen.
personalmagazin:
Was war für Sie persön-
lich der wichtigste Akzent, den Sie auf
dem politischen Feld gesetzt haben?
„Entscheidend ist das Image“
INTERVIEW.
Joachim Sauer hat den Bundesverband der Personalmanager (BPM)
aufgebaut und war sechs Jahre lang dessen Präsident. Jetzt zieht er Bilanz.
personalmagazin:
Im Juni kandidieren Sie
nicht mehr für das Amt des Präsiden-
ten, weil Sie Vorstandsvorsitzender des
Deutschen Instituts für Normung werden.
Was sehen Sie als größten Erfolg Ihrer
Amtszeit?
Joachim Sauer:
Wir haben gegen viel Wi-
derstand und Skepsis einen Verband
aufgebaut, der sich als gewichtige Stim-
me für das Personalmanagement etab-
liert hat. Wir haben Personaler aus un-
terschiedlichsten Bereichen organisiert
und dazu beigetragen, dass das Selbst-
bewusstsein der Berufsgruppe verbes-
sert wurde. Das ist der wesentliche und
größte Erfolg meiner Amtszeit.
personalmagazin:
Der BPM hat über 4.000
Mitglieder gewonnen. Ist die Mobilisie-
rungskraft die Stärke vom BPM?
Sauer:
In unseren Augen zeigt der Mit-
gliederzuwachs deutlich, dass unser An-
gebot den Leuten gefällt. Wie jeder Ver-
band stehen aber auch wir natürlich vor
der dauerhaften Herausforderung, dass
es neben Zugängen auch Abgänge in der
Mitgliederschaft gibt. Viele Austritte er-
geben sich schlicht daraus, dass die Mit-
glieder aus dem HR-Beruf ausscheiden
oder in die Selbstständigkeit wechseln.
Dennoch sehen wir es als wichtige Auf-
gabe an, kontinuierlich daran zu arbei-
ten, dass unser Angebot attraktiv bleibt.
personalmagazin:
Was gefällt den Leuten?
Sauer:
Bei uns hat jeder eine Stimme und
es gibt keine Unterschiede nach Un-
ternehmensgröße oder hierarchischer
Stellung – wie das bei anderen Verbän-
den praktiziert wird. Der BPM hat ein
modernes Image, agiert schnell und
unbürokratisch. Unsere Austauschfo-
ren, etwa der Personalmanagementkon-
gress, die Medien oder die Regional- und
Fachgruppen, sind frisch und attraktiv.
Das gefällt offenbar den Mitgliedern.
personalmagazin:
Warum hat der BPM
mehr Mitglieder als beispielsweise die
HR Alliance oder die DGFP?
Sauer:
Ich möchte nicht die Situation der
anderen Verbände bewerten, sondern
nur über unsere Erfolgsfaktoren re-
den. Der BPM hat sich zur Aufgabe ge-
macht, zu gesellschaftlichen wie auch
Fachfragen Position zu beziehen: zu
Führungsthemen, der Bedeutung der
HR-Funktion, Rente mit 63 oder dem
JOACHIM SAUER
wird nach sechs Jahren
als Präsident des Bundesverbands der Per-
sonalmanager (BPM) sein Amt niederlegen.
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