DIE_WOHNUNGSWIRTSCHAFT 06/2016 - page 16

STÄDTEBAU UND STADTENTWICKLUNG
14
6|2016
Flüchtlingsunterbringung im Quartier
Integration durch Kooperation – ein Praxisbeispiel
Das Quartier ist ein entscheidender Ort, an dem Integration stattfindet. Stabile Nachbarschaften,
verlässliche Ansprechpartner und ein angenehmes Wohnumfeld tragen dazu bei, dass aus der neuen
Wohnung eine neue Heimat wird. Kooperationen unterschiedlicher Akteure können helfen, die
Herausforderungen im Quartier zu bewältigen. Ein Beispiel aus Wuppertal.
Die Stadt Wuppertal hat sich von Anfang an für die
dezentrale Unterbringung stark gemacht. Wup-
pertal gelingt es, rund 80% der Flüchtlinge sofort
in Wohnungen unterzubringen, und das, obwohl
in 2015 über 3.000 Flüchtlinge in der Stadt ange-
kommen sind. ZumVergleich: 2011waren es 270,
die in der größten Stadt des Bergischen Landes
untergebracht wurden. Die erfolgreichen Bemü-
hungen fanden auch ein öffentliches Echo. Nach
einer Befragung der 30 größten deutschen Städte
zum Thema Flüchtlingsprobleme im vergange-
nen Oktober resümiert „Die Zeit“: „Deutschland
braucht mehr Wuppertal.“
Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft
mbH Wuppertal (GWG) ist eine 95%ige Tochter
der Stadt Wuppertal. Sie wurde 1937 gegrün-
det und besitzt in Wuppertal derzeit rund 5.900
Wohnungen. Das Unternehmen hat sich bereits
vor Jahren das Ziel gesetzt, bei der Integration
von Migranten größtmögliche Unterstützung zu
leisten. Insgesamt 114 Einheiten hat die GWG der-
zeit an das städtische Gebäudemanagement als
Übergangswohnungen vermietet. DieWohnungs-
zuschnitte liegen dabei zwischen 35 und 98 m2
und ein bis vier Zimmern. Weitere 70Wohnungen
aus dem Bestand hat die GWG inzwischen direkt
an Flüchtlinge vermietet.
Der Erstkontakt zwischen Stadt und GWG kam
schnell und unbürokratisch zustande: Bereits
2012 hatte die GWG der Stadt kurzfristig mit der
Vermietung von sechs Wohnungen an Flüchtlin-
ge „aus der Klemme“ helfen können. Daher war
Gerhild Gössing
Unternehmenskommunikation
GWG Wuppertal
Wuppertal
Die GWG-Siedlung in der Gustav-Heinemann-Straße in Wuppertal. 750 Menschen
aus über 25 Nationen leben hier, darunter aktuell etwa 200 Flüchtlinge
Quelle aller Fotos: GWG Wuppertal
1...,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15 17,18,19,20,21,22,23,24,25,26,...76
Powered by FlippingBook