DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 05/2015 - page 67

65
5|2015
schneller und sieht, was alles gut funktioniert“,
sagt Kulpanek. Letzteres findet er genausowichtig
wie das Aufspüren von Programmierfehlern.
Die erste heiße Projektphase erstreckte sich über
November und Dezember 2014. Das Software-
Haus hatte für das Release 5.0 eine moderne Ein-
stiegsmaske mit neuen Schaltflächen und Icons
angekündigt. Auch unter der „Motorhaube“ wurde
viel modernisiert, vor allem die Datenbank. Für
die Entwicklungsabteilungwar das Release daher
sehr anspruchsvoll.
Exklusiver Support auf allen Ebenen
Die Pilotkunden erlebten hingegen in erster Linie
die optimierte Nutzerführung. AmUmstellungstag
war Vorstandsassistentin Anja Flühr, die das Pro-
jekt auf Seiten der BGE leitete, schon gespannt:
Wie würden ihre Kollegen mit der neuen Version
zurechtkommen? Der für die Genossenschaft zu-
ständige Consultant hatte vorab viele Informa-
tionen geschickt. Nun stand er bereit, um den
Mitarbeitern die Änderungen zu erklären und bei
Problemen zu helfen. „Die Benutzeroberfläche
ist optisch ansprechender und anwenderfreund-
licher“, fasst Anja Flühr das Nutzerfeedback zu-
sammen.
Über den gesamten Testzeitraum liefen insgesamt
60Meldungen aus den Abteilungen bei Anja Flühr
auf, die sie verifizierte, bündelte und über eine ex-
klusiveMailadresse an den Support schickte. „Wir
sollten alles melden, was uns auffällt.“ Auch Ver-
besserungsvorschläge waren gefragt. „Wir haben
einen Tausenderpunkt angeregt, oder dass Zahlen
grundsätzlich rechtsbündig oder linksbündig ste-
hen. Beim Hersteller war man für jedes Feedback
dankbar.“
Doch vor allem in den ersten Tagen tauchten Pro-
bleme auf, mit denen niemand gerechnet hatte.
Bei manchen Mitarbeitern waren die Favoriten
verschwunden, andere konnten sich gar nicht
erst anmelden. Und der Jobmanager fiel sogar
für einige Tage aus. „Die technischen Probleme
waren teilweise heftig“, sagt Oliver Kulpanek im
Rückblick. „Doch dieMitarbeiter von Haufe haben
mit Hochdruck an der Behebung gearbeitet.“ Die
Tickets der Pilotpartner wurden vorrangig bear-
beitet, jeden Tag bekam die BGE Meldungen über
den Bearbeitungsstand und ein Update.
Anja Flühr stand in ständigem Kontakt mit den
Kundenberatern vor Ort oder dem technischen
Projektleiter von Haufe, Marco Doll. „Wir konnten
morgens, mittags oder abends anrufen“, sagt sie.
„Man hat gemerkt, da wird getan, was nur mach-
bar ist. So haben wir uns sehr gut aufgehoben
gefühlt.“ Oliver Kulpanek bestätigt das Lob: „Die
Kommunikation hat hervorragend geklappt, das
gesamte Vorgehen ist partnerschaftlich und zielo-
rientiert.“ AmEnde der Pilotphase waren alle Ein-
gaben bis auf wenige Kleinigkeiten abgearbeitet.
Beginn einer neuen Kommunikation
So ergiebig der Test war – die Kunden nur zur
Qualitätssicherung heranzuziehen, ist nicht Ziel
des Herstellers. „Die Pilotpartner sollen schon in
der Konzeptphase ihren Einfluss geltendmachen“,
sagt Produktmanager Skowronek. „Das wird umso
wichtiger, als wir in den kommenden Jahren viele
neue Funktionalitäten entwickeln werden.“
Oliver Kulpanek von der BGE begrüßt das: „Grund-
sätzlich ist das der richtigeWeg. Nur wenn Nutzer
eine Software mit entwickeln, wird es Nutzen für
andere Kunden geben.“ Seine eigene Rolle sieht
er in der Vermittlung zwischen Anwendern und
Technik.
Fazit
Für Marco Doll hat sich das Pilotprojekt schon jetzt
gelohnt. „Die Hinweise der Pilotpartner sind uner-
messlich wertvoll für uns“, erklärt er. Insgesamt
hätten rund 350 Meldungen zur Optimierung der
Software beigetragen.
In der hohen Testqualität liegt letztlich der Vorteil
für alle Kunden. Aber profitiert auch der Pilotpart-
ner? „Insbesondere der personelle Aufwand ist für
uns erheblich“, sagt Oliver Kulpanek. „Doch die
Chance, Dinge weiterzuentwickeln und zu testen,
wiegt das auf.“ So sind sich die Beteiligten auf
Kunden- wie auf Herstellerseite einig: Ist der Ein-
satz auch hoch, Pilotprojekte sind eine Investition
in die Zukunft, die sich in effizienteren Prozessen
und folglich Zeit- und Kostenersparnissen auszah-
len wird.
Zum Bestand der Baugenossenschaft Esslingen eG gehören rund 3.000 Wohnungen,
darunter der Klarissenhof in der östlichen Innenstadt
Quelle: Baugenossenschaft Esslingen eG
1...,57,58,59,60,61,62,63,64,65,66 68,69,70,71,72,73,74,75,76,77,...84
Powered by FlippingBook