DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 6/2015 - page 26

NEUBAU UND SANIERUNG
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zu dürfen. So hat sich die anfängliche Skepsis in
Freude verwandelt.“ Lob gab es übrigens auch von
der Landesregierung: „Das Projekt“, sagte Bran-
denburgs Baustaatssekretärin Katrin Lange beim
Richtfest im Januar, „zeigt, dass Baukultur nicht
nur in den Metropolen der Welt, sondern auch in
kleinen Städten ihren Platz hat.“
Große Nachfrage
Auch in Bezug auf die Nachfrage durch die Mie-
ter hat sich das Abenteuer gelohnt. In der Innen-
stadt gebe es ohnehin kaum Leerstand, sagt die
Geschäftsführerin. Zwar hat Luckau in den ver-
gangenen acht Jahren fast 9% seiner Einwohner
verloren; der Bevölkerungsrückgang konzentriert
sich aber auf die zur Gemeinde gehörenden Dör-
fer. „Viele Menschen möchten in der Innenstadt
eine Wohnung haben“, sagt Kohlstock. Entspre-
chend gut ließen sich die Wohnungen des ersten
Bauabschnitts vermieten; einzig bei der größten
Einheit, einer 122 m
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großen 4-Raum-Wohnung,
dauerte die Vermarktung länger. Kohlstock führt
das darauf zurück, dass in diesem Fall – trotz der
durch den Fördermittelgeber vorgeschriebenen
niedrigen Quadratmetermiete – eine Gesamtmiete
erreicht sei, die für viele Interessenten nicht mehr
bezahlbar sei.
Durch den Mix aus 2-, 3- und 4-Zimmer-Woh-
nungen hat sich eine gemischte Bewohnerstruk-
tur ergeben: Junge Familien wohnen ebenso im
einstigen Gefängnis wie ältere Menschen, die
besonders die Barrierearmut schätzen. Für die
Wohnungen im zweiten Bauabschnitt, die im Ok-
tober 2015 bezugsfertig werden, hat Kohlstock
schon zahlreiche Interessensbekundungen vor-
liegen. Allerdings, gibt sie zu bedenken, hätten
die Interessenten die Wohnungen ja noch nicht
gesehen – ob sie sich dann zum Beispiel mit den
Gewölbedecken anfreunden könnten, werde man
sehenmüssen. „Aber das ist eben das Besondere“,
sagt Bärbel Kohlstock. „Man wohnt in einem ehe-
maligen Gefängnis.“
Die neuen Wohnungen verfügen über großzügige Balkone zum Hof
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
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Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Auf der Straßenseite machen die kleinen Fenster deutlich, dass es sich bei
dem Objekt nicht immer um ein Wohnhaus gehandelt hat
Quelle: A. Siemon, Marketing & PR
Quelle: Christian Hunziker
Quelle: Christian Hunziker
Die Wohnungen im ersten Bauabschnitt lassen nicht
ahnen, welche Nutzung das Gebäude früher hatte
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