DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 6/2015 - page 23

eine Wohngemeinschaft. Diese verfügt über drei
Zimmer, eine Teeküche und ein Bad. Die Miete
für die 11-16 m
2
großen Zimmer liegt zwischen
310 und 350 € pro Monat. Auf jeder Etage gibt es
eine Gemeinschaftsküche und einen Aufenthalts-
raum. Hinzu kommen ein Restaurant, Werk- und
Veranstaltungsräume, eineWaschküche sowie ein
Studierzimmer. Das Restaurant „mittendrin“ befin-
det sich im Erdgeschoss. Es wird von angestellten
Fachkräften, Bewohnern und ehrenamtlichenHel-
fern betrieben. ImRestaurant und in denWerkstät-
ten können sich die Mieter etwas dazuverdienen.
Nachhaltige Sanierung
DenUmbau und die Sanierung des knapp 200 Jahre
alten Biedermeierhauses übernahmdasWiener Ar-
chitektenbüro „gaupenraub +/-“. Finanziert wur-
den die Arbeiten durch einen Bankkredit, einen
Wohnbaukredit der Stadt Wien sowie zahlreiche
Privatspenden. Das dreistöckige Haus erhielt ein
neues Dachgeschoss mit lichtdurchflutetem Ate-
lier, eine Dachterrasse mit Gemüsegarten sowie
offene Laubengänge. Ansonsten wurde das Haus
so weit wie möglich erhalten, viele alte Bauma-
terialien wiederverwertet, Türen instandgesetzt,
Kastenfenster saniert und aus alten Dachsparren
die Bar im Restaurant gebaut. Es gab zahlreiche
Materialspenden – von der Einbauküche bis zum
Bretterboden.
Studenten, Obdachlose und Ehrenamtliche leis-
teten viel Eigenarbeit. Dazu gehörte auch, über
Monate hinweg alte Obst- und Gemüsekisten zu
zerlegen, deren Bretter heute die Decken- und
Teile der Wandverkleidung im Restaurant bilden.
Die Kosten für den Umbau gibt Elena Osenstetter,
Mitarbeiterin beimVerein VinziRast, mit insgesamt
2,4Mio. € an. Für denmit der Sanierung betrauten
Architekten Alexander Hagner sind sie nicht zu be-
ziffern, „da viele Materialspenden und auch sehr
viel geschenkte Arbeitszeit im heutigen Ergebnis
stecken“.
Gemeinschaft darf kein Zwang sein
Leben Studenten und ehemals Wohnungs- oder
Obdachlose unter einem Dach, kann das auch Är-
ger geben. Erste Anlaufstelle für Streitthemenwie
Putzen, Rauchen oder Alkoholkonsum sind das im
Haus befindliche Vereinsbüro und ehrenamtliche
Mitarbeiter. Außerdem gibt es eine monatliche
Hausrunde und bei größeren Konflikten bieten
Therapeuten und Supervisoren Gespräche an.
„Dies war aber bisher nur in wenigen Einzelfällen
nötig“, berichtet Elena Osenstetter.
Auch der Architekt Alexander Hagner hat berück-
sichtigt, dass sich beimZusammenleben von Stu-
denten und ehemals obdach- oder wohnungslosen
Bewohnern Konflikte ergeben können. Er hat das
Haus so gestaltet, dass sich die Bewohner notfalls
aus demWeg gehen können. AlleWohnungen sind
über drei Wege zu erreichen, den begrünten Lau-
bengang, das Treppenhaus und einen Aufzug. Auch
die Gemeinschaftsküchen können in drei Richtun-
gen verlassen werden. Eine von vielen Ideen, die
das Wohnprojekt so nachahmenswert machen.
Bauherr und Eigentümer:
Verein Vinzenzgemeinschaft St. Stephan,
Wien
Architektur:
gaupenraub +/-, Wien
Grundstücksfläche:
448 m2
Hauptnutzfläche:
505,97 m2
Kaufpreis des Hauses:
1,5 Mio. €
Kosten für den Umbau:
2,4 Mio. €
Primärenergiebedarf:
38 kWh/m2a
Ausführung:
2012-2013
PROJEKTDATEN
Weitere Informationen:
Neubau und Sanierung
Energie und Technik
Rechtssprechung
Haufe Gruppe
Markt undManagement
Stadtbauund Stadtentwicklung
Der attraktiv gestaltete Hof des ehemaligen Manufakturgebäudes dient als Gastgarten des Lokals „mittendrin“
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