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wirtschaft + weiterbildung
07/08_2019
PERSONALENTWICKLUNG
SKILLSOFT
Nur 60 Prozent haben eine Lernkultur
Mythos künstliche Intelligenz:
kritische Betrachtung eines Hypes
Nur sechs von zehn Unterneh-
men in Deutschland haben
eine Lernkultur. Zu diesem
Ergebnis kommt das Weiter-
bildungsportal „Kursfinder.de“
in seinem „L&D-Report 2019“.
Grundlage ist eine Umfrage
unter 175 PE-Verantwortlichen.
Der Report enthält sechs zen-
trale Kernaussagen:
•
Lernkulturen verbessern die
gesamte Organisation. Lern-
kulturen entstehen überwie-
gend dort, wo Führungs-
kräfte eine befürwortende
Haltung gegenüber Personal-
entwicklung einnehmen. Die
Unterstützung von oben hat
positive Auswirkungen auf
die Mitarbeiterzufriedenheit.
•
Führungskräftetrainings sind
bei Personalentwicklern,
die nach eigenen Angaben
in einem Unternehmen mit
guter Lernkultur arbeiten,
unabhängig von der Branche
besonders beliebt.
•
Größte Herausforderung ist
der Ressourcenmangel. Bei
ihrer Arbeit müssen sich
Personalentwickler überwie-
gend einer Herausforderung
stellen: mangelnden Ressour-
cen! Dieser Mangel herrscht
sowohl im Bereich Budget,
als auch was die Teamgröße
in der Abteilung Personalent-
wicklung anbelangt.
•
Investition in Mitarbeiter
zahlt sich aus. In Unterneh-
men, die ihren Angestellten
eine unterdurchschnittliche
Anzahl an Schulungstagen
einräumen und über gerin-
Der Lernexperte und E-Learning-Anbieter
Skillsoft hat ein aktuelles Whitepaper
veröffentlicht, in dem der Hype um die
künstliche Intelligenz (KI) entmystifiziert
werden soll. Das Paper zeigt auf, was Ex-
perten unter den Begrifflichkeiten verste-
hen, welche Entwicklungen den großen
Aufschwung rund um den Einsatz von KI
bewirkt haben und warum gut geschulte
Mitarbeiter auch in Zeiten künstlicher In-
telligenz der wesentliche Erfolgsfaktor
bleiben. Fazit: Heutzutage verstehen wir
unter KI hauptsächlich angewandtes ma-
schinelles Lernen. Wer maschinelles Ler-
nen als „allgemeine künstliche Intelligenz“
vermarktet, erweist der Informatik einen
schlechten Dienst. Heutiges maschinelles
Lernen entspricht nicht dem Bild eines all-
wissenden, eigenständig denkenden Sys-
tems. Eine Gegenüberstellung zeigt, was KI
leisten kann und wo ihre Grenzen liegen:
der Belegschaft profitiert
davon.
•
Sicherheit durch Auszubil-
dende. Ausbildungsbetriebe
haben weniger Angst vor der
Zukunft: In Zeiten von Fach-
kräftemangel sind sie sich
gegenüber nichtausbilden-
den Betrieben sicherer, über
Talente zu verfügen, um den
zukünftigen Erfolg des Un-
ternehmens auch wirklich
sicherzustellen.
•
Weiterbildung geht auch
günstig. Ist das Weiterbil-
dungsbudget knapp, werden
Personalentwickler kreativ:
Sie bedienen sich durchaus
sinnvoller Low-Budget-Me-
thoden wie Open Space, Re-
verse Coaching und Lunch &
Learn.
gere Weiterbildungsbudgets
verfügen, ist die Mitarbeiter-
bindung und -zufriedenheit
deutlich geringer. In Lernkul-
turen zu investieren, zahlt
sich also gleich doppelt aus:
Die Treue und Zufriedenheit
•
KI kann große Datenmengen schnell
durchsuchen, um Aufzeichnungen oder
Bilder zu finden, die zu vordefinierten
Kriterien passen. Sie kann nicht Heraus-
forderungen lösen, die sich aus einer
umfangreichen Problemstellung ergeben.
•
KI kann verborgene Muster und subtile
Beziehungen in großen Datenmengen
enthüllen. Sie kann nicht hoch qualifi-
zierte Mitarbeiter, Teamleiter und Füh-
rungskräfte ersetzen.
•
KI kann Wissenschaftlern und Managern
auf Basis von Datenauswertungen eine
Grundlage für Erkenntnisse und frische
Ideen liefern. Sie kann nicht selbst den-
ken oder kreative Ideen entwickeln.
Wichtig ist es laut Skillsoft, dass die Unter-
nehmen ihre Mitarbeiter darüber aufklären,
wie entsprechende KI-Anwendungen ihre
Arbeit vereinfachen und ihnen Türen zu
neuen Arbeitswelten öffnen.