Wirtschaft und Weiterbildung 3/2019 - page 3

editorial
wirtschaft + weiterbildung
03_2019
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Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns noch die merkwürdige
Nachricht, dass die Betreiberfirma hinter dem Karrierenetzwerk „Xing“,
die Hamburger „Xing SE“, sich umbenennen will in „New Work SE“.
Das Netzwerk Xing soll aber weiter so heißen wie bislang. Xing wäre
dann nur noch der Name eines Produkts.
Die „Mutter“ würde – wenn es mit der Umfirmierung klappt –
wahrscheinlich recht schnell den Versuch unternehmen, darauf zu
bestehen, dass der Begriff „New Work“ ihr gehört und nur von ihr
vermarktet werden darf – denkbar wären exklusive New-Work-
Konferenzen oder New-Work-Internetportale.
Xing kümmerte sich in den vergangenen Jahren nach meinem Eindruck
überwiegend um das E-Recruiting. Dass man sich jetzt zum Vorreiter der
New-Work-Begeisterung machen will, ist wohl ein Manöver, mit dem der
Kapitalmarkt beeindruckt werden soll. Ein Teil der im Netz geäußerten
Kritik ist dementsprechend heftig. Es heißt, Xing eigne sich den Namen
einer sozialen Bewegung an. Und in der Tat: Wenn die gute alte
Heilsarmee sich in Gelbwesten-Brigade umtaufen würde, könnte es nicht
offensichtlicher sein, dass jemand in der Zukunft ankommen möchte.
Wie der Zufall es so will: Wir haben den passenden Artikel zum Thema
im Heft (ab Seite 24). Dort steht sinngemäß, dass echte
New-Work-Geschäftsleitungen sich niemals fragen würden, wo sie als
Trittbrettfahrer aufspringen könnten, um den eigenen Umsatz zu
erhöhen. Sie fragten sich stattdessen: „Was können wir tun, um die
Werte des New Work vorbildlich zu verbreiten?“ Jeder echte
New-Worker spürt es: „Fremde Federn sind der Schmuck unreifer
Menschen.“
Dienen statt verdienen
Viele Inspirationen mit
unserem neuen Heft
wünscht
Martin Pichler, Chefredakteur
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