WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 20/2019 - page 2

BUNDESPOLITIK
die Personalausstattung und der Digitali-
sierungsgrad lassen dagegen häufig noch
zu wünschen übrig.
Die Wohnungswirtschaft hat ihre Haus-
aufgaben gemacht und mit den Projek-
ten der Rahmenvereinbarung zum seri-
ellen Bauen Möglichkeiten aufgezeigt,
durch Vorproduktion dem Fachkräfteman-
gel zu begegnen und bezahlbar zu bauen.
Nun liegt es an der Politik, die passenden
Bedingungen für eine schnellere bundes-
weite Realisierung der innovativen Woh-
nungsbaukonzepte zu schaffen: „Wir brau-
chen in Deutschland eine vereinfachte und
beschleunigte Grundstücksvergabe sowie
eine bundesweit einheitliche Typenbau-
genehmigung. Das Motto muss lauten:
Einmal genehmigt, vielfach gebaut – und
das in unterschiedlicher, vielfältiger bau-
licher und optischer Ausgestaltung“, so
Gedaschko. Nur so könne das serielle und
modulare Bauen einen wirksamen Beitrag
dazu leisten, die Zahl der Wohnungsfer-
tigstellungen und damit das Angebot an
bezahlbarem Wohnraum in möglichst kur-
zer Zeit zu erhöhen.
(burk/koch)
Die 10-Punkte-Forderung des
Verbändebündnis finden Sie unter diesem Link:
Fortsetzung von Seite 1
Neuer Mietspiegel veröffentlicht -
Mietendynamik in der Hauptstadt geht zurück
Berlin – Am 13. Mai 2019 hat die Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Katrin Lompscher, den Berliner Mietspie­
gel 2019 vorgestellt. Darin zeigt sich, dass sich die jährliche Mietsteigerungsrate nahezu halbiert hat. Darüber hinaus hat
eine kürzlich veröffentlichte Studie des Forschungsinstituts F+B ergeben, dass die Neuvertragsmieten im Vergleich der
Quartale 1/19 zu 4/18 erstmals seit 2005 um -0,3 Prozent bundesweit gesunken sind.
„Die Zahlen aus Berlin ebenso wie Daten
aus dem bundesweiten Gutachten von F+B
zeigen: Die Mietenentwicklung verliert an
Dynamik. Der weit überwiegende Teil der
Vermieter wirtschaftet nachhaltig und ver-
hält sich verantwortlich am Markt. Damit
sind besonders die Mitglieder des GdW
verantwortlich für diese Entwicklung“,
erklärte der Präsident des Spitzenverban-
des der Wohnungswirtschaft GdW,
Axel
Gedaschko
. Auch BBU-Vorstand
Maren
Kern
betonte, „die Mietenentwicklung in
Berlin hat sich deutlich verlangsamt. Das
unterstreicht sowohl, dass das ganz über-
wiegende Gros der Berliner Vermieter sozial
sehr verantwortungsbewusst handelt, als
auch die Wirksamkeit von Instrumenten
wie der Mietpreisbremse.“
Der neue Mietspiegel wurde von allen an
der „Arbeitsgruppe Mietspiegel“ beteilig-
ten Verbänden der Vermieter- und Mieter-
seite anerkannt – zum ersten Mal wieder
seit 2013. Als einen Grund für diese mög-
licherweise ersten Entspannungstenden-
zen auf dem Berliner Mietwohnungsmarkt
nannte Kern den stark ausgeweiteten
Neubau der BBU-Mitgliedsunternehmen.
In den drei Jahren zwischen 2015 bis 2017
sind von ihnen 7.660 neue Mietwohnun-
gen fertiggestellt und gut 1,9 Milliarden
Euro in den Neubau investiert worden.
Während im höherpreisigen Segment ein
zunehmendes Angebot die Mietsteigerung
eingrenzt, fehlt es aber vor allem an Woh-
nungen im unteren Preissegment. Bun-
desweit werden im sozialen Wohnungs-
bau aktuell lediglich ein Drittel von dem
gebaut, was tatsächlich an neuen Sozial-
mietwohnungen – nämlich 80.000 pro Jahr
– nötig ist. Zusätzlich müssten jährlich min-
destens 60.000 Wohnungen im unteren
Mietpreissegment entstehen. Das hat eine
neue Studie des Prognos-Instituts ergeben.
Aufgrund der häufig extrem hohen Boden-
preise und der explodierenden Baukosten
ist es fast nur noch über geförderte Neu-
baumieten möglich, das Angebot im unte-
ren Preissegment zu erweitern. „Die Zah-
len des Berliner Mietspiegels zeigen, dass
es jenseits von Enteignung und absolutem
Mietendeckel funktionierende Instrumente
gibt, um auf die Mietenentwicklung Ein-
fluss zu nehmen. Die Politik ist gefordert,
Wohnen zur Chefsache zu machen und
klare positive Rahmenbedingungen für
mehr bezahlbare Wohnungen zu setzen“,
so Gedaschko. Dazu gehört es auch, sich
mit den preistreibenden Faktoren rund um
das Wohnen zu beschäftigen. Handwerker-
und Architektenleistungen für Instandhal-
tung und Modernisierung gehören dazu
ebenso wie die Kostenentwicklung nicht
umlagefähiger Betriebskosten.
(burk/ebe/koch)
Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, bewertete die
Ergebnisse der Prognos-Studie aus Verbändesicht.
Foto: Verbändebündnis Wohnungsbau
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