Wohnungspolitische Informationen 10/2019 - page 1

Im Fokus dabei diesmal: Nicht-Wohnge-
bäude. „Büro- und Geschäftshäuser, einge-
schossige Discounter mit ihren Parkplätzen
bieten ein enormes Potenzial für zusätzli-
che Wohnungen – durch Nachverdichtung
wie Aufstocken, Umnutzung und Bebauung
von Fehlflächen. Zusätzlich lässt sich eine
Auswahl an öffentlichen Verwaltungsge-
bäuden für neuen bezahlbaren Wohnraum
nutzen“, so Prof.
Karsten Tichelmann
von
der TU Darmstadt. „Ressourcen für durch-
aus attraktiven Wohnraum bieten zudem
innerstädtische Parkhäuser.“ Durch die sich
verändernde Mobilität ergeben sich künftig
weitere Potenziale wie vorhandene Tank-
stellen- und Parkplatzflächen. Außerdem
plädieren die Wissenschaftler weiterhin für
eine Offensive bei der Dachaufstockung von
Wohngebäuden, deren großes Potenzial sie
Inhalt
3 Enteignung:
Die Kostenschätzung des
Berliner Senats zu Entschädigungszah-
lungen an Wohnungsunternehmen
macht die Unverhältnismäßigkeit der
dafür aufzuwendenden Mittel deutlich.
3 Wohngeld:
Die Wohnungswirtschaft
hat bei einer Verbändeanhörung eine
echte Dynamisierungsregelung gefor-
dert, der aktuelle Reformentwurf
reicht nicht aus.
4 Mietpreisbremse:
Die hessische
Wohnungswirtschaft warnt vor einer
Verlängerung der Mietpreisbremse.
Regulatorische Mittel bekämpfen
nicht die Ursache des Problems.
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Aktuelle Meldungen
Grundsteuer-Debatte neu
entfacht
Nachdem aus einigen Landesregierun-
gen Sorgen über die Anfang des Jahres
beschlossenen Eckpunkte zur Grund-
steuerreform laut wurden, hat der par-
lamentarische Geschäftsführer der SPD-
Bundestagsfraktion, Carsten Schneider,
ein Ende der Umlagefähigkeit auf die
Miete gefordert. Die Wohnungswirt-
schaft kritisiert den SPD-Vorschlag
scharf und fordert eine verfassungskon-
forme, unbürokratische Lösung nach
dem Flächenmodell.
(wi)
Trend zur Rekommunalisierung
Im Zuge der Energiewende kaufen Kom-
munen vermehrt die Konzessionen für
den Betrieb lokaler Stromnetze zurück,
die in einer Privatisierungswelle vor rund
20 Jahren veräußert wurden. Sie hoffen
auf neue Geschäftsfelder wie Ladestati-
onen für Elektroautos, den Betrieb von
Stromspeichern und Dienstleistungen
für „Smart Home“. Seit 2005 stellt der
Verband für kommunale Unternehmen
eine deutliche Tendenz zur Rekommu-
nalisierung fest.
(wi)
Zahl der Erwerbstätigen gestiegen
Im Januar 2019 waren 44,7 Millionen
Personen mit Wohnort in Deutschland
erwerbstätig. Gegenüber Januar 2018
nahm die Zahl der Erwerbstätigen um
1,1 Prozent zu, wie das Statistische
Bundesamt am 1. März 2019 berich-
tete. Erwerbslos waren im Januar 2019
rund 1,5 Millionen Personen, damit
sank die Erwerbslosenquote auf 3,2
Prozent.
(wi)
Ausgabe 7. März 2019
10
Studie macht „Deutschland-Inventur“ bei Nicht-
Wohngebäuden – 1,2 Mio. Wohnungen sind drin
Berlin – Zusätzliche Wohnungen – ohne dafür nur einen Quadratmeter Bauland
mehr zu benötigen: 2,3 bis 2,7 Millionen Wohnungen könnten in Deutschland neu
entstehen, wenn die vorhandenen innerstädtischen Bau-Potenziale intelligent und
konsequent genutzt würden. Der Vorteil: Zusätzliches – und gerade in Städten
mit hohen Mieten – teures Bauland ist dazu nicht erforderlich. Zu diesem Ergebnis
kommt die „Deutschland-Studie 2019“ der TU Darmstadt und des Pestel-Instituts
(Hannover). Die Wissenschaftler haben dazu die Gebäude und Fehlflächen – auch
durch die Auswertung von Luftbildern – analysiert und eine „Deutschland-Inven-
tur“ bei den Immobilien und versiegelten Grundstücken gemacht.
Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des GdW, forderte Erleichterungen im Bauordnungsrecht,
damit Wohnungsbau schneller und günstiger wird.
Fotos: wpd
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