Wohnungspolitische Informationen 46/2018 - page 4

BUNDESPOLITIK
STATISTIK
Jahresgutachten des Sachverständigenrates bestätigt große Bedeutung des
sozialen Wohnungsbaus für eine erfolgreiche Wohnungspolitik
Berlin – „Der soziale Wohnungsbau ist Grundpfeiler einer ausgewogenen Wohnungspolitik. Das bestätigt das Jahresgut-
achten des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die Wissenschaftler beto-
nen die große Bedeutung der sozialen Wohnraumförderung“, begrüßte Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes
der Wohnungswirtschaft GdW, die ausführliche Analyse. Damit widerlegt das neue Jahresgutachten deutlich und in einer
ausgewogenen Faktendarstellung Aussagen des wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie, der im August dieses Jahres den sozialen Wohnungsbau in Frage gestellt hatte.
„Damit bezahlbarer Wohnraum für breite
Schichten der Bevölkerung angeboten wer-
den kann, ist eine Kombination aus einer
starken Objektförderung – der sozialen
Wohnraumförderung – und einem dyna-
misch angepassten Wohngeld als Sub-
jektförderung unerlässlich“, sagte der
GdW-Chef. Zum ersten Mal hat sich der
Sachverständigenrat in seinem Gutachten
sehr ausführlich mit der Wohnungspolitik
beschäftigt, was die wichtige Rolle des The-
mas für die Gesellschaft unterstreicht.
GdW-Präsident Gedaschko sieht die Zukunft
der Wohnraumförderung auf einem guten
Weg: Das Grundgesetz soll nach dem Wil-
len der Großen Koalition dahingehend
geändert werden, dass der Bund die Länder
auch nach dem Auslaufen der Kompensa-
tionsmittel für den sozialen Wohnungsbau
Ende 2019 weiterhin finanziell unterstüt-
zen darf. „Bezahlbares Wohnen ist eine
gesamtdeutsche Aufgabe, deshalb müssen
hier alle Ebenen – Bund, Länder und Kom-
munen – an einem Strang ziehen, auch bei
der sozialen Wohnraumförderung“, so der
GdW-Chef. Ein zweckgebundener Einsatz
der Mittel durch die Länder sei eine unver-
zichtbare Voraussetzung.
Das Jahresgutachten des Sachverständi-
genrates belegt zudem, dass die Mietpreis-
bremse als „Symptomtherapie“ in ange-
spannten Wohnungsmärkten diejenigen
auch noch finanziell begünstigt, denen
es aufgrund ihrer sozialen Situation ohne-
hin leichter fällt, eine Wohnung zu finden.
„Die Mietpreisbremse ist und bleibt das fal-
sche Instrument, auch als kurzfristige Maß-
nahme zur Entspannung der Wohnungs-
märkte. Sie hat die gegenteilige Wirkung:
In Wahrheit sorgt sie dafür, dass sich das
Angebot an bezahlbaren Mietwohnungen
wegen Umwandlungen in möblierte und
Eigentumswohnungen für Menschen mit
mittleren und niedrigen Einkommen auch
noch verringert. Das ist sozial hochgradig
ungerecht“, sagte Gedaschko. Als untaug-
liches und sogar schädliches Instrument
müsse die Mietpreisbremse daher abge-
schafft werden.
Generell gilt: Der beste Mieterschutz ist
ein ausgeglichener Wohnungsmarkt. „Wir
brauchen ein Planungs- und Baubeschleu-
nigungsgesetz, eine Senkung der Baukos-
ten und die Mobilisierung von Bauland.
Bund, Länder und Kommunen müssen sich
hier abstimmen. Außerdem ist die stärkere
Einbindung ländlicher Regionen notwen-
dig, um die Wohnungsknappheit in den
Ballungsgebieten abzufangen“, erklärte
Gedaschko abschließend.
(schi/)
GdW legt „Wohnungswirtschaftliche Daten und Trends 2018/2019“ vor
Berlin – Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW hat die neue Ausgabe seiner jährlichen Publikation „Woh-
nungswirtschaftliche Daten und Trends“ veröffentlicht. Die Publikation analysiert alle wichtige Rahmendaten der aktuel-
len Wohnungsmarktentwicklung und spiegelt damit die derzeitige demografische Spaltung auf den Wohnungsmärkten.
Die Ergebnisse der vorliegenden Ausgabe basieren auf eigenen Erhebungen bei der im GdW organisierten Wohnungs-
wirtschaft sowie auf relevanten Ergebnissen der amtlichen Statistik und weiteren Erhebungen von Branchentrends.
Boomende Großstädte auf der einen Seite,
stagnierende oder schrumpfende, struktur-
schwache Räume auf der anderen. In den
beliebten Großstädten ist das Bauen durch
die Kostenentwicklung für die Wohnungs-
unternehmen kaum noch wirtschaftlich
darstellbar und in der Folge das Wohnen
für Normalverdiener kaum noch bezahlbar.
Welche Rolle kann hier serielles und modu-
lares Bauen für einen kostengünstigen
Wohnungsbau spielen? In einem Gastbei-
trag erläutert Michael Neitzel, Geschäfts-
führer des Instituts für Wohnungswesen,
Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regional-
entwicklung (InWIS), die Kosteneinsparpo-
tenziale durch den seriellen Wohnungsbau.
Kennziffern, Tabellen und Grafiken zur Ent-
wicklung der Branche und der Wohnungs-
märkte sind in den „Daten und Trends“
detailliert dokumentiert. Das mehr als 100
Seiten umfassende Kompendium infor-
miert in diesem Jahr neben der üblichen
Berichterstattung zu den Themen Investi-
tionen, Bautätigkeit, Mietenentwicklung
außerdem diese Themen:
Mitgliedsunternehmen des GdW können
jeweils ein kostenfreies Exemplar der Studie
anfordern. Kostenpflichtige Exemplare
können zu einem Preis von 35 Euro zuzüglich
Versandkosten hier bestellt werden:
Quelle: GdW
• Serielles und modulares Bauen –
ein Beitrag für kostengünstigen
Wohnungsbau?
• Investitionsdynamik bei GdW-
Unternehmen ungebrochen hoch
• Neue Trends der Binnenwanderung
– Abschwächung der Reurbanisie-
rung?
• Allzeithoch der studentischen
Wohnungsnachfrage
• Verhältnis der Kreditverbindlichkei-
ten zu den Vermögenswerten der
Unternehmen
(schr/koch)
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