Wohnungspolitische Informationen 47/2018 - page 5

AUS DEN VERBÄNDEN
Regionalkonferenz für mehr Akzeptanz für Wohnungsneubau in
Baden-Württemberg
Stuttgart – „Der Wohnungsneubau, gerade auch im bezahlbaren Segment, ist das Kerngeschäft der Wohnungswirt-
schaft. Wir sehen derzeit aber einen Mangel an Bauflächen, überbordenden Vorschriften und Anforderungen sowie eine
geringe Neubauakzeptanz bei der Bevölkerung, die den Wohnungsneubau behindern“, so Peter Bresinski, Verbandsvor-
sitzender des vbw Verband baden-württembergischer Wohnungs- und Immobilienunternehmen. „Das muss sich ändern.
Die Wohnungswirtschaft setzt sich für gute Beispiele und neue Ideen ein“, so Bresinski weiter.
Wohnungspolitischer Kongress in Niedersachsen: Ministerpräsident Stephan
Weil macht sich sozialen Wohnungsbau „persönlich zu eigen“
Hannover – Beim sozialen Wohnungsbau in Niedersachsen zeichnet sich eine entscheidende Kehrtwende ab. Minister-
präsident Stephan Weil kündigte beim 16. Wohnungspolitischen Kongress in Hannover eine deutlich verbesserte Förde-
rung durch die Öffentliche Hand an. Weil verlieh dieser Ankündigung Nachdruck, indem er sich das Ziel, in den nächsten
zehn Jahren 40.000 neue Sozialwohnungen zu bauen, „persönlich zu eigen“ machte.
Mit dem Kongress, der auf eine breite
Medienresonanz stieß, zog das Bündnis
für bezahlbares Wohnen eine Zwischen­
bilanz seiner Arbeit. Bauminister Olaf Lies
erinnerte daran, dass vdw-Verbandsdirek­
tor Heiner Pott beim Neujahrsempfang
des Verbandes die Initialzündung für das
Bündnis gegeben hatte. Die Ergebnisse von
fünf Arbeitsgruppen wurden jetzt beim
Kongress präsentiert. Minister Lies fasste
einige der wichtigsten Ziele zusammen:
verbesserte Förderbestimmungen, bessere
Verfügbarkeit von Bauland, Begrenzung
technischer Anforderungen, verbesserte
Möglichkeiten zur Nachverdichtung ins­
besondere in innerstädtischen Lagen. „Die
vielen Vorschläge werden in der Summe
dazu beitragen, dass wir mehr sozialen
Wohnungsbau realisieren können.“
Aus Sicht des vdw, der seit 2002 Veran­
staltungspartner der Landesregierung und
der NBank beim Wohnungspolitischen
Kongress ist, verlief die Veranstaltung
mehr als erfreulich. Die seriöse und kons­
truktive Arbeit des Verbandes und seiner
Mitgliedsunternehmen wurde mehrfach
herausgehoben. Das auf Nachhaltigkeit
angelegte Geschäftsmodell der Woh­
nungsgenossenschaften und kommu­
nalen Wohnungsgesellschaften im vdw
wird von Politik und Verwaltung ohnehin
als unverzichtbar im Bemühen um einen
sozial ausgewogenen Wohnungsmarkt
angesehen. Viele Mitglieder des vdw stell­
ten in verschiedenen Foren aktuelle Pro­
jekte vor: die Siedlung Cuxhaven, hanova
Wohnen, die Neuland Wolfsburg, die
GSG Oldenburg, die GEWOBA Emden, die
Kreis-Wohnungsbaugesellschaft Helm­
stedt und die Kreiswohnungsbau im Land­
kreis Harburg.
Entsprechend zufrieden fiel das Fazit von Ver­
bandsdirektor Pott aus: „Der Kongress wird
der Startschuss sein für eine Wohnungspoli­
tik, wie es sie im Land seit vielen Jahren nicht
gegeben hat. Wir haben im Bündnis dicke
Bretter gebohrt. Nach langen Jahren der Sta­
gnation haben wir jetzt im Schulterschluss
mit dem Land und anderen Akteuren eine
völlig neue Förderarchitektur hinbekommen.
Nicht zu vergessen: Auch im Bereich von bar­
rierefreiem und rollstuhlgerechtem Wohnen
hat der vdw mit anderen Interessengruppen
sehr pragmatische Lösungen gefunden. Die
guten Beratungsergebnisse sind nun der
Lohn jahrelanger Bemühungen. Mein beson­
derer Dank gilt Minister Lies und den vielen
Wohnungsunternehmern, die sich aktiv für
das Bündnis eingesetzt haben.“ Die vertrau­
ensvolle Zusammenarbeit zwischen Verband
und dem Bauministerium soll fortgesetzt
werden. „Der Markt wird die Probleme am
Wohnungsmarkt alleine nicht lösen“, sagte
der Minister und forderte vom Bündnis, auch
künftig „mahnend den Zeigefinger zu erhe­
ben“. Auch Stephan Weil sprach sich für
Kontinuität aus: „Der Wohnungsbau ist eine
deutliche Bewährungsprobe für den Sozial­
staat. Das Bündnis für bezahlbares Wohnen
muss seine Arbeit fortsetzen.“
(ens/burk)
An der Regionalkonferenz zum Thema
„Akzeptanz für mehr Wohnungsneubau in
Stadt und Region“ des Bundesministeriums
des Innern, für Bau und Heimat, des Deut­
schen Verbandes für Wohnungswesen,
Städtebau und Raumordnung sowie des
Bundesinstituts für Bau, Stadt- und Raum­
forschung (BBSR) in Kooperation mit dem
Verband Region Stuttgart engagierten sich
daher insgesamt sieben Vertreter aus dem
vbw und seinen Mitgliedsunternehmen mit
Beiträgen, Projektbeispielen, Anregungen
und in den Diskussionsforen. Wohnraum
ist in weiten Teilen Baden-Württembergs
Mangelware. Experten des Prognos-Institu­
tes hatten im Herbst 2017 im Auftrag der
L-Bank einen Wohnungsneubaubedarf von
43.000 bis 65.000 Wohnungen pro Jahr
bis 2025 errechnet. Für die vergangenen
fünf Jahre weist das Statistische Landes­
amt zwischen 28.872 und 33.476 fertig­
gestellte Wohnungen aus. „Der Neubau
hinkt dem Bedarf damit weit hinterher und
es bedarf großer gemeinsamer Anstren­
gungen, positive Rahmenbedingungen für
mehr Wohnungsbau zu schaffen“, so Bre­
sinski. Der vbw begrüßte daher die Regi­
onalkonferenz, die positive Impulse gab.
„Mangelnde Bauflächen und hohe Grund­
stückspreise sind die Hauptursache für den
geringen Wohnungsneubau. Daher sollte
eine grundsätzliche Verwendung der Kon­
zeptvergabe in den Kommunen vorgese­
hen sein sowie eine stärkere interkom­
munale, regionale Zusammenarbeit bei
der Flächenausweisung stattfinden. Wir
schlagen außerdem vor, die Typengeneh­
migung in die Landesbauordnung aufzu­
nehmen, um beim modularen und seriellen
Bauen schnellere Genehmigungsverfahren
zu erreichen. Geschosswohnungsbau ist
das Gebot der Stunde. Um den hohen
Wohnraumbedarf zu decken, können wir
nicht nur auf Einfamilien-, Doppel- oder
Reihenhäuser setzen. Das muss in den
Kommunen, aber auch in der Gesellschaft
und Bürgerschaft als deutliche Wahrheit
kommuniziert werden“, so Bresinski.
Urbanität sei immer auch mit qualitätsvol­
ler Dichte verbunden. Gute Beispiele für
mehr Akzeptanz im Wohnungsbau stell­
ten zahlreiche Geschäftsführer der vbw-
Mitgliedsunternehmen aus Stuttgart, Ulm,
Leonberg und Karlsruhe vor. Sie setzen auf
Durchmischung, Quartiere mit integrati­
ver Wirkung und natürlich auf Information
und Einbindung
(schu/burk)
Die neue Studie des BBSR zum Thema können
Sie hier herunterladen:
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