Wohnungspolitische InformationenI 46/2017 - page 5

AUS DEN VERBÄNDEN
„Perspektive: Zukunft“ –
120 Jahre Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen
Berlin – Rund 1.000 Gäste, hochkarätige Festredner*innen und beste Stimmung: Am 8. und 9. November 2017 traf sich
die Berlin-Brandenburgische Wohnungswirtschaft mit Gästen aus Politik, Verwaltung und Partnerfirmen zum BBU-Ver­
bandstag. Mit einem fulminanten und breit gefächerten Programm feierte Deutschlands ältester wohnungswirtschaftli­
cher Regionalverband die Branche – und natürlich auch sein 120. Gründungsjubiläum.
„Perspektive: Zukunft“ – dieses Motto war
Programm im Berliner bcc. Entsprechend
standen sowohl Perspektiven als auch
Zukunft im Mittelpunkt der Festveranstal-
tung am Nachmittag und des „Sektemp-
fangs mit Freund*innen“ am Abend – der
es in sich hatte. Denn: Die vier bekannten
Berliner Drag-Queens Sheila Wolf, Gloria
Viagra, Jurassica Parka und Marlene Deluxe
verteilten als turmhohe „Candy-Girls“
Süßigkeiten an die Gäste, von denen viele
begeistert Selfies mit den bunten Berühmt-
heiten schossen. „Unser Jubiläums-Ver-
bandstag ist eine Feier der Vielfalt und der
Freiheit“, so BBU-Vorstand
Maren Kern
.
Auch die große Fachausstellung stand
ganz im Zeichen von Zukunftsperspektiven:
Unter den fast 50 Ausstellern waren auch
etliche „Proptechs“, die mit neuen Dienst-
leistungen und Produkten Aufmerksam-
keit erregten. In einem Foto-Point konn-
ten sich Gäste in einem „Wohnzimmer der
Zukunft“ ablichten lassen, und der deut-
sche Beatboxing-Meister Daniel Mandolini
animierte mit „Pizza-Katze“ die Gäste zu
neuen Perspektiven auf Musik.
BBU Impulsgeber und Partner
Axel Gedaschko
, Präsident des Spitzen-
verbandes der Wohnungswirtschaft GdW,
lobte den BBU in seinem Grußwort als
besonders zukunftsstark: dank Innovations-
kraft und Professionalität, die die gegensei-
tige Zusammenarbeit immer wieder berei-
chere. Berlins Regierender Bürgermeister
Michael Müller
und Bundesbaustaats-
sekretär
Gunther Adler
hoben in ihren
Grußworten die Rolle des BBU als wich-
tiger Impulsgeber und verlässlicher Part-
ner hervor. Müller nannte beispielhaft die
stadtentwicklungspolitische Debatte um
die Offenhaltung des Flughafens Tegel, in
der der BBU sich so klar wie – gemeinsam
mit Berliner Genossenschaften – öffentlich-
keitswirksam für eine Schließung und die
Nachnutzung des Geländes als innenstadt-
nahes Wohnquartier ausgesprochen hatte.
Wohnen stiftet Identität
Nach den Grußworten wurde es dann
grundsätzlich: Mit Prof. Dr.
Julian Nida-
Rümelin
hatte der BBU einen der renom-
miertesten deutschen Philosophen als Fest-
redner eingeladen. In seinem hoch gelobten
Vortrag zum Leitthema „Humanismus“
betonte er: Wohnen gehört zu den existen-
ziellen Grundbedürfnissen des Menschen.
Die Bindung an einen Ort schafft Identität,
wodurch den Wohnungsunternehmen in
ihrer täglichen Arbeit eine besondere Ver-
antwortung zukommt. Indem sie guten
und bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung
stellen, sorgten sie für eine sichere Heimat
und stiften Identität und Lebensräume.
Analysen zum politischen Zeitgesche­
hen
Auf den Festvortrag folgten mit Dr.
Theo
Sommer
und
Hans-Ulrich Jörges
zwei so
glänzende wie anerkannte Kommentato-
ren des welt- und bundespolitischen Zeit-
geschehens. In separaten Inputs gaben sie
dem Publikum Orientierung in einer von
Umbrüchen und Unsicherheiten gepräg-
ten Welt – von der Präsidentschaft Donald
Trumps, dem Erstarken autoritärer und
nationalistischer Tendenzen überall in
Europa bis hin zu den Konsequenzen der
vergangenen Bundestagswahl. Moderator
Volker Wieprecht
vom Rundfunk Berlin-
Brandenburg entlockte den Rednern im
anschließenden Talk auf unterhaltsame Art
noch weitere Einblicke.
Gemeinsam entwickeln
Über regionale Perspektiven sprachen Ber-
lins Stadtentwicklungssenatorin
Katrin
Lompscher
und Brandenburgs Ministe-
rin für Infrastruktur und Landesplanung,
Kathrin Schneider
. Im Talk mit dem lau-
nigen und gut vorbereiteten Wieprecht dis-
kutierten sie darüber, wie die Zusammenar-
beit beider Nachbarländer vertieft werden
könne. Beide waren sich darin einig: Berlin
und Brandenburg müssen das Wachstum-
spotenzial der Hauptstadtregion gemein-
sam nutzen. „Wir müssen den Menschen
zeigen, dass man von Luckenwalde aus
genauso schnell in Berlin-Mitte sein kann
wie aus Weißensee“, brachte Ministerin
Schneider die Herausforderung auf den
Punkt.
Spendenprojekt „Buen vivir“
Aus Anlass seines 120. Jubiläums hatte der
BBU seine Gäste gemeinsam mit der Deut-
sche Entwicklungshilfe für soziales Woh-
nungs- und Siedlungswesen DESWOS – an
Stelle von Geschenken – zu Spenden für
das Wohnungsbau-Projekt „Buen vivir“ in
Nicaragua aufgerufen. Auszubildende der
Deutsche Wohnen AG und der „Potsda-
mer Wohnungsgenossenschaft 1956 eG“
standen bei einem „Fair Trade“ Kaffee aus
Nicaragua für Fragen rund um das ambitio-
nierte Projekt zur Verfügung. „Wir danken
den Spendern für die mehreren Tausend
Euro, die bereits zusammengekommen
sind“, so BBU-Vorstand Kern.
Der BBU-Verbandstag hat damit nicht nur
Gelegenheit zu Gesprächen geboten, son-
dern auch neue Perspektiven aufgezeigt
und für Denkanstöße gesorgt – mit die-
sem Anspruch geht der Verband auch in
die nächsten 120 Jahre.
(ebe/koch)
Fotos: Tina Merkau
120 Jahre BBU mit illustren Festgäst*innen
Bundesbaustaatssekretär Gunther Adler, Festredner Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, BBU-
Vorstand Maren Kern und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (v. l.)
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