WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 49/2017 - page 1

Die deutsche Wohnungswirtschaft und der
Deutsche Mieterbund befürchten erheb-
liche negative Auswirkungen auf den
sozialen Wohnungsbau und die Mieter
kommunaler und öffentlicher Wohnungs-
unternehmen in Deutschland, wenn der
Vorschlag verabschiedet würde.
In Deutschland werden – anders als in
anderen Ländern der Europäischen Union
(EU) – die Kosten für energieeffizientes
soziales und bezahlbares Wohnen nicht
vom Staat oder den Kommunen über-
nommen, das heißt die Miete hängt bei
energetischen Modernisierungen vor allem
von der Höhe der Baukosten ab. Deshalb
können zwar durch zusätzliche Maßnah-
men die Energiekosten vermindert wer-
den, aber die Bruttomiete und damit die
Wohnkosten steigen. Dabei wiegen die
Energieeinsparungen die aus den Sanie-
rungen resultierenden Mietsteigerungen
bei weitem nicht mehr auf.
Inhalt
2 EU-Förderung:
Die Europäische
Kommission hat die öffentliche
Förderung für die Installation von
Solarpanelen durch Vermieter auf
Gebäudedächern genehmigt.
3 Wettbewerb Bürgerbeteiligung:
Deutschlandweit werden Projekte
mit erfolgreichen Bürgerbeteiligungs-
prozessen im Bau-, Städtebau- und
Umweltbereich gesucht.
3 Staubemissionen:
Alte Holzöfen
müssen ab Januar 2018 strengere
Grenzwerte bei Staubemissionen
einhalten und dem aktuellen
Technikstandard entsprechen.
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Aktuelle Meldungen
Lob für die Ökonomie des Teilens
Der Wissenschaftliche Beirat beim
Bundeswirtschaftsministerium rät laut
Frankfurter Allgemeine Zeitung
vom
6. Dezember 2017 der Politik in einem
neuen Gutachten, die sogenannte
„Sharing Economy“ – also die Öko-
nomie des Teilens beispielsweise von
Autos, Zimmern oder Elektrorollern
über Online-Plattformen – als Chance zu
sehen. Dieses Phänomen des Wirtschaf-
tens biete „ungeahnte Möglichkeiten,
die effiziente Nutzung wirtschaftlicher
Ressourcen zu erhöhen und neuartige
Geschäftsmodelle zu entwickeln“.
(wi)
Energetische Stadtsanierung
wirksam
Das Programm der KfW Bankengruppe
zur Förderung der energetischen Stadt-
sanierung wirkt. Zu diesem Ergebnis
kommt ein Forschungskonsortium, das
die Pilotprojekte analysiert hat und in
seinem Bericht die integrierten Kon-
zepte für Sanierungs- und Versorgungs-
aufgaben im Quartier lobt. Handlungs-
bedarf wird noch bei der Ansprache
von ländlichen Kommunen und der Ver-
knüpfung des Sanierungsmanagements
mit anderen Stadtentwicklungsprozes-
sen gesehen.
(wi)
Mehr Erwerbstätige
Im Oktober 2017 waren nach vorläufigen
Berechnungen des Statistischen Bundes-
amtes rund 44,6 Millionen Personen mit
Wohnort in Deutschland erwerbstätig.
Gegenüber Oktober 2016 nahm die Zahl
der Erwerbstätigen um 650.000 Perso-
nen oder 1,5 Prozent zu.
(wi)
Ausgabe 7. Dezember 2017
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EU: Entscheidung des Industrieausschusses birgt
Schadenspotenzial für Wohnungswirtschaft
Brüssel – Der Industrieausschuss des Europäischen Parlaments (ITRE) hat am
28. November 2017 über die Änderungen in der Energieeffizienzrichtlinie (EED)
beraten und den Entwurf für die Lesung im Parlament im Januar 2018 verab-
schiedet. Angenommen wurde unter anderem ein Antrag, welcher die beste-
hende verpflichtende dreiprozentige Sanierungsrate für Gebäude im Besitz der
Zentralregierungen auf Gebäude von Ländern, Kommunen und Sozialwohnun-
gen auszuweiten sucht.
Weitere Verpflichtungen zur energetischen Sanierung von Sozialwohnungen würden in Deutsch-
land erheblichen Schaden für die Bezahlbarkeit des Wohnens verursachen.
Foto: H Lampe / pixelio.de
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