WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 49/2017 - page 4

WETTBEWERB
Foto: BMUB/Inga Kjer
Neu gedacht: Gewinner des 6. Bundespreises Ecodesign ausgezeichnet
Berlin – Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und das Umweltbundesamt
haben am 27. November 2017 in Berlin die diesjährigen Gewinner des Bundespreises Ecodesign ausgezeichnet. Prämiert
wurden in diesem Jahr Reparaturdienstleistungen, mobile Anwendungen gegen Lebensmittelverschwendung, energie-
sparende Designprodukte, Konzepte für ressourcenschonende und kreislauffähige Mode sowie ein Ausblick auf die Mög-
lichkeiten der Baubotanik.
„Die Bewerbungen reichen von kleinen
Objekten wie schlicht-schönen LED-Strah-
lern bis hin zu großen Visionen vom ‚Bauen
mit Bäumen‘. Solchen Ideenreichtum brau-
chen wir, um unsere Produktions- und Kon-
sumgewohnheiten umweltverträglicher zu
gestalten“, erklärte Barbara Hendricks,
Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz,
Bau und Reaktorsicherheit.
„Es ist besonders erfreulich, in diesem Jahr
gleich zwei hervorragende Projekte aus der
Kategorie Service auszuzeichnen. Neben
der umweltgerechten Gestaltung von Pro-
dukten stellen solche durchdachten Ser-
vice-Lösungen wichtige Ansatzpunkte für
einen ressourcenschonenden und nach-
haltigen Konsum dar“, verdeutlichte Maria
Krautzberger, Präsidentin des Umweltbun-
desamtes. Rund 200 geladene Gäste aus
Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und der
Designbranche nahmen an der Preisverlei-
hung im BMUB in Berlin teil.
Der Bundespreis Ecodesign wird seit 2012
jährlich vom BMUB und dem Umweltbun-
desamt ausgelobt. Der Wettbewerb zeich-
net in vier Kategorien Produkte, Dienstleis-
tungen, Konzepte und Nachwuchsarbeiten
aus, die innovativ, ökologisch und heraus-
ragend gestaltet sind. Er richtet sich an
Unternehmen aller Größen und Branchen.
Das Internationale Design Zentrum Berlin
ist mit der Ausführung betraut. Ab Januar
2018 sind alle prämierten und nominier-
ten Beiträge des Bundespreises Ecodesign
2017 in einer Wanderausstellung zu sehen.
Erste Station wird das Museum Information
Kunst (MIK) in Ludwigsburg sein. Am 15.
Januar 2018 beginnt der Bewerbungszeit-
raum für die neue Wettbewerbsrunde des
Bundespreises Ecodesign.
(schr/koch)
Weitere Infos:
Norddeutsche Wohnungswirtschaft: Trotz Erfolgen beim Bau bezahlbarer
Wohnungen dauern Genehmigungsverfahren immer noch zu lange
Hamburg – Die norddeutsche Wohnungswirtschaft hat einen Wohnungsbaukoordinator für die Hansestadt Lübeck
gefordert. „Seit dem vergangenen Jahr hat es in der Stadt bemerkenswerte Erfolge beim Bau bezahlbarer Wohnungen
gegeben“, sagte Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). „Allerdings darf
die Politik trotz dieser ersten Erfolge nicht nachlassen.“
AUS DEN VERBÄNDEN
„Noch immer dauern die Baugenehmi-
gungsverfahren zu lange, gibt es zu viele
Auflagen und kommen die Grundstücke
zu schleppend an die Unternehmen“, sagte
Breitner. „Ein Wohnungsbaukoordinator
könnte hier viel Gutes bewirken. Aller-
dings müsste er mit ausreichend Kompe-
tenzen ausgestattet und direkt dem Lübe-
cker Oberbürgermeister unterstellt sein.“
Ende November 2017 hatte die Zeitschrift
„Wirtschaftswoche“ ihr Städteranking
2017 veröffentlicht. Das Ranking ver-
gleicht den Status quo (Niveauranking),
die Entwicklung (Dynamikranking) und die
Zukunftsfähigkeit (Zukunftsindex) von 70
deutschen Großstädten. In puncto Woh-
nungsbau schnitt Lübeck von den nord-
deutschen Kommunen am schlechtesten
ab und belegte den letzten Platz.
„Allerdings stellen die Untersuchungs-
ergebnisse, die auf Daten der Jahre zwi-
schen 2011 und 2015 beruhen, nur die
halbe Wahrheit dar“, so Breitner weiter.
In den vergangenen beiden Jahren habe
sich in Lübeck viel getan, und der Mietwoh-
nungsbau erlebe einen bemerkenswerten
Aufschwung. „Lübeck gewährt Investoren
einen Preisnachlass auf städtische Grund-
stücke von bis zu 60 Prozent, wenn dar-
auf Sozialwohnungen errichtet werden“,
sagte Breitner. „Damit ist die Stadt für viele
andere Kommunen Vorbild.“
Nach den Worten von Matthias Rasch,
Geschäftsführer der Grundstücks-Gesell-
schaft TRAVE mbH, tue die Hansestadt
alles, um Grundstücke für den Bau von
Wohnungen bereit zu stellen. „Allerdings
liegt der Teufel oft im Detail, wenn bei gro-
ßen Grundstücken Baurecht geschaffen
werden soll. Die Investoren benötigen die
Sicherheit, dass sie auch das, was ausge-
schrieben wurde, bauen dürfen“, so Rasch.
Marcel Sonntag, Vorstand der NEUE LÜBE-
CKER Norddeutsche Baugenossenschaft
eG, mahnte „mehr Mut zu Aufstockung
und Verdichtung an“. Straffere Zeitabläufe
und eine partnerschaftliche Entwicklung
von Flächen „auf Augenhöhe“ seien eben-
falls sinnvoll. Dafür sei ein Wohnungsbau-
koordinator die richtige Person. „Eine flexi-
ble Quote für gefördertes Wohnen schafft
mehr Projekte“, so Sonntag.
Die sogenannte Verbilligungsrichtlinie war
in Lübeck im Jahr 2016 in Kraft getre-
ten. Erste Ergebnisse lassen hoffen: Neun
Grundstücke wurden auf diese Weise
vergeben. Auf den Grundstücken sollen
222 geförderte Wohnungen entstehen.
Im kommenden Jahr sollen vier weitere
Grundstücke für den sozialen Wohnungs-
bau hinzukommen.
„Lübeck ist eine wachsende Stadt und
verfügt über relativ viel Fläche“, erklärte
Breitner. „Zudem gibt es vier Genos-
senschaften und ein kommunales Woh-
nungsunternehmen, denen die Schaf-
fung bezahlbaren Wohnraums am
Herzen liegt – die idealen Partner für einen
Wohnungsbaukoordinator.“
Ein gutes Beispiel war das Projekt „Bag-
gersand“. Wohnungswirtschaft und Stadt
hatten bei dem Projekt auf der Basis eines
städtebaulichen Wettbewerbs gemeinsam
die Inhalte eines Bebauungsplans erarbei-
tet. Damit waren zum Kaufzeitpunkt alle
inhaltliche strittigen Fragen geklärt.
(schir/koch)
Die diesjährigen Gewinner des Bundespreises
Ecodesign bei der Verleihung durch das Bun-
desministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau
und Reaktorsicherheit.
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