WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 13/2017 - page 5

AUS DEN VERBÄNDEN
Mieterstrom: Günstiger als regulärer
Strom
Das Projekt „WINNER“ wird im Chemnit-
zer Stadtteil Altendorf erprobt. Auf einem
Wohngebäude der CSg in der Alfons-Pech-
Straße wird eine Photovoltaik-Anlage ins-
talliert. Der von der Photovoltaik-Anlage
erzeugte Strom wird den Mietern der
Alfons-Pech-Straße als günstiger Mieter-
strom zur Verfügung gestellt. Der exakte
Strompreis wird derzeit noch kalkuliert.
Mieterstrom kann in jedem Fall günstiger
als regulärer Strom angeboten werden, da
durch die Direktlieferung an den Mieter
bestimmte Kosten entfallen, beispielsweise
die Stromsteuer und die Konzessionsab-
gabe. Der im Projekt erzeugte Solarstrom
wird neben Mieterstrom auch verwendet,
um Elektrofahrzeuge vor dem Gebäude zu
laden. Dazu laufen derzeit die Vorbereitun-
gen zur Installation mehrerer Stellplätze
samt Ladesäulen für Elektrofahrzeuge an
der Alfons-Pech-Straße. Die installierten
Ladesäulen stehen auch Besuchern und
anderen Elektromobilitätsnutzern zur Ver-
fügung. Aus energetischer Sicht lohnen sich
Elektrofahrzeuge vor allem dann, wenn sie
häufig ausgelastet sind und im Innenstadt-
verkehr benutzt werden. Um eine maximale
Auslastung zu erreichen, sollen die Elekt-
rofahrzeuge tagsüber von gewerblichen
Dienstleistern für ihre Dienstfahrten genutzt
werden. Die CSg verhandelt dazu intensiv
mit verschiedenen Partnern und Dienstleis-
tern. „Nachmittags und abends stehen die
Elektrofahrzeuge für die Mieter bereit, wel-
che die Fahrzeuge bequem über ein Car-
sharing-System ausleihen und nach erledig-
ter Fahrt wieder auf dem Stellplatz auf der
Alfons-Pech-Straße abstellen können“, so
Denis Keil, Vorstand der CSg. Möglich wird
dies durch den Projektpartner Mobility Cen-
ter GmbH, der vor allem für seine Carsha-
ring-Marke teilAuto bekannt ist.
Entlastung der Verkehrssituation
„Zum Ende des Projektes im Jahr 2019 soll
das entstandene Geschäftsmodell auch auf
andere Regionen und Quartiere in Sach-
sen und ganz Deutschland übertragen wer-
den“, sagt Dr.
Axel Viehweger
, Vorstand
des VSWG. Eine breite Umsetzung des
WINNER-Geschäftsmodells bietet zahlrei-
che Vorteile für alle Beteiligten. Der Mie-
ter profitiert von günstigem Mieterstrom
und von einer Carsharing-Lösung vor dem
eigenen Haus. Das Wohnungsunterneh-
men, das die WINNER-Lösung anbietet,
sichert sich Wettbewerbsvorteile durch
das attraktive WINNER-Angebot. Zudem
kann der Mieter durch das Carsharing vor
der eigenen Haustür auf die Anschaffung
eines eigenen Autos verzichten. Das ent-
lastet nicht nur die Umwelt, sondern auch
das allgemeine Verkehrsaufkommen und
die häufig kritische Parkplatzsituation in
dicht bebauten Stadtgebieten. Außerdem
ist Elektromobilität umweltfreundlich, da
Elektrofahrzeuge angenehm leise sind und
weniger Schadstoffe ausstoßen als ihre
benzingetriebenen Gegenstücke.
Zeitgleich mit der öffentlichen Vorstellung
vom Projekt „WINNER“ geht die Webseite
des Projektes online. Unter der Adresse
halten Partner
und Interessierte einen detaillierten Einblick
in das Projekt und werden regelmäßig über
neue Entwicklungen informiert.
(jak/schi)
Fortsetzung von Seite 4
Brandenburg: Bündnis für Wohnen nimmt Arbeit auf
Potsdam – Brandenburgs Ministerin für Infrastruktur und Landesplanung, Kathrin Schneider, hat am 16. März 2017 ge-
meinsam mit Maren Kern, Vorstand des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), und weite-
ren Vertreterinnen und Vertretern von Fach- und Kommunalverbänden das „Bündnis für Wohnen im Land Brandenburg“
unterzeichnet. Der BBU gehörte im Oktober 2016 zu den Erstunterzeichnern einer entsprechenden Absichtserklärung.
„Gemeinsam mit den Partnern im Bünd-
nis für Wohnen wollen wir erreichen, dass
mehr bezahlbare Wohnungen verfügbar
sind. Gleichzeitig wollen wir den Bestand
an barrierefreien und energieeffizienten
Wohnungen erhalten und weiter aus-
bauen. Ich freue mich, dass die Akteure
auf den Wohnungsmärkten sich dem
Bündnis angeschlossen haben. Wir haben
uns auf Themen verständigt, zu denen wir
gemeinsam konkrete Handlungsempfeh-
lungen erarbeiten“, sagte Ministerin
Kath-
rin Schneider
dazu in Potsdam.
„Das Bündnis stellt das gute und bezahl-
bare Wohnen im Land in den Vorder-
grund“, erklärte dazu BBU-Vorstand
Maren Kern
. „Das Berliner Umland und
der weitere Metropolenraum stehen dabei
vor völlig unterschiedlichen Herausforde-
rungen. Während auf der einen Seite Neu-
bau notwendig ist, prägt auf der anderen
Seite vielfach weiterhin Wohnungsleer-
stand das Bild. Das Bündnis ist ein wichtiger
Schritt für die von uns geforderte Wohnof-
fensive für Brandenburg. Hierzu haben wir
heute eine breite Basis und eine effiziente
Arbeitsstruktur verabredet.“
Im Bündnis kooperieren Vertreter der Woh-
nungswirtschaft, der Kommunalverbände
und der Landespolitik mit dem Ziel, kon-
krete Handlungsempfehlungen zu erarbei-
ten, wie ausreichend bezahlbarer, barrie-
refreier und energieeffizienter Wohnraum
in Brandenburg zur Verfügung gestellt
werden kann. Geplant ist, eine effiziente
Arbeitsstruktur für das Bündnis auszuarbei-
ten. Für 2017 und 2018 sind jeweils zwei
Werkstatt-Treffen geplant.
Drei Wünsche der Wohnungswirt-
schaft
Der BBU verbindet die Unterzeichnung der
Partnerschaft mit drei Erwartungen, die
sich aus der unterschiedlichen Situation
der Brandenburger Städte und Gemeinden
ableiten. „Wichtig ist für uns eine Flexibi-
lisierung der Förderung“, so Maren Kern.
„Sie muss immer die Lage in den jeweiligen
Städten im Blick haben. Maßanzüge statt
Stangenware muss hier der Leitspruch sein.
Wichtig ist außerdem zweitens die gemein-
same Stärkung der Städte zweiten Reihe
und des weiteren Metropolenraums, damit
das Wachstum besser verteilt werden kann.
Hierzu sind weitere Maßnahmen zum Infra-
strukturausbau und ein länderübergreifen-
des Stadtmarketing wichtig und nötig. Und
drittens brauchen wir eine Wohnkosten-
Folgenabschätzung für Gesetze und Ver-
ordnungen.“
Bessere Taktung im Nah- und Regio-
nalverkehr gefordert
In einer Umfrage unter den märkischen
BBU-Mitgliedsunternehmen im Juli 2016
bewerteten nur 32 Prozent der Woh-
nungsunternehmen im weiteren Metropo-
lenraum ihre Verkehrsanbindung als gut.
Gleichzeitig wünschten sich rund 82 Pro-
zent eine verbesserte und auch gleichmäßi-
gere Taktung. Wichtig dafür seien vor allem
verbesserte Angebote am Abend und am
Wochenende.
(ebe/str/schi)
Foto: Foto: CSg
Photovoltaikanlagen auf einem Wohngebäude
der CSg in der Alfons-Pech-Straße
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