WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 41/2017 - page 5

AUS DEN VERBÄNDEN
gern als auch Kommunen nötig. Wir kön-
nen uns in der Gesellschaft nicht über stei-
gende Miet- und Kaufpreise beschweren
und auf der anderen Seite bei notwendi-
gen Bauprojekten ein Veto einlegen.“ Die
Schaffung neuer Wohnungen bezeichnete
Tausendpfund als „gesamtgesellschaftliche
Aufgabe, die von allen mitgetragen wer-
den muss“.
Ein weiteres aktuelles Thema bildet der
Grundstücksmangel in den Ballungsgebie-
ten. Um diesem Flaschenhals zu begeg-
nen, hatte der Verband gemeinsam mit
dem BFW Landesverbandes Freier Immobi-
lien- und Wohnungsunternehmen Hessen/
Rheinland-Pfalz/Saarland und dem Regio-
nalverband 2017 den Kongress „Frankfur-
tRheinMain baut!“ ins Leben gerufen. Die
Auftaktveranstaltung wurde sehr gut ange-
nommen, die zahlreichen Teilnehmer nutz-
ten die Veranstaltung als „kleine EXPO“
und tauschten sich über die bestehenden
Flächenpotenziale aus. Der Kongress soll
2018 fortgeführt werden.
Bessere Rahmenbedingungen
Auch Axel Gedaschko richtete einen drin-
genden Appell an Ministerpräsident Volker
Bouffier und die Vertreter der Landtagsfrak-
tionen im Saal: „Wohnen muss bezahlbar
bleiben. Wir brauchen eine starke und
selbstbewusste Wohnungspolitik mit ver-
ändertem Kurs. Dazu zählt ein Bauministe-
rium mit dem nötigen politischen Gewicht,
das sich den drängenden, aktuellen Fra-
gen mit der nötigen Kompetenz stellen
kann. Dazu zählen auch die steuerrecht-
lichen Leitplanken wie die Grunderwerb-
steuer. Diese muss gesenkt werden, um
Wohnungsneubau zu erleichtern. Außer-
dem müssen die ländlichen Räume gestärkt
und der Klimaschutz in bezahlbare Bahnen
gelenkt werden. Auch darf die Wohnungs-
wirtschaft bei Fragen der Integration nicht
alleine gelassen werden. Die Politik muss
hier bessere Rahmenbedingungen schaf-
fen“, forderte Axel Gedaschko.
Ein Beispiel, wie bezahlbares Wohnen
möglich werden könne, sei die Förderung
der seriellen Bauweise und die Einführung
einer bundesweit gültigen Typengenehmi-
gung. In diesem Zusammenhang habe der
GdW gemeinsam mit der Bundesarchitek-
tenkammer und dem Bundesministerium
für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reak-
torsicherheit ein europaweites Ausschrei-
bungsverfahren zur Entwicklung mehrge-
schossiger Wohngebäude in serieller und
modularer Bauweise erarbeitet. Insgesamt
wünschte sich Gedaschko ein stärkeres
Zusammenwirken von Bund, Ländern und
Kommunen bei der Schaffung bezahlbaren
Wohnraums.
Masterplan Wohnen
Um die aktuellen Herausforderungen der
Wohnungspolitik stärker ins Bewusstsein
zu rücken und zugleich konkrete Ziele
zu benennen, fordere der VdW südwest
einen nationalen Masterplan „Wohnen
für alle“, der sämtliche politischen Ebe-
nen umfasst. Bezahlbares Wohnen sei für
unsere Gesellschaft und ihren Zusammen-
halt von grundlegender Bedeutung. Um
dieser gerecht zu werden, sei die Schaf-
fung eines eigenständigen Bauministeri-
ums in Hessen geboten. Dieses müsse dem
Wohnungsbau Vorfahrt einräumen, so der
Verbandsdirektor.
„Damit wir unseren vielfältigen Aufga-
ben auch weiterhin nachkommen können,
muss die Wohnungswirtschaft handlungs-
fähig sein. Dafür wünschen wir uns eine
noch stärkere Unterstützung der Politik“,
so Tausendpfund.
Schöne neue Arbeitswelt
Neben der politischen und gesellschaftli-
chen Lage beschäftigt vor allem die Suche
nach qualifizierten Mitarbeitern die Woh-
nungswirtschaft. Wie sich die rund 200
VdW-Mitgliedsunternehmen im Wett-
bewerb aufstellen können und welche
Trends dabei im Vordergrund stehen,
erklärte
Andreas Steinle
, Geschäftsfüh-
rer der Zukunftsinstitut Workshop GmbH,
in seinem Vortrag. „New Work“, das
bedeute vor allem eine Individualisierung
der Arbeitnehmer, und damit die Zunahme
unterschiedlicher Bedürfnisse. Nur wenn
Arbeitgeber Freiraum einräumen und fle-
xible Jobmodelle anbieten könnten, seien
sie für die Zukunft gut gerüstet.
Abgerundet wurde der Verbandstag wie-
der durch eine Fachausstellung, in der rund
50 Unternehmen ihre aktuellen wohnungs-
wirtschaftlichen Produkte und Dienstleis-
tungen vorstellten.
(mar/koch)
Fortsetzung von Seite 4
Dirk Emig moderierte die Diskussionsrunde mit Hermann Schaus (Die Linke), Verbandsdirektor Dr.
Axel Tausendpfund, Ulrich Caspar (CDU), Elke Barth (SPD), Axel Gedaschko (GdW), Jürgen Lenders
(FDP) und Martina Feldmayer (Bündnis 90/Die Grünen) (v. l.)
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier war Ehrengast beim Verbandstag des VdW Südwest.
Fotos: VdW südwest
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