WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 45/2017 - page 4

„Neue Typen“ für kostengünstigen Wohnungsneubau
Berlin – Kostengünstigen Wohnraum in der wachsenden Metropole Berlin zu erhalten und durch ein anspruchsvolles
Neubauprogramm auszubauen, ist Kernaufgabe der sechs kommunalen Wohnungsbaugesellschaften degewo, GESO­
BAU, Gewobag, HOWOGE, STADT UND LAND und WBM. Derzeit verfügen sie insgesamt über rund 300.000 Wohnungen.
Zielsetzung ist es, den landeseigenen Wohnungsbestand bis zum Jahr 2026 durch Neubau und Ankauf auf etwa 400.000
Mietwohnungen zu erweitern.
BUNDESPOLITIK
PUBLIKATION
Rund 60.000 Wohnungen werden neu
gebaut, über 37.000 davon befinden sich
bereits im Bau oder konkreter Planung.
Allein bis 2021 sollen 30.000 neue Woh-
nungen fertiggestellt sein. Angesichts
weiter steigender Grundstücks- und Bau-
preise bietet sich als eines der Instrumente
zur Errichtung preiswerter Wohnungen
der Typenbau an. In einer am 18. Juli 2017
in der Humboldt-Box Berlin vorgestellten
Publikation der Landeseigenen wurden die
„Neuen Typen“, die von den sechs landes-
eigenen Wohnungsunternehmen entwi-
ckelt werden, erstmals gemeinsam vorge-
stellt. Die Landeseigenen leisten mit dieser
Publikation einen ersten Beitrag zur Diskus-
sion über den Typenbau und das serielle
Bauen für den Wohnungsneubau in Berlin.
Auf einem Symposium am 22. November
2017 soll der Diskurs mit der Öffentlichkeit
weitergeführt werden.
Vorteil Typenbau
Die Vorteile des Typenbaus liegen auf der
Hand: Standardisierung und Typisierung
von Entwurfselementen und Bauteilen
können Planungs- und Bauzeiten verkür-
zen, die Produktion hoher Stückzahlen
kann die Herstellungskosten reduzieren.
Typenbauten sind Bauwerke, die nach
dem gleichen Entwurf mehrfach in glei-
cher Weise errichtet werden. Eine Typi-
sierung bietet sich für verschiedene Bau-
werksarten an. Dazu zählen technische
Bauwerke, aber auch Gebäude wie zum
Beispiel Schulen, Kindergarten oder Turn-
hallen. Eine wichtige Rolle spielt der Typen-
bau im Wohnungsbau. Dort war er immer
dann gefragt, wenn in kurzer Zeit für sehr
viele Menschen Wohnraum zur Verfügung
gestellt werden musste. Vor diesem Hinter-
grund beschäftigen sich degewo, GESO-
BAU, Gewobag, HOWOGE, STADT UND
LAND und WBM intensiv mit der Neuge-
staltung, Weiterentwicklung und Nach-
verdichtung der Stadt mit den Mitteln des
Typenbaus und haben dafür Studien und
Wettbewerbe für neue Wohnungsbauty-
pen in Auftrag gegeben. Diese „Neuen
Typen“ sollen den Anforderungen heuti-
ger und künftiger Bewohner gerecht wer-
den und bei Nutzung angemessener Mittel
zugleich auf die Vorgaben der Wohnraum-
förderung abgestimmt sein. Sie wurden für
unterschiedliche städtebauliche Anforde-
rungen konzipiert. In Anerkennung der
großen Vorbilder im Berliner Typenbau –
beispielsweise den UNESCO-Weltkultur-
erbe-Siedlungen von Taut oder Scharoun
– sowie in Kenntnis der Defizite des Mas-
senwohnungsbaus der 1960er und 1970er
Jahre stellen die landeseigenen Wohnungs-
baugesellschaften die Themen Urbanität
und Nachhaltigkeit in das Zentrum ihrer
Überlegungen zum Typenbau. Lebenszy-
kluskosten, die langfristige Qualität der
Gebäude, ihre Flexibilität und Anpassungs-
fähigkeit sowie Prozessoptimierung und
Wirtschaftlichkeit sind weitere prägende
Themen. Bei der Entwicklung der „Neuen
Typen“ konzentrieren sich die Wohnungs-
baugesellschaften auf flexible Bausteine zur
Einfügung in bestehende Block- oder Zeilen-
strukturen, Punkthäuser, die in unterschied-
lichen Stadträumen eingesetzt werden kön-
nen, Hochhäuser, die gerade in Ergänzung
größerer Strukturen Impulse setzen können,
sowie Dachaufbauten, die auf bestehende
Gebäude aufgesetzt werden.
Unterschiedliche Wege
Die Überlegungen für die Typenuntersu-
chungen der Wohnungsbaugesellschaften
zeigen zwei grundsätzlich unterschiedli-
che Wege für neue Typenbauten und
für das serielle Bauen: Einerseits werden
Typen vorgeschlagen, die auf modularen
Grundrissanordnungen basieren, dabei
aber unabhängig von der Konstruktion
gedacht sind oder bewusst auf konven-
tionelle Methoden zurückgreifen. Ande-
rerseits werden auf neuen Systemen
basierende Häuser mit hohem Vorferti-
gungsgrad, Hybridtechnologien oder mit
Modulanteil vorgeschlagen. Sie stellen
neue Anforderungen an die am Planungs-
und Bauprozess Beteiligten und bedingen
veränderte Planungs- und Arbeitsprozesse
im Wohnungsbau.
Umsetzung
Neben dem Anstoß eines breiten Diskurses
über den Typenbau, der mit dem November-
Symposium fortgesetzt wird, arbeiten die
Wohnungsbaugesellschaften aktiv an der
Umsetzung der Wettbewerbs- und Studie-
nergebnisse insbesondere von Hochhäusern
und Dachaufstockungen. In den nächsten
Jahren sollen in unterschiedlichen städte-
baulichen Situationen an verschiedenen
Orten im Stadtraum Berlin Punkthochhäu-
ser situationsbezogen umgesetzt werden.
(pen/koch)
Die Publikation finden Sie unter diesem
Kurz-Link:
Die leitenden Köpfe der Wohnungsunterneh-
men bei der Präsentation der neuen „Typen“.
Foto: Benjamin Pritzkuleit
nach den Jahren der Teilung Deutschlands
ein wahnsinniger Tag, muss man sagen“,
so Merkel. Bereits in den Monaten zuvor
hätten sich große Ereignisse angedeutet,
sagt sie mit Hinweis auf die gefälschte
DDR-Kommunalwahl vom 7. Mai 1989,
das Erstarken der oppositionellen Grup-
pen und die Fluchtbewegung im Sommer
1989. Der Fall der Mauer habe dann eine
„interessante, spannende historische Peri-
ode eingeleitet“, die „darin endete, dass
am 3. Oktober des darauffolgenden Jah-
res – 1990 – Deutschland wiedervereint
war“. Merkel nannte es einen riesigen
Erfolg, dass dies „in Übereinstimmung mit
all unseren Nachbarn und mit den alliierten
Ländern“ geschehen ist.
In ihrem Podcast machte die Bundeskanz-
lerin auch darauf aufmerksam, dass der
9. November im Jahre 1938 ein schreck-
licher Tag gewesen sei. „Damals begann
im Grunde die systematische Verfolgung
der Juden in Deutschland“, sagte Mer-
kel. Die Aufarbeitung der Geschichte des
Nationalsozialismus, die Aufarbeitung
der Geschichte der Shoah sei „Teil unse-
rer Identität“. Merkel wörtlich: „Da gibt es
auch keinen Schlussstrich.“
(cvd/koch)
Den Podcast zum nachhören finden Sie unter
diesem Kurz-Link:
Fortsetzung von Seite 3
4
45/2017
1,2,3 5,6,7,8
Powered by FlippingBook