WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 45/2017 - page 2

BUNDESPOLITIK
Laut dem Bericht liegt das Durchschnitts-
alter der Bevölkerung in Deutschland der-
zeit bei 44,3 Jahren. Im Jahr 2035 werde
es nach der Raumordnungsprognose des
Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raum-
forschung (BBSR) bei 47,3 Jahren liegen.
Während die meisten Großstädte ihre
Altersstruktur durch Zuwanderung stabil
halten könnten, steige der Altersdurch-
schnitt in vielen ländlichen Regionen und
Umlandregionen der Großstädte im Ver-
hältnis stärker an. „Insgesamt werden
2035 knapp sieben Millionen Menschen
über 80 Jahre alt sein“, heißt es in dem
Bericht weiter.
Vor dem Hintergrund einer alternden Bevöl-
kerung stellten die ambulante ärztliche
Versorgung und die Versorgung mit Arz-
neimitteln einen zentralen Bestandteil der
Daseinsvorsorge dar, so die Bundesregie-
rung. Ihrer Ansicht nach gibt es in Deutsch-
land „keinen generellen Ärztemangel“. Es
gebe jedoch regionale Unterschiede bei
den Entfernungen zum Haus- und Facharzt
sowie in der Versorgung, „zumal in den
dünn besiedelten Räumen bereits heute die
Nachfolgeregelung oft schwieriger als in
Städten und urbanen Räumen zu leisten
ist“. In den Landgemeinden hätten derzeit
knapp 20 Prozent der Bevölkerung einen
Hausarzt in einer fußläufigen Erreichbarkeit
von einem Kilometer.
Gestiegen ist laut dem Raumordnungsbe-
richt 2017 die Zahl der pflegebedürftigen
Menschen. Sie habe 2015 bei 2,9 Millio-
nen Menschen und damit fast 50 Prozent
höher als noch 1999 gelegen. Nach der
Raumordnungsprognose werde bis 2035
die demografisch bedingte Nachfrage
nach Pflegeleistungen in allen Teilräu-
men West- und Ostdeutschlands erheb-
lich zunehmen, heißt es in dem Bericht,
in dem auch auf den gestiegenen Anteil
der Abiturienten an allen Schulabgängern
eingegangen wird, der – ebenso wie die
Quote der Schulabgänger ohne Abschluss
– regional unterschiedlich ausfalle. Thema-
tisiert wird in der Vorlage auch das Ange-
bot des Öffentlichen Personennahverkehrs
(ÖPNV). Insgesamt erreichten in Deutsch-
land knapp 90 Prozent der Bevölkerung
ein auch hinsichtlich der Bedienungshäu-
figkeit gutes ÖPNV-Angebot in fußläufiger
Entfernung. Mehr als neun Millionen Men-
schen könnten jedoch ein ÖPNV-Angebot
nicht fußläufig erreichen oder fänden
nur wenige Fahrtmöglichkeiten vor. Dies
beträfe oftmals Menschen, die in ländli-
chen Regionen leben.
(bia/koch)
Den Raumordnungsbericht finden Sie unter
diesem Kurz-Link:
mehr Infos im GdW-Fakten-Booklet
„Wohnen jenseits der Metropolen“:
d im WohWiTalk
„Boomende Großstädte“:
Fortsetzung von Seite 1
„Migration.Integration.Regionen“ –
Eine interaktive Karte gibt Aufschluss über die Migration in den Regionen
Wiesbaden – Mit der Anwendung „Migration.Integration.Regionen“ hat das Statistische Bundesamt ein interaktives
Kartenangebot veröffentlicht, das einen Überblick über die regionale Verteilung von Ausländerinnen und Ausländern
sowie Schutzsuchenden in Deutschland auf Kreisebene bietet. Die Anwendung entstand in enger Zusammenarbeit mit
der Bundesagentur für Arbeit (BA) und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Durch die Kooperation konnten migra-
tions- und integrationsrelevante Daten
aus verschiedenen Quellen zusammen-
geführt werden. Die ausgewählten Infor-
mationen stehen in der interaktiven Karte
nun erstmals in Kombination zur Verfü-
gung und erleichtern dadurch vor allem
regionale Analysen und Vergleiche. In der
Anwendung werden Daten zu den The-
men Ausländeranteil, ausländische Bevöl-
kerung, Schutzsuchende sowie Auslände-
rinnen und Ausländer am Arbeitsmarkt
visualisiert. Zu jedem Themenblock kön-
nen verschiedene Indikatoren abgerufen
werden.
Ausländeranteil nach der Bevölkerungs-
fortschreibung: Vor allem Ballungsräume
wie das Ruhrgebiet, das Rhein-Main-Gebiet
sowie die Großräume Stuttgart und Mün-
chen sind durch einen hohen Anteil an Aus-
länderinnen und Ausländern gekennzeich-
net. Deutschlandweit am höchsten fiel der
Ausländeranteil 2015 im Landkreis Offen-
bach am Main, Stadt aus: Hier hatte rund
ein Drittel der Bevölkerung ausschließlich
einen ausländischen Pass.
Ausländische Bevölkerung nach dem Aus-
länderzentralregister: Viele Ausländerin-
nen und Ausländer in Deutschland stam-
men aus Staaten der Europäischen Union.
In einigen Grenzregionen machten sie
2016 mehr als 70 Prozent der ausländi-
schen Bevölkerung aus – beispielsweise in
den Landkreisen Grafschaft Bentheim und
Kleve: Hier leben besonders viele Personen
aus den benachbarten Niederlanden.
Da in den ostdeutschen Flächenländern
der Ausländeranteil generell in vielen Krei-
sen vergleichsweise niedrig ist, sind dort
Schutzsuchende aus Staaten wie Syrien,
die im Zuge der Flüchtlingskrise auf die
einzelnen Kreise verteilt wurden, verhält-
nismäßig stärker vertreten als in anderen
Regionen. Bezogen auf die gesamte aus-
ländische Bevölkerung fällt der Anteil der
Syrerinnen und Syrer in vielen Kreisen in
den neuen Ländern besonders hoch aus –
am höchsten mit jeweils 29 Prozent in den
Landkreisen Stendal (Sachsen-Anhalt) und
Gera, Stadt (Thüringen ).
Schutzsuchende nach dem Ausländer-
zentralregister: Oftmals ist der Anteil der
Schutzsuchenden an der ausländischen
Bevölkerung in den Kreisen besonders
hoch, in denen generell eher wenige Aus-
länderinnen und Ausländer leben. Die vier
Landkreise Elbe-Elster und Oder-Spree in
Brandenburg sowie Mansfeld-Südharz und
Stendal in Sachsen-Anhalt verzeichneten
2016 mit jeweils über 50 Prozent deutsch-
landweit die höchsten Anteile.
Ausländerinnen und Ausländer am Arbeits-
markt nach der Statistik der Bundesagentur
für Arbeit: Die Beschäftigungsquote von
Ausländerinnen und Ausländern fällt in vie-
len Kreisen in Süddeutschland höher aus
als im Rest der Bundesrepublik. Am höchs-
ten lag sie im Juni 2016 mit 71 Prozent im
Landkreis Dingolfing-Landau. Die hohen
Anteile im Süden sind unter anderem dar-
auf zurückzuführen, dass die Beschäfti-
gungsquote dort generell relativ hoch ist.
Außerdem leben in Süddeutschland antei-
lig mehr Ausländerinnen und Ausländer,
die sich schon seit vielen Jahren in Deutsch-
land aufhalten und dementsprechend gut
in den Arbeitsmarkt integriert sind.
(pöt/koch)
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