WI Expo 2016 Mittwoch - page 5

BID-MARKTPLATZ
Instandhaltung – Ein oft unterschätztes Thema in der Wohnungswirtschaft
Bad Aibling/München – Neubau ist in Zeiten des Wohnungsmangels in aller Munde, doch eine große Herausforderung ist
auch die richtige Instandhaltung der Bestandsgebäude. Deren Bedeutung und Kosten jedoch werden in der Branche noch
vielfach unterschätzt. Ein einfacher Blick auf die Zahlen macht das klar: Die Investitionskosten eines Gebäudes betragen
rund 15 Prozent der Lebenszykluskosten. 85 Prozent der Kosten entstehen jedoch während der Bewirtschaftungszeit.
Das heißt: Instandhaltungskosten werden immer einer der größten Kostenblöcke in den Budgets jedes Wohnungsunter-
nehmens sein.
Der Fokus darauf wird sich sogar weiter
verstärken, da die Mehrzahl der Wohn-
gebäude in Deutschland 30 Jahre und
älter ist. Nur ein Beispiel: In Düsseldorf
wurden rund 80 Prozent des gesamten
Wohnungsbestandes vor 1977 errichtet.
In anderen Städten sieht es ähnlich aus.
Für viele dieser Objekte besteht daher zeit-
naher Modernisierungs- oder Sanierungs-
bedarf.
Wohnen – ein Grundbedürfnis
Wohngebäude sind aber auch mehr als die
reine Ansammlung von Wohnungen. Sie
sind eng verknüpft mit sozialen Grundwer-
ten der Menschen, ist das Wohnen doch
ein Grundbedürfnis. Die Wohnung und
das Wohnumfeld tragen entscheidend zur
Lebensqualität, zum Wohlergehen und zur
Zufriedenheit der Menschen bei und stehen
daher auch in einem größeren baulichen,
städtischen und soziokulturellen Kontext.
Die Aufwertung von gut instand gehalte-
nen Straßenzügen und Quartieren bedeu-
tet deshalb nicht nur die Steigerung von
Lebensqualität, sie bedeutet auch immer
die Chance zur Erhöhung der Standortqua-
lität und damit auch einen wirtschaftlichen
Wettbewerbsvorteil.
Zunehmend wichtigerer Aspekt für
Kreditvergabe
Auch die Finanzwelt erkennt zunehmend
die Bedeutung des richtigen Instandhal-
tungskosten-Managements für den Wert­
erhalt eines beliehenen Objektes. Es ist
ALLES AUS EINER HAND.
· Instandhaltung von Wohnungsbeständen
· Pauschale Abwicklung von Versicherungsschäden
· Neubau (Holz, Holzhybrid)
· Sanierung & Modernisierung
Weitere Infos:
timentsbeschränkung und Verkaufsflächen-
begrenzung sind nur zwei Beispiele dafür,
dass der stationäre Handel deutlichen Wett-
bewerbsnachteilen gegenüber dem Online-
Handel unterliegt“, so Grumme.
„Auch für die Kreditwirtschaft spielen Wirt-
schaftsimmobilien eine immer bedeuten-
dere Rolle“, sagte
Boris Matuszczak
, Lei-
ter Gewerbekunden Nord/Ost bei Dr. Klein.
„Zwar gibt es keine einheitliche Strategie
der Banken bei der Finanzierung, dennoch
beobachten wir, dass diese auch neue
Fortsetzung von Seite 4
Trends begleiten, wozu unter anderem
auch die Finanzierung von immer stärker
gemischt genutzten Projekten gehörten,
die – wie das Upper West in Berlin – in
vertikaler Anordnung Einzelhandel, Hotels
und Büros im gleichen Objekt umfassen.
Auch das Thema Nachhaltigkeit spielt für
immer mehr Banken eine besondere Rolle,
wenngleich das Sicherheitsbedürfnis bei
allen Finanzierungen natürlich weiterhin
an oberster Stelle steht.“
„Insbesondere bei Büroimmobilien ist es
wichtig, dass diese auch in den Innen-
stadtquartieren angesiedelt werden“,
sagte
Andreas Wende
, Vorsitzender des
ZIA-Ausschusses Büroimmobilien. „Der
Bedarf an Büroflächen ist weiterhin hoch
– vor allem in den etablierten A-Städten.
Sie können einen wichtigen Beitrag zu den
Smart Cities leisten, sodass beim derzeiti-
gen Nutzungskonflikt „Wohnen vs. Büro“
nicht immer auf zugunsten der Wohnun-
gen entschieden werden darf. Weltweit ist
ein Trend zur Nutzungsmischung erkenn-
bar, der alle Arten von Wirtschaftsimmobi-
lien – auch Hotel- und Einzelhandelsflächen
– umfasst“, so Wende.
(die/schi)
daher zu erwarten, dass die Kreditvergabe
zur langfristigen Finanzierung von Immo-
bilien zukünftig immer häufiger an Bedin-
gungen hinsichtlich der Instandhaltung
während der Laufzeit des Kredits geknüpft
werden wird.
Wo kann man ansetzen?
Um es vorweg zu nehmen, in der Instand-
haltung in Deutschland gibt es noch Luft
nach oben. „Die tatsächliche Ursache für
die mangelnde Instandhaltung liegt meist
in fehlendem Know-how, unzureichenden
Instandhaltungsbudgets und in fehlender
oder ungenügender Planung. Dabei liegen
gerade in der Instandhaltung maßgebliche
Kostenpotenziale für die Wirtschaftlichkeit
der Gebäudenutzung“, bestätigt Brigitte
Dworak, Vorstandsvorsitzende der B&O
Gruppe. Sie sieht in der Prozess-Optimie-
rung den wichtigsten Punkt im Instand-
haltungskosten-Management, da so ohne
Qualitätsverlust aus einem Euro mehr her-
ausgeholt werden könne. Weitere Erfolgs-
faktoren seien ein gutes Servicecenter, das
Schadensfälle sofort aufnimmt und repa-
rieren lässt, sowie ein guter Einkauf. Auch
eine Professionalisierung der Mitarbeiter im
Facility Management wird immer wichti-
ger werden, da die fachlichen Anforderun-
gen durch die zunehmende Technisierung
der Gebäude, baufachliche Vorgaben und
rechtliche Anforderungen weiter steigen
werden.
(bou)
B&O Gruppe
ANALYSE
05.10.2016 5
1,2,3,4 6,7,8
Powered by FlippingBook