WI Expo 2016 Mittwoch - page 4

BUNDESPOLITIK
Fortsetzung von Seite 3
Vielfalt der Wirtschaftsimmobilien
München – Demografischer Wandel und historisch hohe Zuwanderungszahlen stellen unsere Groß- und Universitätsstäd-
te sowie Ballungsregionen derzeit vor große Herausforderungen. Und natürlich stehen Wohnimmobilien auch deshalb
besonders im Fokus des politisch-öffentlichen Diskurses. Es bedarf geeigneter Rahmenbedingungen, um die angespann-
te Lage auf Deutschlands Immobilienmärkten zu lösen. Aber dabei darf eines nicht vergessen werden: Die Wirtschaftlich-
keit der Städte beruht auf einer intelligenten Kombination aus Wohn-, Arbeits- und Versorgungsmöglichkeiten. Darüber
waren sich Experten am Stand der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (BID) auf der Expo Real
am 4. Oktober 2016 einig.
Kommunen und Gemeinden müssen
ganzheitlich wachsen. Zu einer modernen
Stadtentwicklungspolitik gehören dabei
sämtliche Nutzungsarten – Wirtschaftsim-
mobilien spielen für die Funktionalität einer
Stadt eine ebenso wichtige Rolle wie Woh-
nimmobilien. Dabei sind Wirtschaftsimmo-
bilien so vielfältig wie die Branche selbst.
Ob es nun die traditionellen Schwerge-
wichte wie Büro- und Handelsimmobilien
sind oder Bereiche wie Hotel- und Logisti-
kimmobilien – sie alle zeichnen sich durch
individuelle Merkmale aus und entwickeln
sich stetig weiter.
„Wirtschaftsimmobilien bilden das Rück-
grat der wirtschaftlichen Entwicklung unse-
rer Städte und Gemeinden und machen sie
produktiv und lebenswert“, sagte
Andreas
Schulten
, Vorstand der bulwiengesa AG.
„Trotz eines enormen wirtschaftlichen
Wachstums in deutschen Großstädten seit
rund zehn Jahren werden aufgrund stark
gestiegener Eigentumswohnungspreise
kaum mehr neue Büros in attraktiven
Innenstadtlagen geplant und entwickelt.
Getragen vom niedrigen Zinsniveau und
der außerordentlichen Investitionsnach-
frage der letzten Jahre sind Wohnungen
für Bauträger und Projektentwickler ein-
fach lukrativer. Und auch für neue Arbeits-
platzformen abseits konventioneller Büros,
von Manufakturen über innovative Büro-
konzepte bis hin zum Co-Working Space,
gibt es kaum Nischen. Diese Entwicklung
kann potentiell das Wirtschaftswachstum
bremsen“, so Schulten.
„Auch beim Thema Unternehmensimmo-
bilien stehen wir vor großen Herausforde-
rungen, denn Investoren und Nutzer spre-
chen in vielen Fällen noch immer nicht
die gleiche Sprache“, sagte Dr.
Thomas
Glatte
, Direktor Group Real Estate & Faci-
lity Management bei BASF SE. „So existie-
ren bei vielen Nutzern spezifische Anfor-
derungen an Immobilien, die einfach nicht
marktfähig sind. Auf der anderen Seite
fehlt aber auf Seiten der Investoren auch
oftmals die Bereitschaft, sich mit den indivi-
duellen Bedürfnissen des Nutzers auseinan-
derzusetzen. Im angelsächsischen Bereich
haben sich beide Seiten bereits aufeinander
zu bewegt. Dies müssen wir auch hierzu-
lande anstreben.“
„Wirtschaftsimmobilien spielen eine bedeu-
tende Rolle für die moderne Stadtentwick-
lung und haben einen hohen Anteil am
funktionierenden urbanen Leben“, so Dr.
Katrin Grumme
, Geschäftsführerin der
DGC Dr. Grumme Consulting. „So sind
Handelsimmobilien etwa entscheidend für
die Nahversorgung der Bevölkerung und
können auch nicht durch den Online-Han-
del ersetzt werden. Gleichzeitig stellen wir
aber fest, dass dem stationären Einzelhan-
del Steine in den Weg gelegt werden: Sor-
Weiter auf Seite 5
Foto: Büro Roman Lorenz
„Wohnungsbau-Offensive“ abgeleitet hat.
Vertreter von Städten und Ländern haben
den „Münchener Aufruf für neue Bünd-
nisse“ initiiert. Sie werben dafür, das
erfolgreiche Modell des „Bündnisses für
bezahlbares Wohnen und Bauen“ aufzu-
greifen und in Städten, Gemeinden und auf
Landesebene regionale und lokale Bünd-
nisse für eine gemeinschaftliche Ankurbe-
lung des Wohnungsneubaus zu gründen.
Das Bauministerium unterstützt lokale Woh-
nungsmarktakteure im Rahmen des „Bünd-
nisses für bezahlbares Wohnen und Bauen“.
Dazu hat das Ministerium ein Forschungs-
vorhaben zu lokalen Bündnissen vergeben,
dessen Ergebnisse im Frühjahr 2017 vorge-
stellt werden. Damit soll der Erfahrungsaus-
tausch von etablierten und neuen Bündnis-
sen gestärkt werden.
(schr/schi)
Weitere Infos zum Bündnis finden Sie unter
SERVICE
wi mobil
Die wi-Sonderausgaben zur Expo Real 2016 können Sie sich auch
jederzeit mobil auf Ihrem Smartphone oder Tablet-PC anschauen.
Scannen Sie dazu einfach diesen QR-Code ein:
Die aktuellsten Infos aus der Wohnungspolitik jede Woche
druckfrisch auf den Schreibtisch?
Dann abonnieren Sie die wi unter diesem Kurzlink:
bit.ly/1rnje2n
Unterzeichnung
des „Münchener
Aufrufs” mit dem
BID-Vorsitzenden
und BFW-Präsiden-
ten Andreas Ibel
(rechts)
4
05.10.2016
1,2,3 5,6,7,8
Powered by FlippingBook