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sind Gewinner. Denn sie belegen mit ihrem
Interesse und Engagement, dass ihnen über
die Wohnungen und Wohngebäude hinaus
der Quartierszusammenhang, das Schaffen
von Begegnungsräumen und die Gestal-
tung einer lebenswerten Wohnumgebung
ein Anliegen sind. Ich würde mich freuen,
wenn die Beispiele aus diesemWettbewerb
Schule machen.“
„Viele Wohnungsgesellschaften und
-genossenschaften legen Wert auf
gepflegte Außenbereiche, und vielen Ver-
mietern gelingt es dabei, ökonomische,
ökologische und soziale Nachhaltigkeit
miteinander zu verbinden“, so VdW-Ver-
bandsdirektor
Alexander Rychter
.
GaLaBau-Präsident
Hans Christian Leon-
hards
betonte: „Eine nachhaltige Planung,
langfristig wirksame Konzepte und die
Berücksichtigung von Quartierszusammen-
hängen sind unseren Mitgliedsunterneh-
men wichtig. Die Zusammenarbeit mit den
Wohnungsunternehmen und Wohnungs-
genossenschaften ist daher oft besonders
fruchtbar.“
Preisträger aus Köln, Essen und
Erkrath
Mit dem ersten Preis wurde die GAG Immo-
bilien AG Köln ausgezeichnet. Auf einem
Gelände mit der Größe von 17 Fußballfel-
dern baut die GAG seit 2012 neue Woh-
nungen in Köln-Ostheim. Die Idee der Gar-
tenstadt aus den Anfangsjahren der GAG
wurde auch im Waldbadviertel umgesetzt
und sorgt für zeitgemäßen Wohnkomfort
im Grünen. Mit mehr als 520 modernen
Wohnungen sowie offenen Spiel- und
Erholungsflächen ist das Veedel Heimat für
rund 2.000 Kölnerinnen und Kölner.
Den zweiten Preis verlieh die Jury an die
Allbau AG. Das Essener Wohnungsunter-
nehmen wurde für seine Aktivitäten im
Quartier Meistersinger Park ausgezeichnet,
wo im Rahmen der Umsetzung eines integ-
rierten Quartierskonzepts eine umfangrei-
che Modernisierungsmaßnahme realisiert
wurde. „Herausragend ist hier insbeson-
dere der partizipatorische Ansatz und die
soziale Nachhaltigkeit der verwirklichten
Maßnahmen“, so die Jury. „Mieterinnen
und Mieter, Anwohnerinnen und Anwoh-
ner sowie viele weitere Akteure wurden
von Beginn an in die Gestaltung mit einbe-
zogen. Es wurden Strukturen geschaffen,
die eine weitere, gemeinschaftliche und
anwohnergetriebene Nutzung der Außen-
anlagen gewährleisten."
Den dritten Preis erhielt die Wohnungsbau-
genossenschaft Erkrath eG – für die ganz-
heitliche Grünstrategie des Unternehmens.
„Die Bestände der Wohnungsbaugenos-
senschaft Erkrath eG spiegeln den hohen
Anspruch an die Grün- und Außenanlagen
wieder, welchen die Genossenschaft aus-
drücklich als Bestandteil ihres Selbstver-
ständnisses formuliert und lebt“, so die Jury.
„Aus den örtlichen Gegebenheiten wird
hier mit den einer kleineren Genossenschaft
zur Verfügung stehenden Mitteln das Opti-
mum herausgearbeitet. Die offensichtlich
harmonische Zusammenarbeit zwischen
Auftraggeber, Planer und ausführenden
Unternehmen fällt besonders positiv auf.
Anerkennungen: Dortmund, Hamm
Die Hammer Gemeinnützige Baugesellschaft
mbH und der Spar- und Bauverein Dort-
mund eG erhielten jeweils Anerkennungen
für ihre Arbeiten und Projekte.
(win/kön)
WETTBEWERB
„Nur so kann Integration gelingen“:
Thüringens Wohnungswirtschaft begrüßt Wohnsitzauflage für Flüchtlinge
Erfurt – „Thüringens Wohnungswirtschaft stellte vergangenes Jahr einer Vielzahl von Flüchtlingen Wohnraum. Wir ha-
ben unsere Hausaufgaben gemacht. Jetzt geht es um Integration. Die kann nur gelingen, wenn wir Planungssicherheit
durch eine Wohnsitzauflage für Flüchtlinge haben“, betonte Constanze Victor, Direktorin des Verbandes der Thüringer
Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vtw). Beschließt Thüringen die Regelung am 13. September 2016, kann es künftig
den Umzug von Flüchtlingen in bestimmte Städte oder Regionen verbieten. Die Auflage gilt nicht für Flüchtlinge, für die
ein Umzug nötig wird, um einen Job, einen Ausbildungs- oder Studienplatz anzutreten.
Für den vtw bietet die Wohnsitzauflage
ausschließlich Vorteile – für Unternehmen
als auch für die Flüchtlinge. So verursacht
das kurze Verweilen der Flüchtlinge aktu-
ell hohe Personal- und Verwaltungskos-
ten bei Wohnungsunternehmen und bei
Behörden. Es ist nahezu unmöglich inner-
halb von wenigen Wochen oder Monaten
den Wechsel von Wohnungen zu organi-
sieren.
„Viel wichtiger aber ist: Nur wenn die
Flüchtlinge langfristig an einem Ort ver-
weilen, können sie sich bei uns einleben.
Ohne Wohnsitzauflage wird die Binnen-
wanderung in die ohnehin oft überfüll-
ten Ballungsräume weiter verstärkt – und
verteilt sich nicht strukturiert zum Beispiel
in die nähere Umgebung der Städte“,
so Victor. Sie sieht hier die Politik in der
Verantwortung, die Flüchtlinge nach
ihrer Anerkennung am Standort weiter
zu betreuen. „Die Wohnsitzauflage ist
ein Schritt in die richtige Richtung. Doch
die Regelung allein reicht nicht. Derzeit
stellt Thüringens Wohnungswirtschaft
Wohnraum und übernimmt gleichzeitig
die Integration der Flüchtlinge. Auf Dauer
gehört das nicht zu den originären Aufga-
ben eines Wohnungsunternehmens. Dies
muss eine gesamtpolitische Aufgabe sein.
Hier ist die Politik dringend gefordert“, so
die Verbandsdirektorin aus Erfurt. Der vtw
schlägt deshalb vor, die Wohnsitzauflage
an einen Pflichtsprachkurs und eine kon-
tinuierliche Betreuung zu koppeln. Dafür
sollten die Kommunen mehr Gelder zur
Verfügung erhalten.
Auch für Thüringens Wohnungswirtschaft
ist es ein Anliegen, stabile Mietverhältnisse
zu entwickeln und die Flüchtlinge zu inte-
grieren. Ohne eine Wohnsitzauflage und
soziale Betreuung geht das jedoch nur
sehr schwer. Aktuell engagieren sich auf
privater Ebene Mieter, Mieterbeiräte und
Hauswärter für die Integration. Wohnungs-
unternehmen organisieren interkulturelle
Schulungen, trainieren Mitarbeiter für den
Umgang mit anderen Kulturen und koope-
rieren mit Jobcenter, Industrie- und Han-
delskammer (IHK), Handwerkskammer,
dem Zentrum für Integration und Migra-
tion in Erfurt (ZIM) und vielen mehr.
Landespolitik muss diesen Prozess stärker
unterstützen als bisher. „Die Politik fordert,
dass wir Flüchtlingen bezahlbaren Wohn-
raum zur Verfügung stellen. Wir kommen
dieser gesellschaftspolitisch wichtigen
Aufgabe nach. Doch es kann nicht sein,
dass unsere Unternehmen mit der Integra-
tion der oft traumatisierten Menschen aus
anderen Kulturen allein gelassen werden.
Hier sind Sozialarbeiter und keine Woh-
nungswirtschaftler nötig. Dafür muss der
Freistaat zeitnah ausreichend Mittel und
Ressourcen zur Verfügung stellen“, appel-
lierte Constanze Victor.
(tei/schi)
AUS DEN VERBÄNDEN
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