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einschränken. Und deswegen lautet unsere
Rechnung: Weniger Grundfläche – weni-
ger Kosten! Wir schlagen vor, die Pro-Kopf-
Wohnfläche im Neubau um zehn Prozent
zu reduzieren, um Bau- und Bewirtschaf-
tungskosten und somit auch die Mietbe-
lastung zu senken.“
Die Wohnungswirtschaft ist nach Worten
Potts in jedem Fall bereit, ihrer Verant-
wortung in den Städten und Quartieren
nachzukommen. Die rasant wachsende
Neubauquote belege dies nachdrücklich:
Wurden von den Verbandsunternehmen
2015 noch rund 1000 neue Wohnungen
errichtet, werden es diesem Jahr 2000 und
2017 voraussichtlich 3000 neue Wohnun-
gen sein. „Diese Steigerungsraten sind
vor dem Hintergrund ungenügender poli-
tischer Rahmenbedingungen, rasant stei-
gender Baukosten und Kapazitätseng-
pässen bei Bauindustrie und Handwerk
erstaunlich und belegen die Leistungskraft
unserer Branche“, betonte Pott.
GdW-Präsident Axel Gedaschko schlug in
dieselbe Kerbe. Die Wohnungswirtschaft
könne die hohen Baupreise überhaupt
nur noch stemmen, weil das Zinsniveau so
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AUS DEN VERBÄNDEN
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Vorfahrt für Gigabit-Anschlüsse in Deutschland – Führende Telekommuni­
kationsverbände fordern Gesamtstrategie für Gigabit-Gesellschaft
Berlin – Haushalte und Unternehmen in Deutschland benötigen nach Auffassung der führenden Telekommunikationsver-
bände ANGA, BREKO, BUGLAS und VATM sowie des FTTH Council Europe bis spätestens 2025 im Festnetz wie für die mobi-
le Nutzung Gigabit-Bandbreiten. Diese müssen sowohl in dichter besiedelten Regionen wie auch im ländlichen Bereich zur
Verfügung stehen. Gigabitfähig sind im Festnetz Glasfasernetze, die bis in die Gebäude (FTTB Ethernet oder G.Fast) oder
bis in die Wohnung (FTTH) reichen, sowie Kabelnetze (HFC) auf Basis des neuen Übertragungsstandards DOCSIS 3.1, im
Mobilfunk die Netze der 5. Generation (5G). Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW unterstützt die Initiative.
Anlässlich des zweiten Breitbandsymposi-
ums „Der Weg in die Gigabit-Gesellschaft“
am 7. September 2016 in Berlin haben sich
die Verbände in einem gemeinsamen The-
senpapier für eine konsistente Gigabitstra-
tegie der Bundesregierung ausgesprochen,
die die Breitbandpolitik über 2018 hinaus
fortentwickelt und auf nachhaltigem Wett-
bewerb als zentraler Grundlage aufsetzt. Sie
hatten bereits im vergangenen Jahr mit ihrer
gemeinsamen Initiative Impulse für eine
Neujustierung der deutschen Breitbandpo-
litik gegeben. Der bereits seinerzeit beste-
hende Handlungsdruck hat sich nach Auf-
fassung der fünf Verbände angesichts der
Entwicklungen der vergangenen Monate
und des anstehenden Wahljahres 2017 wei-
ter verstärkt. Ein Beharren der Bundesregie-
rung auf den bisherigen Zielen der Breit-
bandpolitik könne daher für die stärkste
Volkswirtschaft Europas keine Alterna-
tive sein. Die Förderpolitik in Deutschland
bedarf nach Auffassung der Verbände einer
neuen Grundlage.
(fri/schi)
Das Thesenpapier finden Sie unter diesem
Kurz-Link:
Verbandsvertreter und hochkarätige Gäste des vdw-Verbandstages in Papenburg – in der Bildmitte
GdW-Präsident Axel Gedaschko und vdw-Verbandsdirektor Heiner Pott (v. l.)
Foto: vdw
„Wohnungsbauförderung jetzt von Darlehen auf Zuschüsse umstellen“ – Woh-
nungswirtschaft in Niedersachsen und Bremen fordert Paradigmenwechsel
Papenburg – Einen Paradigmenwechsel in der Wohnungspolitik fordert der Verband der Wohnungswirtschaft Nieder-
sachsen Bremen (vdw). Statt wie bisher den Wohnungsneubau nur mit Darlehen zu fördern, müssten die Länder künf-
tig Zuschüsse gewähren. Geld vom Bund könnte dabei helfen. „Erklärtes Ziel ist es, gerade in den Ballungszentren mehr
bezahlbaren Wohnraum schaffen. Doch der Neubaumotor stottert. Mit direkten Zuschüssen würde die Politik endlich in
einen höheren Gang schalten“, sagte Verbandsdirektor Heiner Pott beim Verbandstag Ende August in Papenburg. Staats-
sekretär Jörg Röhmann aus dem Niedersächsischen Sozialministerium, nahm den Ball direkt auf und kündigte an, dass
das Ministerium in die Zuschussförderung einsteigen werde.
Die regionalen Wohnungsmärkte sind sehr
angespannt. Bundesweit müssten nach Ein-
schätzung des vdw jährlich 400.000 Woh-
nungen gebaut werden, 150.000 mehr als
im vergangenen Jahr. Um dieses Ziel zu
erreichen, nimmt die Wohnungswirtschaft
vor allem die Landesregierungen in Hanno-
ver und Bremen in die Pflicht. „Wir fordern,
dass Niedersachsen den Wohnungsneubau
von 2017 bis 2020 mit insgesamt mindes-
tens 400 Millionen Euro bezuschusst; Bre-
men muss dies im gleichen Zeitraum mit 25
Millionen Euro tun“, machte Pott deutlich.
Nur so seien nachhaltige Impulse für mehr
Wohnungsneubau möglich.
Der vdw hat in seiner „Papenburger Erklä-
rung“ weitere Vorschläge aufgelistet,
um schneller und günstiger bezahlbaren
Wohnraum errichten zu können. „Statt
einer verkorksten Mietpreisbremse brau-
chen wir eine Baupreisbremse“, sagte vdw-
Chef Pott. Ansatzpunkte sind nach Auffas-
sung der Branche: Vergabe kommunaler
Grundstücke nach Konzeptqualität und
nicht im Höchstbieterverfahren; Entrüm-
pelung der Bauordnungen; Streichung der
landesweiten Regelung zur Ausweisung
von Stellplätzen; keine weitere Erhöhung
der Grunderwerbsteuer.
Auch bei der Wohnfläche will der vdw neue
Ideen durchsetzen. Pott schlägt vor, Woh-
nungsgrößen zu ändern: „Jeder muss sich
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