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Während die Nettokaltmieten bundesweit
seit dem Jahr 2000 nur um 21 Prozent
gestiegen sind, sind die Preise bei den kal-
ten Betriebskosten – dazu gehören Was-
serversorgung, Müllabfuhr, Steuern und
andere Dienstleistungen – im gleichen Zeit-
raum um 24 Prozent nach oben geklettert.
Größter Preistreiber bei den Wohnkosten
sind weiterhin eindeutig die Energiepreise.
Die Verbraucherpreise für Gas, Heizöl und
andere Haushaltsenergie sind seit dem
Jahr 2000 um über 72 Prozent gestiegen.
Derzeit sind die Preise in diesem Segment
wieder rückläufig. Das findet seine Ursache
vor allem in den sinkenden Heizölpreisen.
Flüssige Brennstoffe wie leichtes Heizöl ver-
teuerten sich über den gesamten Zeitraum
von 2000 bis 2016 um 33 Prozent, wäh-
rend Gas und Fernwärme eine Preissteige-
rung um jeweils 88 Prozent aufwiesen. Die
Stromkosten, die meistens direkt mit den
Anbietern abgerechnet werden und daher
kein Bestandteil der von den Wohnungs-
unternehmen umgelegten Betriebskosten
sind, kletterten seit dem Jahr 2000 eben-
falls um 103 Prozent und trugen somit weit
mehr zur Überteuerung des Wohnens bei
als die Nettokaltmieten.
Die zuletzt leicht gesunkenen Energiepreise
machen gleichzeitig ein großes Dilemma
deutlich: Die von der Bundesregierung
vorausberechneten Einspareffekte infolge
Inhalt
3 Energieeffizienz:
Das Bundesminis-
terium für Wirtschaft und Energie
hat zum 1. August 2016 ein neues
Förderprogramm zur Heizungsopti-
mierung gestartet.
4 Flüchtlinge:
Die Europäische Union
stellt projektbezogene Fördergelder
für Programme zur Integration zur
Verfügung. Auch Wohnungsunter-
nehmen können sie nutzen.
4 Genossenschaften:
Eine neue
Studie zum Thema „Kompetenzab-
grenzung und Kompetenzkonflikte
im Genossenschaftsrecht“ von
Prof. Dr. Jürgen Keßler ist erschienen.
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Aktuelle Meldungen
Zahl unbegleiteter minderjähri-
ger Flüchtlinge fast verdreifacht
Im Jahr 2015 hat die Zahl der Min-
derjährigen, die aufgrund einer unbe-
gleiteten Einreise aus dem Ausland in
Obhut genommen wurden, erheblich
zugenommen. Wie das Statistische
Bundesamt am 2. August 2016 mit-
teilte, kamen 2015 rund 42.300 Kin-
der und Jugendliche ohne Begleitung
einer sorgeberechtigten Person über die
Grenze nach Deutschland, das waren
fast 30.700 Minderjährige oder 263 Pro-
zent mehr als im Vorjahr.
(wi)
Länder legen Entwurf zur Grund-
steuerreform vor
14 der 16 deutschen Bundesländer
haben sich auf einen gemeinsamen
Gesetzesentwurf für eine Neuordnung
der Grundsteuer geeinigt, wie der
Tagesspiegel
am 30. Juli 2016 berich-
tete. Demnach soll bei der Ermittlung der
Steuer künftig bei unbebauten Grund-
stücken der Bodenrichtwert maßge-
bend sein. Bei bebauten Grundstücken
wird außerdem der Wert des Gebäudes
erfasst, der sich aus der Art des Gebäu-
des und dem Baujahr ergibt.
(wi)
Immer weniger Mehrgeneratio-
nenhaushalte
Die Zahl der Haushalte mit drei oder mehr
Generationen ist in Deutschland zwi-
schen 1995 und 2015 von 351.000 auf
209.000 zurückgegangen. Das entspricht
einem Rückgang von 40,5 Prozent. Wie
das Statistische Bundesamt weiter mit-
teilte, werden Mehrgenerationenhaus-
halte insgesamt immer seltener.
(wi)
Ausgabe 4. August 2016
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Was kostet das Wohnen in Deutschland? – Woh-
nungswirtschaft stabilisiert Mietenentwicklung
Berlin – Die größten Preiserhöhungen für die Mieter sind in den letzten Jahren
durch steigende Energiepreise, Stromkosten und Steuern entstanden. Die dras-
tische Teuerung gilt in ganz Deutschland und für alle Mieter. Das erklärte Axel
Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, bei
der Präsentation der Jahresbilanz seines Verbandes Anfang Juli 2016.
Größter Preistreiber bei den Wohnkosten sind weiterhin eindeutig die Energiepreise. Die Stromkos-
ten kletterten seit dem Jahr 2000 um ganze 103 Prozent.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 17, Reihe 7, Verbraucherpreis-
index; Monatswerte bis 04/2016, Basis VPI nach Revision 2013
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WOHNUNGSPOLITISCHE
INFORMATIONEN
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