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JAHRESSTATISTIK
energetischer Modernisierungen werden
angesichts der geringeren Kosten, bei-
spielsweise für Gas und Heizöl, noch lang-
samer beziehungsweise gar nicht eintre-
ten. „Energetische Modernisierungen auf
solch hohem Niveau, wie sie mittlerweile
in Deutschland vorgeschrieben sind, wer-
den angesichts geringerer Energiepreise
auch für die Mieter schlicht und ergreifend
unwirtschaftlich“, erklärte GdW-Präsident
Gedaschko. „Das zeigt: Die Bundesregie-
rung darf die energetischen Anforderun-
gen auf gar keinen Fall noch weiter ver-
schärfen, sondern muss hier einen ganz
neuen Ansatz finden, um die Energie-
wende im Gebäudebereich zu schaffen
und für Vermieter und Mieter machbar zu
gestalten.
Mieten der Wohnungswirtschaft lie-
gen unter dem Bundesdurchschnitt
Die Nettokaltmieten sind in den GdW-
Unternehmen von 2014 auf 2015 um
neun Cent auf 5,36 Euro pro Quadratme-
ter gestiegen. Der Anstieg hat sich im Ver-
gleich zum Vorjahr verlangsamt. Von 2013
auf 2014 war die Durchschnittsmiete noch
um 12 Cent pro Quadratmeter gestie-
gen. Damit liegen die Nettokaltmieten in
den Beständen des GdW noch deutlich
unter dem Durchschnitt der bundeswei-
ten Bestandsmieten, der aktuell 5,71 Euro
pro Quadratmeter beträgt. Letztere sind im
Verlauf des Jahres 2015 um 1,2 Prozent
beziehungsweise um sieben Cent pro Qua-
dratmeter gestiegen. Trotz des moderaten
Mietanstiegs wirkt das Wohnungsangebot
der GdW-Unternehmen weiterhin beruhi-
gend auf das Mietniveau.
Kalte Betriebskosten stabil – warme
rückläufig
Die Betriebskosten haben sich bei den
GdW-Unternehmen im Vergleich zu den
Preissteigerungen bei den einzelnen Kos-
tenarten nur relativ geringfügig erhöht.
Die Mieter mussten für die kalten Betriebs-
kosten im Jahr 2015 durchschnittlich 1,47
Euro pro Quadratmeter vorauszahlen –
und damit nur vier Cent pro Quadratmeter
mehr als im Vorjahr. Die Vorauszahlungen
bei den warmen Betriebskosten sind von
2014 auf 2015 sogar um zwei Cent pro
Quadratmeter gesunken und liegen jetzt
bei 1,11 Euro pro Quadratmeter.
Die GdW-Unternehmen haben große
Anstrengungen in die weitere Professiona-
lisierung des Betriebskostenmanagements
gesteckt – zum Beispiel im Bereich der Mül-
lentsorgung. In den vergangenen zehn Jah-
ren haben die GdW-Unternehmen gut 30
Milliarden Euro in die Modernisierung ihrer
Bestände investiert – also fast 8,2 Millionen
Euro pro Tag. Diese Investitionen sind nicht
nur gut für Umwelt und Klimaschutz, son-
Fortsetzung von Seite 1
Miete nettokalt
kalte Betriebskosten warme Betriebskosten
2011
4,96
1,39
1,09
2012
5,04
1,39
1,08
2013
5,15
1,41
1,12
2014
5,27
1,43
1,13
2015
5,36
1,47
1,11
Quelle: GdW-Jahresstatistik
Die Nettokaltmieten in den Beständen des GdW lagen 2015 deutlich unter dem Durchschnitt der
bundesweiten Bestandsmieten, der im vergangenen Jahr 5,71 Euro pro Quadratmeter betrug.
Quelle: GdW Jahresstatistik
Nettokaltmiete und Betriebskostenvorauszahlungen bei den GdW-Unternehmen (in Euro pro Qua-
dratmeter und Monat)
ZITAT DER WOCHE
Foto: wpd-relations
GdW-Präsident Axel Gedaschko am
4. Juli 2016 bei der Jahres-Presse­
konferenz der Wohnungswirtschaft
„Die zuletzt leicht gesunkenen Energiepreise
machen ein Dilemma deutlich: Die von der
Bundesregierung vorausberechneten Einspar-
effekte infolge energetischer Gebäudesanie-
rungen werden noch langsamer oder gar nicht
eintreten. Damit werden die auf hohem Niveau
vorgeschriebenen energetischen Modernisie-
rungen auch für die Mieter unwirtschaftlich.
Die Anforderungen dürfen deshalb auf gar
keinen Fall noch weiter verschärft werden.“
dern halten Wohnen auch bezahlbar, weil
sie trotz hoher Energiepreise die warmen
Betriebskosten deutlich dämpfen.
Neu- und Wiedervermietungsmieten
steigen bundesweit um 3,2 Prozent
Die Angebotsmieten für die Neu- und Wie-
dervermietung von Wohnungen aller Woh-
nungsanbieter sind im Jahr 2015 um 3,2
Prozent gestiegen und liegen im Durch-
schnitt bei 7,29 Euro pro Quadratmeter
(nettokalt). „Dieser Anstieg ist geringer
als im Vorjahr“, so Gedaschko. Der Miet-
preisanstieg hat sich deutlich verlangsamt.
2014 waren die Neu- und Wiedervermie-
tungsmieten noch um 3,5 Prozent gestie-
gen. Insbesondere in vielen Hotspots hat
sich die Mietentwicklung beruhigt. So stie-
gen die Angebotsmieten in allen kreisfreien
Städten zusammen 2015 erstmals unter-
durchschnittlich mit 2,9 Prozent. Ein spür-
bar starker Anstieg ist allein in 51 von 412
betrachteten Kreisen und kreisfreien Städ-
ten zu beobachten. Hier stieg die Miete um
mehr als 4,5 Prozent.
(burk/schi)
Die ausführliche Jahresbilanz des GdW finden
Sie unter diesem Kurz-Link:
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