WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 6/2016 - page 3

AUS DEN VERBÄNDEN
Dr. Axel Tausendpfund wird neuer Verbandsdirektor des VdW südwest
Frankfurt am Main – Der Verband der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft (VdW südwest) hat einen neuen Verbands-
direktor. Einstimmig bestellte das oberste Entscheidungsgremium, der Verbandsrat, Dr. Axel Tausendpfund zum hauptamt-
lichen Mitglied des zweiköpfigen Vorstands. Als Verbandsdirektor ist Tausendpfund für den Bereich „Interessenvertretung“
zuständig. Er tritt sein Amt voraussichtlich am 1. September 2016 an.
„Wir freuen uns
sehr, mit Herrn Tau­
sendpfund einen
erfahrenen
und
gut vernetzten Ver­
bandsmanager und
profunden Kenner
der Wohnungswirt­
schaft gewinnen zu
können“, erklärte
der Verbandsrats­
vorsitzende Uwe Menges. Der promo­
vierte Jurist Tausendpfund führt als haupt­
amtlicher Vorstand seit rund fünf Jahren
den Landesverband Haus & Grund Baden
mit Sitz in Karlsruhe. Zuvor war er als
Geschäftsbereichsleiter bei der Bundesan­
stalt für Immobilienaufgaben (BImA) für
5.500 Wohn- und Gewerbeimmobilien
verantwortlich. Dadurch erwarb Tausend­
pfund neben seiner Verbandserfahrung
umfassende Kenntnisse im Immobilienma­
nagement.
Seine Karriere begann der 41-Jährige nach
einem juristischen Studium an der Uni­
versität Erlangen-Nürnberg 2005 bei der
renommierten Anwaltskanzlei Freshfields
in Berlin und Frankfurt am Main, wo er
berufsbegleitend im Vergabe- und Immo­
bilienrecht promovierte. Tausendpfund
studierte außerdem Verwaltungswissen­
Dr. Axel Tausendpfund
Foto: VdW Südwest
„Wir müssen das Richtige richtig tun. Um
der hohen Nachfrage gerecht zu werden,
ist der Expresswohnungsbau in der aktuel­
len Situation eine gute, wenn nicht sogar
die einzige Lösung. Doch wir müssen wei­
ter denken. Die Vergangenheit zeigt, dass
Monostrukturen für die Entwicklung von
Quartieren schädlich sind. Zu einer intak­
ten und damit integrationsfähigen Nach­
barschaft führt nur eine Durchmischung.
Alt und jung, reich und arm, Menschen
mit und ohne Behinderungen, deutsch
und nichtdeutsch – die Vielfalt der Quar­
tiersbewohner bewahrt vor einer Ghettoi­
sierung“, sagte Andreas Breitner, Direktor
des Verbandes norddeutscher Wohnungs­
unternehmen (VNW).
Die Herausforderung liegt vor allem in
der Dringlichkeit. Die Wohnungen wer­
den heute benötigt, eigentlich schon ges­
tern. Infrastrukturell gut angebundene Flä­
chen sind nicht im Übermaß vorhanden,
daher will der Senat für Flüchtlinge auf der
„Grünen Wiese“ bauen. Aus wohnungs­
wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sicht
nicht ideal, doch es fehlt an Alternativen.
„In Hamburg muss es jetzt mit dem Woh­
nungsbau zur Flüchtlingsunterbringung
schnell gehen“, so Breitner. „Stadterwei­
terung, Verdichtung oder neue Siedlungs­
achsen sind dafür geeignet, dauern aber
zu lang. Daher wird – zumindest tempo­
rär – im Akkord gebaut und in der Masse
gewohnt werden. Eine Mischung mit
„Althamburgern“ ist nicht vorgesehen.
Nur eine stufenweise bauli­
che Erweiterung des Quartiers
sowie kluge Belegungskonzepte
würden dies ändern. Darüber
hinaus brauchen wir dringend
ein gut durchdachtes Sozialma­
nagement für diese Quartiere.
Wir dürfen die Menschen nicht
allein lassen. Weder die neuen
Bewohner noch deren Nach­
barn. Dann kann es gelingen.“
Die
Verbandsunternehmen
betätigen sich seit jeher in der
Nachbarschafts- und Quar­
tiersentwicklung. Dazu gehört
meist ein lokales Sozialmanage­
ment. Vom Nachbarschaftstreff
über Nachhilfeangebote für
Kinder, Deutschkurse für Men­
schen mit Migrationshinter­
grund, Ausflüge für Senioren, Sportkurse
für Jedermann bis hin zu Sozialarbeitern
und Pflegekräften – die Unternehmen
unterstützen die Menschen vor Ort in
unterschiedlichen Lebensbereichen und
sorgen damit für Integration in der Nach­
barschaft.
„Wenn aus der Not heraus Expresswoh­
nungen für geflüchtete Menschen entste­
hen müssen, lassen Sie uns es wenigstens
richtig machen. Die VNW-Mitgliedsun­
ternehmen blicken auf jahrzehntelange
Erfahrung zurück, sie können beraten und
unterstützen. Neben der Quartiersentwick­
lung ist aus wohnungswirtschaftlicher Sicht
auch die Beständigkeit der Expressbauten
ein wichtiges Thema. Es gibt bereits stabile,
ausbaufähige Modulbauten, die nicht in 15
Jahren in sich zusammenfallen. Sie erfüllen
die energetischen, statischen und brand­
schutztechnischen Vorgaben und sind voll
zukunftsfähig“, so Breiter weiter.
Bei den Energietagen in Hamburg disku­
tierte VNW-Verbandsdirektor Andreas
Breitner am 5. Februar 2016 den „Nord­
deutschen Weg in die Energiewende“. Die
aktuelle Situation der Flüchtlingsunterbrin­
gung war dabei ebenfalls Thema.
(fri/kön)
Das Richtige richtig tun: Expresswohnungsbau nur mit einhergehendem
Sozialmanagement erfolgreich
Hamburg – Wie kann schnell und kostengünstig nachhaltiger Wohnraum geschaffen werden? Mit dieser Frage beschäfti-
gen sich aktuell Politik und Wohnungswirtschaft. Die Freie und Hansestadt Hamburg plant aktuell den Bau von Express-
wohnungen zur Flüchtlingsunterbringung. Die norddeutsche Wohnungswirtschaft hält solche Bauten für eine mögliche
Lösung, wenn sie richtig umgesetzt wird.
Schwedisches Beispiel für modulares Bauen: Das „Kobmo-
hus“ des dortigen Verbandes der kommunalen Wohnungs-
unternehmen SABO
Foto: SABO
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