WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 22/2015 - page 3

VERANSTALTUNG
26. Juni 2015, Berlin
Potenziale von Kleinstädten in peripheren Lagen
– Ein ExWoSt-Forschungsfeld
Kleinstädte in peripheren Lagen überneh-
men wichtige Funktionen: als Wohn- und
Arbeitsstandorte, als Orte der Versorgung,
Begegnung und Bildung. Abseits der pro-
sperierenden Groß- und Mittelstädte stel-
len diese Kleinstädte wichtige Entwick-
lungs- und Stabilisierungspole dar. Sie
stehen aber auch vor großen Herausfor-
derungen: Abwanderung, Leerstand und
Versorgungslücken sind die Stichworte.
Die Aufrechterhaltung der Funktionen vor
Ort und für das jeweilige Umland wird
zunehmend schwieriger. Vielfach gilt:
Je peripherer die Lage und je kleiner die
Stadt, desto größer die Aufgaben.
Das Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz, Bau und Reaktorsicher-
heit (BMUB) und das Bundesinstitut für
Bau-, Stadt-, und Raumforschung (BBSR
im BBR) haben das auf vier Jahre ange-
legte ExWoSt-Forschungsfeld „Potenziale
von Kleinstädten in peripheren Lagen“
gestartet, um neue Handlungsspielräume
auszuloten und die Kommunen gezielt in
ihrer Entwicklung zu unterstützen. Dabei
sollen Modellvorhaben über Zukunftspro-
zesse Pionierarbeit leisten, um übertrag-
bare Erkenntnisse zu Entwicklungsmög-
lichkeiten zu gewinnen. Im Mittelpunkt
stehen die Fragen: Welche spezifischen
Potenziale haben peripher gelegene
Kleinstädte? Und was können die Städte
tun, um ihre Potenziale zu erschließen
und optimal auszuschöpfen?
Die Auftaktveranstaltung am 26. Juni
2015 in Berlin gibt einen Überblick zur
Situation peripher gelegener Kleinstädte
in Deutschland und deren Bedeutung
für ihre Umlandkommunen. Sie greift
die aktuellen Herausforderungen und
möglichen Potenziale auf. Im Gespräch
mit den Bürgermeisterinnen und Bürger-
meistern werden ausgewählte Modell-
vorhaben, ihre Ziele und Erwartun-
gen an das Forschungsfeld, vorgestellt.
Ergänzend berichten „Vorreiter-Städte“,
wie sie einen Blickwechsel erreicht und
ihre Potenziale entdeckt und entwickelt
haben. Eine begleitende Ausstellung zu
den Modellvorhaben gibt weitere Impulse
zu anregenden Gesprächen.
(cor/schi)
Weitere Infos zu Programm
und Anmeldung finden Sie unter
AUS DEN VERBÄNDEN
Berliner Wohnungswirtschaft auf dem richtigen Weg
– aber mit drohenden Schlaglöchern
Berlin – Steigende Neubauzahlen, aber auch zunehmende Neubauhemmnisse: Das ist der Spannungsbogen, in dem die
Berliner Wohnungswirtschaft die Wohnungspolitik der Hauptstadt sieht. „Berlin kommt beim Neubau immer besser vor-
an. Umso wichtiger ist es jetzt, diesen positiven Trend weiter zu stärken. Dabei müssen vor allem die Kosten in den Blick
genommen werden“, so Maren Kern, Vorstand beim Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU).
„Nur Neubau kann den Markt nachhaltig
entlasten. Deshalb ist es im vitalen Interesse
der Stadtgesellschaft, dass Bauen erleich-
tert und kostengünstiger wird“, so Kern
weiter. Besondere Sorge bereiten dem BBU
dabei die Entwicklung der Bauland- und
Neubaukosten, neubaukritische Initiativen
sowie immer weitere Eingriffe in das Miet-
recht. „Die Mietrechtsänderungen der letz-
ten beiden Jahre bringen viele Neuerungen
und zugleich auch rechtliche Unsicherhei-
ten für Mieter und Vermieter. Deshalb
warnen wir vor weiteren Veränderungen.
Sinnvoller sind berechenbare Rahmenbe-
dingungen, wirtschaftlich tragbare Bauauf-
lagen und eine ausreichende Verfügbarkeit
von Bauland“, unterstrich Kern.
Belegt: BBU-Mitgliedsunternehmen
bremsen Mieten
Die BBU-Mitgliedsunternehmen konnten
2014 ihre Position als Mietendämpfer wei-
ter ausbauen. Mit einer durchschnittlichen
Bestandsmiete von 5,43 Euro pro Monat
und Quadratmeter liegen sie jetzt 41 Cent
oder sieben Prozent unter dem Mittelwert
des neuen Berliner Mietspiegels von 5,84
Euro pro Quadratmeter. Beim Mietspiegel
2013 lag der Abstand noch bei rund 26 Cent
beziehungsweise 4,7 Prozent. „Unsere Mit-
gliedsunternehmen sorgen für bezahlbares
und gutes Wohnen in Berlin“, sagte Kern.
Wirksam: Neubau bremst Leerstands-
schmelze
Mit 1,9 Prozent lag der Leerstand bei den
BBU-Mitgliedsunternehmen in Berlin Ende
2014 nur 0,1 Prozentpunkte unter dem
Vorjahreswert. Damit blieb die Leerstands-
quote praktisch unverändert – zum ersten
Mal seit fast 10 Jahren deutlicher Rück-
gänge. „Wir führen diesen für Berlins Mie-
terinnen und Mieter positiven Befund auch
auf die verstärkten Neubauanstrengungen
unserer Mitgliedsunternehmen zurück“, so
Kern.
Aufwärts: 50.000 neue Mietwohnun-
gen im Blick
Die Neubauinvestitionen bei den BBU-
Mitgliedsunternehmen kennen derzeit
nur eine Richtung: aufwärts. 2014 leg-
ten sie im Vorjahresvergleich um 80 Pro-
zent zu, für 2015 ist sogar eine Auswei-
tung um rund 160 Prozent geplant. Gut
560 Millionen Euro sollen dann in gutes
und bezahlbares Wohnen investiert wer-
den – mehr als 1,5 Millionen Euro pro Tag.
„Unsere Mitgliedsunternehmen sind die
Mietwohnungsbauer Berlins. Damit schaf-
fen sie Raum für weiteres Wachstum und
leisten einen wichtigen Beitrag zur sozial
ausgewogenen Entwicklung unserer
Stadt“, erklärte Kern. Wenn die Rahmen-
bedingungen stimmen, wollen sie bis 2025
mindestens 50.000 neue Mietwohnungen
auf den Weg gebracht haben.
Achtung: Steigende Baukosten stei-
gern Neubaumieten
2014 kostete der Quadratmeter Wohnflä-
che in Neubauprojekten der BBU-Mitglieds-
unternehmen 2.630 Euro brutto. Dabei
sind die Herstellungskosten pro Quadrat-
meter Wohnfläche in den letzten fünf Jah-
ren deutlich stärker gestiegen als die allge-
meine Inflation – je nach Lage und Projekt
um 20 bis 30 Prozent, bei den Bodenricht-
werten sogar um 150 Prozent. Die wesent-
lichen Ursachen hierfür: steigende Nach-
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