WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 22/2015 - page 2

stücken nach Konzeptqualität anstelle von
Höchstpreisen auch ein Stopp bei den Steu-
erspiralen und wirksame Maßnahmen zur
Senkung von Baukosten.
Das Bündnis für bezahlbares Wohnen und
Bauen und insbesondere die Baukosten-
senkungskommission müssen hier schnell
zu Ergebnissen kommen.
(schi)
Die Fakten liegen auf dem Tisch:
Die Studie „Kostentreiber für den
Wohnungsbau“ finden Sie unter
in der Rubrik „Service“, „Publikationen“
Fortsetzung von Seite 1
BUNDESPOLITIK
Wohngeld: Wohnungswirtschaft fordert dynamische Anpassung
an Einkommens- und Lohnentwicklung
Berlin – „Wir begrüßen ausdrücklich, dass die Bundesregierung die Leistungshöhe und Miethöchstbeträge beim Wohn-
geld an die Bestandsmieten- und Einkommensentwicklung anpassen möchte“, erklärte Axel Gedaschko, Präsident des
Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, anlässlich der ersten Lesung des Gesetzes im Deutschen Bundestag am
22. Mai 2015. Die letzte Anpassung des Wohngeldes liege immerhin schon mehr als sechs Jahre zurück.
„Allerdings sollte die Höhe des Wohngelds
regelmäßig an die Preis- und Lohnentwick-
lung angepasst werden“, so Gedaschko.
Zunächst war eine zweijährliche Überprü-
fung in der Diskussion, laut dem ursprüng-
lichen Referentenentwurf sollte das Wohn-
geld dann alle vier Jahre geprüft und an die
Miet- und Einkommensentwicklung ange-
passt werden und mittlerweile ist diese
Absicht völlig weggefallen. „Genau solche
Regelungen waren in der Vergangenheit der
Grund dafür, dass tausende Menschen mit
geringerem Einkommen aus der Wohngeld-
förderung herausgefallen sind und sich auf
dem freien Mietmarkt ohne Unterstützung
bewähren mussten“, so Gedaschko. „Nun
geht die Regierung sehenden Auges mit
einer Regelung an den Start, die am Ende
wieder zulasten dieser Menschen gehen
wird. Wer über bezahlbares Wohnen redet
und so handelt, widerspricht sich selbst.“
Ohne eine regelmäßige Prüfung der Höhe
des Wohngeldes ist es nicht möglich, mit
diesem Instrument angemessenes und
familiengerechtes Wohnen für einkom-
mensschwache Haushalte zu sichern. Der
GdW appelliert daher an die Politik, das
Wohngeld zu dynamisieren und wie bei der
Mindestsicherung jährlich entsprechend
der Preis- und Lohnentwicklung weiterzu-
entwickeln.
Darüber hinaus spricht sich die Wohnungs-
wirtschaft dafür aus, die Heizkosten beim
Wohngeld stärker zu berücksichtigen. Der
aktuelle Gesetzentwurf sieht vor, die Tabel-
lenwerte des Wohngeldes so anzupassen,
dass gestiegene Bruttowarmmieten bei der
Leistungserhöhung durch eine entspre-
chende Erhöhung der Tabellenwerte mit
einbezogen werden. So wird ein Großteil
der Steigerung der warmen Nebenkosten
abgedeckt.
„Dennoch lässt eine solche Pauschalierung
der Heizkosten in den einzelnen Tabellen-
werten die unterschiedlichen Kosten in den
Regionen – wie beispielsweise bei der Fern-
wärme – außer Acht“, erklärte Gedaschko.
Spätestens bei der Evaluierung des Wohn-
geldes müsse dieses Problem gelöst werden.
Was ist Wohngeld?
Wohngeld ist ein staatlicher Zuschuss zum
Wohnen, der an einkommensschwache
Haushalte gezahlt wird, die nicht Sozial-
hilfe oder Arbeitslosengeld (ALG II) erhal-
ten. Mit der Wohngeldreform 2009 wurden
Heizkosten erstmals bei der Berechnung des
Wohngeldes berücksichtigt. Dieser Heizkos-
tenzuschuss sollte die extrem hohen Ener-
giepreise abfedern. Je nach Haushaltsgröße
wurden Pauschalbeträge zur Miete, die für
die Wohngeldhöhe maßgeblich ist, hinzu-
gerechnet. Der Heizkostenzuschuss wurde
zum 1. Januar 2011 wieder gestrichen. In
Deutschland gibt es rund 780.000 Wohn-
geldempfängerhaushalte. Über 90 Prozent
aller Haushalte, die Wohngeld beziehen,
sind Mieterhaushalte.
(burk/schi)
Die Stellungnahme des GdW zur Wohngeld­
reform finden Sie unter
der
Rubrik „Wohnen & Stadt“, „Mietrecht“.
VERANSTALTUNG
23. Juni 2015, Darmstadt
Mieterstrom: Wohnortnahe Stromerzeugung und Vermarktung
an die Mieter
Mehrfamilienhäuser von Wohnungsun-
ternehmen bieten gute Voraussetzun-
gen für Kraft-Wärme-Kopplung und
Photovoltaikanlagen. Volleinspeisung
ist jedoch kaum rentabel, gleichzeitig
lassen steigende warme Betriebskos-
ten Wohnungsunternehmen über neue
Modelle zur Dämpfung der Nebenkos-
ten nachdenken: Gelingt der Verkauf
des produzierten Stroms an die Mieter
im Gebäude oder die Versorgung in
unmittelbarer Umgebung? Die Woh-
nungsunternehmen sind hierbei mit
einer Vielzahl von juristischen, orga-
nisatorischen und betriebswirtschaft-
lichen Anforderungen konfrontiert.
Bei einer Tagung am 23. Juni 2015 in
Darmstadt werden die Stromerzeugung
in Mehrfamilienhäusern und der Verkauf
an die Mieter, sogenannte Mieterstrom-
modelle, vorgestellt und das Thema in
seinen vielen Facetten und an Hand von
Praxisbeispielen beleuchtet. Die Veran-
staltung erfolgt im Rahmen eines vom
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und
Raumforschung (BBSR) / ZukunftBau
geförderten Projekts.
(vogl/schi)
Weitere Infos
zu Programm
und Anmeldung
finden Sie unter
oder unter
diesem QRCode:
2
22/2015
1 3,4,5,6,7,8
Powered by FlippingBook