WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 26/2015 - page 6

ter aus direkter Quelle erfuhr. Prof. Knopp
bezeichnete den Mauerfall als „Glücks-
fall deutscher Geschichte“. Es hätte auch
anders ausgehen können, so der Histori-
ker.
Axel Gedaschko
, GdW-Präsident,
warf einen Blick in die Zukunft. Unter dem
Titel „Wohnungswirtschaft 2020“ präsen-
tierte Gedaschko das Wohnen der Zukunft
mit innovativen Energieprodukten und
sogenannten Smart Houses. „Wir müssen
umparken im Kopf“, so der GdW-Chef.
Mit diesem Zitat aus einer Werbekampa-
gne forderte er flexibleres Denken in der
Wohnungswirtschaft.
Der VNW kritisierte bei seinem Verbands-
tag die widersprüchliche Wohnungspolitik
als Investitionshindernis. Die Politik bürde
der Wohnungswirtschaft immer neue Auf-
gaben auf. Sie solle das Weltklima ret-
ten, älteren Menschen das Heim ersparen,
Flüchtlinge angemessen unterbringen und
mit Wohnungsneubau zur Stadtentwick-
lung und Entspannung an den Wohnungs-
märkten beitragen. Und gleichzeitig sollen
die Mieten möglichst sinken. „Wir war-
nen vor einer politischen Überforderung
der Wohnungswirtschaft“, sagte VNW-
Verbandsdirektor Dr. Joachim Wege. „Die
Politik legt uns immer neue Lasten auf, lässt
uns aber mit den Folgen im Regen stehen.
Diese widersprüchliche Wohnungspolitik
wird in Zukunft die Investitionen brem-
sen. Wir brauchen positive Rahmenbedin-
gungen durch die Politik und mehr part-
nerschaftliches Handeln auf allen Ebenen.
Der VNW und seine Mitgliedsunternehmen
sind wichtige Partner für Politik, Wirtschaft
und Verbände. Sie tragen zu stabilen Quar-
tieren und sozialem Frieden bei. Doch allein
können sie die gewaltigen Zukunftsaufga-
ben nicht stemmen.“
Der VNW nutzte seinen Verbandstag, um
von der Politik mehr finanzielle Unterstüt-
zung für die Kommunen zur Integration
von Zuwanderern zu fordern. Außerdem
solle beispielsweise bei der Grundstücks-
vergabe mit mehr Augenmaß vorgegangen
werden. Wenn die sozialen Unternehmen
nicht gegenüber Bauträgern durch Höchst-
preisverfahren benachteiligt würden, könn-
ten mehr günstige Mietwohnungen ent-
stehen. Bezahlbares Bauland und Bauen
seien hier die Voraussetzung, nicht etwa
eine Mietpreisbremse.
(fri/kön)
AUS DEN VERBÄNDEN
Aktueller Zahlenspiegel 6/2015
Rahmendaten zur Wohnungswirtschaft in Deutschland
Bevölkerungsstand
3. Vierteljahr
Veränderung
(Ergebnisse auf Grundlage des Zensus 2011)
2013
2014
gegen Vorjahr
Bevölkerungsstand
(1.000 Einwohner)
80.716
81.084
+0,5%
Bruttoinlandsprodukt
in jeweiligen Preisen
1. Vierteljahr
Veränderung
Veränderung gegen Vorjahr
2014
2015
gegen Vorjahr
auf Basis der Preise von 2010
Mrd. Eur; in jeweiligen Preisen
preisbereinigt
Bruttoinlandsprodukt
(Mrd. EUR)
713,5
734,6
+1,1%
dar.: Bauinvestitionen
(Anlageinvestitionen Bauten)
66,2
66,1
-1,9%
dar.: Wohnbauten
40,0
39,4
-1,9%
Verbraucherpreisindex
Mai
Veränderung
(2010 = 100)
2014
2015
gegen Vorjahr
Verbraucherpreisindex aller privaten Haushalte
106,4
107,1
+0,7%
Mietpreisindex
Mai
Veränderung
(2010 = 100)
2014
2015
gegen Vorjahr
Wohnungsmiete (einschl. Nebenkosten) insgesamt
105,1
106,4
+1,2%
Wohnungsmiete (inkl. Miete von Eigentumswohnungen)
105,2
106,5
+1,2%
Altbauwohnungen
105,5
106,9
+1,3%
Neubauwohnungen
105,2
106,4
+1,1%
Index der Mietnebenkosten
Mai
Veränderung
(2010 = 100)
2014
2015
gegen Vorjahr
Wasserversorgung
105,3
107,3
+1,9%
Müllabfuhr
99,6
99,8
+0,2%
Abwasser
103,6
104,1
+0,5%
Andere Nebenkosten
108,2
110,7
+2,3%
Index der Energiekosten
Mai
Veränderung
(2010 = 100)
2014
2015
gegen Vorjahr
Strom
125,9
124,8
-0,9%
Gas
111,8
110,2
-1,4%
Flüssige Brennstoffe
120,6
100,4
-16,7%
Feste Brennstoffe
110,1
112,6
+2,3%
Zentralheizung/Fernwärme
118,2
112,8
-4,6%
Baupreisindex
(2010 = 100)
1. Vierteljahr
Veränderung
(ohne Umsatzsteuer)
2014
2015
gegen Vorjahr
Bauleistungen (Neubau) am Wohngebäude
108,9
110,6
+1,6%
Rohbauarbeiten
108,4
109,5
+1,0%
Ausbauarbeiten
109,3
111,5
+2,0%
Baulandpreise
4. Vierteljahr
Veränderung
(in EUR je qm)
2013
2014
gegen Vorjahr
Kaufwerte für baureifes Bauland (EUR je qm)
145,33
139,63
-3,9%
Geschäftsgebiet
332,69
220,30
-33,8%
Geschäftsgebiet mit Wohngebiet gemischt
191,22
280,16
+46,5%
Wohngebiet
161,33
160,47
-0,5%
Industriegebiet
44,75
33,98
-24,1%
Dorfgebiet
37,13
28,60
-23,0%
Index des Auftragseinganges im Baugewerbe
März
Veränderung
(Wertindex 2010 = 100)
1
2014
2015
gegen Vorjahr
Hoch- und Tiefbau
162,4
190,7
+17,4%
Wohnungsbau
135,7
143,7
+5,9%
Wohnungsbaugenehmigungen
1
Januar bis April
Veränderung
2014
2015
gegen Vorjahr
Genehmigungen insgesamt (einschl. Bestandsmaßnahmen)
87.663
89.134
+1,7%
dar.: Wohnungen (Neubau) in Einfamilienhäusern
28.611
28.474
-0,5%
Wohnungen (Neubau) in Zweifamilienhäusern
6.432
6.066
-5,7%
Wohnungen (Neubau) in Mehrfamilienhäusern
38.035
39.070
+2,7%
davon: Eigentumswohnungen
21.010
19.687
-6,3%
Mietwohnungen
17.025
19.383
+13,9%
Quelle: Statistisches Bundesamt
©
GdW Beckmann
1) Die Wohnungsbaufertigstellungen werden nur noch jährlich vom Statistischen Bundesamt gemeldet.
Die Fertigstellungen für 2013 wurden mit dem Aktuellen Zahlenspiegel September 2014 veröffentlicht.
Fortsetzung von Seite 5
Dr. Joachim Wege
6
26/2015
1,2,3,4,5 7,8
Powered by FlippingBook