WOHNUNGSPOLITISCHE INFORMATIONEN 26/2015 - page 5

AUS DEN VERBÄNDEN
„Wir vereint im Norden“: 25 Jahre Drei-Länder-Verband
Stralsund – Unter dem Motto „Wir vereint im Norden: 25 Jahre Drei-Länder-Verband“ beging der Verband norddeutscher
Wohnungsunternehmen am 11. Juni 2015 in Stralsund seinen diesjährigen Verbandstag. Er hatte sich dieses Jubiläum
zum Anlass genommen, um auf die Bedeutung der Wende für die Wohnungswirtschaft in Norddeutschland aufmerksam
zu machen. Begrüßt wurden die 200 Gäste vom Verbandsausschussvorsitzenden Raimund Dankowski, der direkt zu
Beginn die Notwendigkeit der Kooperation von Land, Kommunen, Gemeinden und Wohnungswirtschaft betonte.
VNW-Verbandsdirektor Dr.
JoachimWege
lobte in seinem Vortrag die Zusammenar-
beit der Verbandsunternehmen: „Seit 25
Jahren gehören die mecklenburgisch-vor-
pommerschen Wohnungsunternehmen
zum VNW. Sie mussten sich komplett auf
eine neue Wirtschafts- und Rechtsordnung
umstellen. Mit Unterstützung vieler Unter-
nehmen aus Hamburg und Schleswig-Hol-
stein sowie der des Verbandes meisterten
sie diese gewaltige Aufgabe hervorragend.
Gemeinsam haben die Unternehmen im
Drei-Länder-Verband in den vergangenen
25 Jahren Höchstleistung gezeigt und stel-
len sich selbstbewusst künftigen Heraus-
forderungen.“
Das Programm Stadtumbau Ost trage seit
2002 dazu bei, trotz rückläufiger Bevölke-
rung und Wohnungsleerstand die Attrak-
tivität ostdeutscher Städte zu sichern.
Anfang 2014 wurden in Mecklenburg-
Vorpommern 251 Maßnahmen in 146
Kommunen gefördert und seit Beginn
des Programms über 26.000 Wohnungen
abgerissen. „Die Unternehmen in Mecklen-
burg-Vorpommern haben seit der Wende
rund 12 Milliarden Euro in ihre Bestände
investiert. 95 Prozent ihrer Wohnungen
sind voll- oder teilmodernisiert – ein Spit-
zenwert im Vergleich zu den anderen
neuen Ländern. Diese gewaltige Kraftan-
strengung hat die Wohnverhältnisse sicht-
bar verbessert. Das Programm Stadtumbau
Ost ist eine Erfolgsstory. Aufgrund aktueller
und zu erwartender Leerstände muss der
Stadtumbau mit Förderung der Aufwer-
tung wie des Rückbaus über 2016 hinaus
fortgesetzt werden“, erklärte
Dieter Vet-
ter
, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft
mecklenburgisch-vorpommerscher Woh-
nungsunternehmen.
Christian Pegel
, Minister für Energie, Inf-
rastruktur und Landesentwicklung, bestä-
tigte die hohe Nachfrage nach Fördermit-
teln. Doch er brachte seine Skepsis zum
Ausdruck: „Viel hilft nicht immer viel“ und
in anderen Bereichen sei auch noch eine
Menge zu tun, zum Beispiel bei der Ener-
giewende. Pegel betonte, dass die Energie-
diskussion zurzeit nur eine Stromdiskussion
sei. „Wir können bei Strom nicht stehen
bleiben. Vor allem Wärme und Mobilität
müssen verstärkt berücksichtigt werden“,
so der Energieminister.
Zu einem kleinen Exkurs in die deutsche
Geschichte lud Prof. Dr.
Guido Knopp
in
seinem Vortrag „Sternstunde der deut-
schen Geschichte: 25 Jahre Deutsche Ein-
heit“ ein. Der Historiker berichtete von
Gesprächen und Vereinbarungen hoher
Politiker, von denen er einige Jahre spä-
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Fotos: VNW/Lilienthal
Dr. Joachim Wege (l.) und Raimund Dankowski (r.) ehrten Michael Sachs, ehemaliger Staatsrat der
Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt Hamburg, und Jutta Blankau, ehemalige Senatorin für
Stadtentwicklung und Umwelt, für deren Bauoffensive und Engagement in der Hamburger Woh-
nungspolitik mit der goldenen Ehrennadel des VNW.
gungsnachlässen gewährt. Zur Abdeckung
der Mehrkosten, die aus einer möglichen
erhöhten Fluktuationsrate resultieren,
kann ein Zuschlag zur Bewilligungsmiete
zugelassen werden. Auch Möblierungs-
zuschläge und weitere Nebenleistungen
etwa für die Finanzierung von Sicherheits-
diensten oder sozialer Betreuung können
abgestimmt werden. „Dieser Punkt ist
für unsere Mitgliedsunternehmen beson-
ders wichtig“, so Rychter. „Denn viele
Menschen, die aus Krieg und Not nach
Deutschland entkommen sind, benötigen
Hilfe dabei, sich hier zurecht zu finden.
Wohnungsunternehmen stoßen oft an ihre
Grenzen, wenn von ihnen verlangt wird,
solche zusätzlichen Betreuungsleistungen
zu organisieren.“
Rychter glaubt, dass das neue Programm
die Idee der dezentralen Unterbringung
von Flüchtlingen weiter stärken wird –
nicht jedoch, dass man bald auf die Nut-
zung von zentralisierten Einrichtungen
verzichten könne. „Minister Groschek hat
Recht, wenn er sagt, dass eine dezentrale
Unterbringung der Asylsuchenden die Inte-
gration fördert und viele Vorteile bietet.
Angesichts der weiter steigenden Flücht-
lingszahlen werden aber in vielen Städten,
je nach individueller Lage, zentrale Unter-
bringungseinrichtungen auch weiterhin
nötig sein. Die jedoch müssen dann eine
gute Qualität aufweisen, eine Willkom-
menskultur widerspiegeln und würdevol-
les Wohnen ermöglichen. Auch daran sind
unsere Mitgliedsunternehmen in vielen
Kommunen beteiligt.“
(wink/schi)
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Prof. Dr. Guido Knopp
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