besonders gut erreichen, aber auch thematisch zu uns passen“,
erläutert Melanie Berthold, Leiterin Employer Branding und
Recruiting HR Kompetenzcenter bei Rewe. So kooperiert das
Unternehmen beispielsweise nicht mit typischen Beauty Influ-
encern, da sie für ein anderes Thema stehen und schon viele
Markenkooperationen haben. „Wir prüfen eher, wer erreicht
unsere Zielgruppe, beschäftigt sich aber auch mit Themen wie
‚Erwachsen werden‘“, sagt Berthold.
Im Rahmen der „Mission Karriere 2018“ kooperierte der Han-
delskonzern beispielsweise mit Snukieful. Die Youtuberin gibt in
einem Video Jugendlichen Tipps zum Thema „richtig bewerben“.
Die Kampagne richtete sich an junge Leute, die einen Ausbil-
dungsplatz suchen. Auch auf Instagram nutzt Rewe externe
Influencer, um sich als Arbeitgeber positiv zu positionieren.
Zum Beispiel erreichte ein Post von Joyce Ilg mehr als 20.000
Likes. Er zeigte die Schauspielerin vor einer Hauswand mit ei-
nem Street-Art-Motiv von Rewe. In der Bildunterschrift und in
den Hashtags wurde deutlich, dass Rewe mit dem Graffiti auf
seine Jobangebote aufmerksam macht. 20.000 Likes bedeuten
auch: 20.000-mal wurde das Unternehmen positiv und aktiv
als Arbeitgeber wahrgenommen. Wer ein Like setzt, beschäftigt
sich mit dem Inhalt, dem Bild, der Bildunterschrift und bereits
abgegebenen Kommentaren. Die Anzahl der Sichtkontakte liegt
weit höher. Auch interne Mikro-Influencer werden bei Rewe
gefördert. Zum Beispiel können Azubis für einen Tag einen So-
cial-Media-Kanal übernehmen und den Ablauf ihres Arbeitstags
mit der Community teilen.
Jede Aktion mit Influencern ist bei Rewe in eine ganzheitli-
che Kampagne eingebettet. Sie ist niemals alleinstehend. Mit
den Ergebnissen ist Berthold zufrieden. Bisher habe man sehr
gute Erfahrungen gemacht. „Das zeigt sich
nicht nur in der Reichweite, sondern auch
in der Tonalität der Kommentare und In-
teraktionen sowie in den Bewerberzahlen
an sich.“
100.000 Downloads der
Ausbildungs-App von
Meinestadt.de
Auch andere Beispiele zeigen, dass insbe-
sondere Ausbildungsthemen mithilfe von Social-Media-Stars
sehr gut transportiert werden können. Mit nur sieben Influ-
encern – Youtuber hauptsächlich aus den Bereichen Technik,
Beauty und Comedy – schaffte es Meinestadt.de für seine Ausbil-
dungs-App Talenthero rund 100.000 App-Downloads zu generie-
ren. Mit dieser App können Jugendliche freie Ausbildungsplätze
finden und sich direkt auf diese Stellen bewerben. Die geposteten
Videos wurden mehr als zwei Millionen Mal angesehen. Auch
hier war Authentizität und die Identifikation mit der Zielgruppe
das Erfolgsrezept. So ging ein Youtuber beispielsweise an seine
alte Schule und berichtete von dort über seine Zeit als Schüler.
Initiiert wurde die Kampagne mithilfe der Influencer-Marke-
ting-Plattform Reachhero.
„Für Employer Branding und Recruiting sind Influencer-Kam-
pagnen gut einsetzbar, insbesondere auf Youtube haben wir gute
Erfahrungen gesammelt“, sagt Philipp John, COO und Gründer
von Reachhero. Ein Grund: Das Format Bewegtbild eignet sich
Youtuber wissen,
wie Jugendliche
ticken. Die ersten
Unternehmen
nutzen das, um
Auszubildende zu
gewinnen.
In jedem Change-Projekt gibt es Influencer, die
außerhalb der Projektstruktur Einfluss nehmen.
Positive Einflussfaktoren für die „Nutzung″ von
Influencern sind:
• offene Kommunikationskultur
• inhaltliche und zeitliche Freiräume
• Rückhalt durch die Geschäftsführung
• ein internes soziales Netzwerk
• Trainingsangebote rund um Social Media
Screenshot: Youtube, izzi
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