Immobilienwirtschaft 3/2017 - page 3

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3.2017
EDITORIAL
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
große Diskussion auf einer Veranstaltung zur Digitalisierung. Der
Referent meint, Gebäude würden Datensammelstellen. Und Daten
seien kostbarer als das Haus selber. Die Technik wichtiger als die
Hülle. Ein Architekt steht auf, verteidigt die Architektur. Plädoyer für
äußere Schönheit. Es boomen denn ja auch Schönheitsoperationen,
der Flächenumsatz im Beautysektor steigt, so die Zahlen von JLL.
Über Yogaschulen liest keiner. Außen sei wichtiger als innen.
Ein kurioser Wettstreit. Natürlich geht es bei Wohnhochhaus, Büro
oder Konzertsaal um die äußere Gestaltung. Aber ist es nicht so, dass
der Fokus immer stärker darauf gelegt wird, sich ein Gebäude auch
untertan zu machen? Mehr denn je stehen innere Werte, energetische
Belange, Elektromobil-Anbindung, die Ausstattung von Bad und Ar-
beitsplatz, im Vordergrund.
Da, wo es gestern noch nur um Lage ging, werden Gebäudekonzepte
immer wichtiger. Städte sichern ihre Zukunft mit Smart-Working-
Ideen. Denke das Undenkbare, etwa „Pay-per-use“: Lasse den Mieter
sein Büro nur noch zahlen, wenn er es tatsächlich nutzt! Barrierefrei-
heit, intelligente Haustechnik, die die Heizung runterstellt, wenn der
Bewohner sich den Pullover auszieht. Konzept schlägt Hülle. Innen
schlägt außen! Technische Ausstattung ist unabdingbar für Start-ups.
Und nur dort, wo sich eine nachhaltige Start-up-Kultur entwickelt,
haben Immobilienmärkte überhaupt eine Zukunft, so Catella Research.
Also: Ohne Technik wird es düster.
Gestern habe ich noch ein Märchen vorgelesen. Auch dort dominieren
innere Werte! Das Gute gewinnt! Wenngleich: Hässlich ist es nie …
Ihr
„Die Hülle ist wichtig,
aber die Bedeutung des
Gebäudekonzepts steigt.
Der Fokus liegt verstärkt
auf den inneren Werten
einer Immobilie.“
Dirk Labusch
, Chefredakteur
Innen und außen
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