Immobilienwirtschaft 10/2016 - page 3

EDITORIAL
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0.2016
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wo liegt die Zukunft? Wir sagen, vor uns. Interessanterweise zeigen Menschen
des Andenvolks der Aymara, wenn sie über die Zukunft sprechen, nach hin-
ten, wo keine Augen sind. Denn man hat sie ja noch nicht gesehen. Warum ist
unsere Sichtweise so anders als die ihre? Antwortmöglichkeit: Die Zukunft ist
für uns allzu oft vorhersehbar geworden.
Hat nicht die Demografiediskussion gezeigt, dass wir das, was zeitlich vor uns
liegt, schon kennen? Und ist nicht das meiste an Zukunft eh Wiederholung?
Weihnachten, Expo Real, genauso wie Nationalismus, Populismus, Überei-
fer etc. Die Deutschen sind nun mal höchst korrekt. Umweltanforderungen
aus Brüssel wurden überumgesetzt. Die Immobilienkreditrichtlinie wurde
überinterpretiert. Bauen ist also kaum noch möglich. Überrascht Sie das? Die
Zukunft, wir sehen sie förmlich. Deshalb liegt sie vorne, wo die Augen sind!
Überraschend bei allem ist jedoch immer wieder die einzelne Ausgestaltung
des grundsätzlich Vorhersagbaren. Populistische Wahlkampfversprechen,
okay, aber darauf, dass eine Berliner Immobilie nur eine begrenzte Rendite er-
zielen darf – so von der SPD gefordert – muss man erst mal kommen! Das ist
unvorhersehbare Intuition! Ja, ist es nicht das Salz in der Suppe, die Dinge der
Zukunft zu finden, die einen noch überraschen? Deshalb stehe ich morgens
auf! Ich warte darauf, dass die Politik einmal „Wohnungseigentum“ sagt, statt
immer nur „Miete“. Dass die Bauministerin endlich zugibt, das Bauen werde
ganz abgeschafft, dass der DDIV mit dem BVI kooperiert. Ich warte auf das in
der Zukunft, was ich nicht sehe. Das ist hinter mir ...
Ihr
„Menschen dieses Volkes
haben eine Eigenheit, die für
mich sehr nachvollziehbar ist.“
Dirk Labusch
, Chefredakteur
Ich bin ein Aymara
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