DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 7/2019 - page 3

EDITORIAL
Ulrike Trampe
Chefredakteurin
Engpässe im Wohnungsbau
In Deutschland wird zu wenig, zu teuer und an der falschen Stelle das
falsche Produkt gebaut. Dazu kommen: Fehlendes Bauland, mangelnde
Kapazitäten der Bauwirtschaft und stockende Planungsprozesse in den
Baubehörden.
Sind Lösungen in Sicht? Ja, denn wenn es die Politik durch ein kollektives
Versagen im Bund und in den Ländern nicht schafft, sich um bezahlbaren
Wohnraum durch langfristige und strategische Rahmenbedingungen zu
kümmern, müssen es die Unternehmen mit ihren Verbänden halt selbst
richten. Diesem Thema – der strategischen Projektentwicklung im Neubau
– widmen wir uns in dieser Ausgabe und zeigen Lösungen. Von Unterneh-
men, die bereit sind, sich weg vom Mainstream mit eigenen Konzepten in
den Markt zu wagen (Seite 26). Dem GdW als Verband, der eine internati-
onal einmalige Lösung für den mehrgeschossigen Wohnungsbau aus dem
„Katalog“ mit einem rechtskonformen europäischen Vergabeverfahren
über die Ziellinie gebracht hat (Seite 16). Und Wohnungsunternehmen,
die diese Lösungen bereits bauen – um Zeit und Geld zu sparen (Seite 22).
Denn laut aktueller Prognos Studie „Inventur zum Bauen und Wohnen
2019“ vom Mai 2019 konnte die Bautätigkeit und der Wohnungsneubau
in Deutschland zwischen 2011 und 2017 zwar gesteigert werden. Es
reicht aber bei Weitem noch nicht für die – von der Politik – angepeilten
375.000 Wohneinheiten pro Jahr. Der soziale Wohnungsbau erreicht mit
80.000 Wohneinheiten (2017) sogar nur ein Drittel des erforderlichen
Bedarfs.
Und dann wundert sich ernsthaft die empörte Öffentlichkeit, dass
Wohnen als knappes und zu teures Gut nicht zu bezahlbaren Preisen,
sondern – wenn überhaupt – zu Marktmieten zur Verfügung steht? Nur die
Steigerung des Angebotes führt zur Entspannung der Märkte – und dafür
reicht schon eine kaufmännische Ausbildung!
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