Architekten, Stadtforscher und
Planer brüten über der Frage, wie
Architektur die Intergration von
Flüchtlingen unterstützen kann
Ein Ansatz, der auch für die geplanten Flücht-
lingssiedlungen sinnvoll erscheint. Niemand
bestreitet, dass nicht alle Zuwanderer in den
regulären Arbeitsmarkt integriert werden
können. Dennoch könnte sich ein gewisser Teil
dieser Gruppe mit einem kleinen Handel oder
Ähnlichem selbstständig machen, wenn man
ihnen die Möglichkeit bietet.
Neue Sichtweisen und Standards
Auch einmal andere Wege zu wagen, ist eine
Forderung der Hamburger Architekten. „Wir
müssen riskieren, dass sich Sichtweisen und
Wohnweisen verändern“, sagt JoachimSchultz-
Granberg. Denn die kulturellen Standards wür-
den sich in jedem Fall verändern, ob die Integ-
ration nun besser oder schlechter gelinge. Ein
Beispiel ist der Umgang mit dem öffentlichen
Raum. Dieser hat heutzutage eine ganz ande-
re Bedeutung für das Leben der Menschen als
noch vor einigen Jahrzehnten, als Straßencafés
undenkbar waren und das Betreten des Rasens
streng verboten war.
Doch müssen nicht nur Denkbarrieren in den
Köpfen überwunden werden, um etablierte,
festverwurzelte Gewohnheiten zu überwin-
den. Mitunter stehen auch gesetzliche Ein-
schränkungen im Weg. Eine Erfahrung, die
auch der Hamburger Oberbaudirektor Prof.
Jörn Walter machen musste. „Die HafenCity
wäre in ihrer jetzigen Form gar nicht möglich
gewesen, wenn wir nicht in Zusammenarbeit
mit Juristen Ermessensspielräume ausgetes-
tet hätten.“ Hier und da müssten Stadtplaner
im Interesse eines übergeordneten Ziels im
Einverständnis mit den Betroffenen auch mal
Grenzen überschreiten.