Die Wohnungswirtschaft 11/2016 - page 24

NEUBAU UND SANIERUNG
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11|2016
Wohnen im Denkmal
Die Elbtreppenhäuser in Hamburg-Neumühlen
In Hamburg-Ottensen kennt jeder die Elbtreppenhäuser, auch wenn das Ensemble aus dem 19. Jahrhundert
weitab am Elbhang unterhalb des Szeneviertels liegt. Jahrelang war die Häusergruppe ein Politikum.
Der Eigentümer, das städtische Wohnungsunternehmen SAGA GWG, wollte die fünf maroden
Häuser abreißen und durch Neubauten ersetzen, die sich harmonisch in die neue Bebauung am Elbufer,
die sog. Perlenkette, einreihen sollten. Nun wurden sie aufwändig saniert.
Die Bewohner der Elbtreppenhäuser wehrten
sich gegen die Abrisspläne. Sie mobilisierten die
Öffentlichkeit, die Medien und die Politik. Die in
die Jahre gekommenen Häuser wurden saniert.
Dieselben Gebäude und doch andere
„Man kann nicht zweimal in denselben Fluss stei-
gen“, wusste schon der griechische Philosoph He-
raklit. So geht es auch den Bewohnern der unter
Denkmalschutz stehenden Häuser am Elbhang
im Hamburger Ortsteil Neumühlen. Im Novem-
ber 2012 haben sie zwei Gebäude verlassen, die
baufällig waren. Im Frühjahr 2016 sind sie in auf-
wändig restaurierte Häuser und Wohnungen zu-
rückgekehrt, die ihnen einWohngefühl vermitteln,
das es in diesen Gebäuden so noch nie gegeben
hat. „Es sind dieselben Gebäude und doch andere“,
sagt der Gitarrenbauer Karsten Schnoor, der zu
den Wortführern der Protestbewegung gehörte.
„Aber sie sind einfach toll.“ Vorher sei doch alles
sehr heruntergekommen gewesen.
Auch die neuen Nachbarn – nicht alle alten Be-
wohner wollten zurückkehren – seien großartig.
Sowohnen jetzt drei Afrikaner in den beiden Häu-
sern, die auch eine neue Form der Nachbarschaft
mitbrächten. „Eine hat in ihrer 35m
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großen
Wohnung lauter Polstermöbel stehen, umFreunde
und Nachbarn einladen zu können“, so Schnoor.
Wie schon früher veranstalte man gemeinsame
Grillabende.
Späte Unterschutzstellung
Ob den neuen Bewohnern bewusst sei, dass sie in
einem der letzten erhaltenen Hamburger Sahl-
häuser, in einem Denkmal wohnen? „Nein“, ist
sich Schnoor sicher. „Die haben andere Sorgen.“
Er selbst interessiert sich für die Geschichte der
Häuser. Seit Jahrzehnten sammelt er alte Fotos
Dr. Holmer Stahncke
Freier Journalist
Hamburg
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