NEUBAU UND SANIERUNG
30
6|2015
Ressourcenschonendes Bauen
Hartschaum aus Holz zur Wärmedämmung
Gelingt es, Holz zu schäumen? Diese Frage stellten sich Forscher des Fraunhofer-Instituts für
Holzforschung WKI in Braunschweig. Tatsächlich gelang es bereits im Labormaßstab, druckfeste
Holzschäume mit unterschiedlichen Rohdichten gezielt herzustellen. Diese Innovation wurde nun
sogar mit dem GreenTec Award 2015, einem der größten Preise für grüne Technologien in Europa,
in der Kategorie Bauen und Wohnen ausgezeichnet.
Holzschäume sind eine neue Klasse von Holzwerk-
stoffen. Sie eignen sich für vielfältige Einsatzmög-
lichkeiten, beispielsweise für Verpackungen, als
Leichtbauplatte oder Dämmmaterial. Verpackun-
gen bieten den Vorteil, dass sie einfach und um-
weltfreundlich über das Altpapier entsorgt werden
können. Als leichteMittelschicht in Sandwichplat-
ten für Möbel oder in ganzenWandelementen, wie
sie u. a. im Messe- oder Bühnenbau zum Einsatz
kommen, sind Holzschäume ebenfalls einsetz-
bar. Besonderes Potenzial haben sie vor allem
als druckfestes, natürliches Dämmmaterial für
Gebäudefassaden oder Dächer.
Nachhaltige Alternativen schaffen
Bisher sind synthetische Dämmstoffe die gängi-
ge Lösung: Flexible Dämmmatten aus Stein- oder
Glaswolle, sowie die druckfesten Polymerschäu-
me aus EPS, XPS oder PUR. Zwar ist das zum
Großteil verwendete Styropor konkurrenzlos
günstig, bekanntermaßen bringt es aber einige
Nachteile mit sich: Es ist erdölbasiert, wird für
seine Klimabilanz kritisiert und enthält zumeist
giftige Flammschutzmittel, weshalb es nach der
Nutzung nichtrecyclebarer Sondermüll ist. Die
Dr. Julia Scholtyssek
Projektleiterin
Fraunhofer-Institut für
Holzforschung
Braunschweig
Prof. Dr.-Ing. Volker Thole
Fachbereichsleiter
Fraunhofer-Institut für
Holzforschung
Braunschweig
Zwei Holzschäume mit einer Rohdichte von 45 kg/m
2
(oben) und 70 kg/m
2
(unten)
Quelle: Fraunhofer Institut für Holzforschung, Foto: Manuela Lingnau