DIE WOHNUNGSWIRTSCHAFT 6/2015 - page 30

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6|2015
NEUBAU UND SANIERUNG
geräumige Bäder undWohnküchen, eine gehobene
technische Ausstattung für Multimediaangebote –
all das erhalten neue Mieter zu einer Grundmiete
von 6,10 €/m
2
.
„Dabei haben wir die Grundrisse der leerstehen-
den Wohnungen bautechnisch nur wenig verän-
dert und dennochmehr Wohnkomfort geschaffen
– z. B. indem wir Zimmer getauscht und zusam-
mengelegt haben oder die Bäder mit zweckmäßi-
gen Sanitärelementen wie Dusch-Wannen-Kom-
binationen ausgestattet haben“, erklärt Heike
Felgner. Bedeutsam war bei dem Projekt, dass
durch die zurückhaltenden Grundrissveränderun-
gen die höheren Baukosten der vergleichsweise
aufwendigen Fassadengestaltung kompensiert
werden konnten.
3,3Mio. € hat das Unternehmen in den Umbau der
beiden Gebäude investiert. Weitere 5,2Mio. € sind
für die Sanierung zweier weiterer Plattenbauten
mit insgesamt 100 Wohneinheiten vorgesehen.
Eine Investition, die sich bezahlt machen wird.
Erscheinungsbild und Image sind wichtig
Wie wichtig ein ansprechendes, modernes und
gepflegtes Erscheinungsbild gerade für einen
DDR-Plattenbau ist, erfährt WGR-Vermieterin Ina
Büttner immer wieder bei Wohnungsvorstellungen
oder Gesprächenmit Bestandsmietern. Besonders
für junge Leute ist das Wohnen heute mehr denn
je Ausdruck eines bestimmten Lebensstils. „Dabei
kommt es nicht nur darauf an, welche Vorzüge
und Raffinessen die Wohnung aufweisen kann.
Auch das Image und der individuelle Charakter
einer Immobilie sind für diese Generation ein nicht
zu unterschätzendes Entscheidungskriterium“,
sagt sie. Erst kürzlich war sie mit einem jungen
Mietinteressenten vor Ort zur Wohnungsvor-
stellung verabredet. Noch bevor sie die Haus-
eingangstür öffnete, fragte der junge Mann, ob
das Gebäude erst kürzlich erbaut worden sei. Ein
wenig schmunzelnd erklärte die Vermietungsmit-
arbeiterin, dass das Objekt bereits 40 Jahre alt sei,
aber eben erst umfangreich saniert wurde. „Platte
kommt nämlich für mich nicht in Frage“, erklärte
der –mittlerweile aufgeklärte – neueMieter einer
wunderschönen 2-Zimmer-Plattenbau-Wohnung.
Positiver Nachfragetrend
Dass die DDR-Bauten immer noch mit Vorurteilen
behaftet sind, weiß auch WGR-Geschäftsführer
Ledwa. Trotzdem hält sein Unternehmen an dem
typisierten Bestand fest, denn die Vermietungs-
quoten sprechen für sich. „Bedingt durch die
durchdachten Sanierungs- und Instandhaltungs-
maßnahmen habenwir inzwischen kaumLeerstand
in den innerstädtischen Lagen. Bei einigen Objek-
tenmit Aufzug existieren sogar umfangreicheWar-
Quelle: WGR, Fotos: Susan Eisenreich
Die unmodernisierten Wohnungen und ihre alten Grundrisse waren nicht mehr zeitgemäß: Beim Anblick der leeren Wohnungen fühlt man sich schnell
um 30 Jahre zurückversetzt. Heute stehen den Mietern moderne Räume und geräumige Bäder mit verschiedenen Fliesenvarianten zur Verfügung
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