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Internationaler Controller Verein eV
Der regionale ICV-Arbeitskreis Nord III hat
sich vor einigen Jahren die Grundlagen
des Controllings zu Herzen genommen –
und arbeitet seither mit der Balanced
Scorecard. Mit Erfolg. Arbeitskreisleiter
Joachim Jäger erklärt, warum.
Herzlichen Glückwunsch zum Schnaps-
zahl-Jubiläum: Der Arbeitskreis Nord III
besteht seit 33 Jahren. Was sind die
wichtigsten Stationen?
Jäger:
Der Arbeitskreis Nord III (Schwer-
punktregion: Hamburg – Bremen – Osna-
brück – Hannover) startete am 05.07.1985
mit seinem ersten Treffen bei der Bremer
Lagerhaus-Gesellschaft in Bremen unter der
Leitung von Hillert Onnen. Er leitete den
Arbeitskreis bis 2002 und seitdem verant-
worte ich die Entwicklung.
Das für mich wichtigste Ereignis startete im
Jahr 2005. Auf einem Treffen wurde als
Thema Balanced Scorecard (BCS) vorge-
schlagen. Daraus entstand dann die Idee, für
uns selbst eine BSC zu entwickeln. In den
nächsten Treffen erarbeiteten wir, mit Unter-
stützung durch Dr. Walter Schmidt, unsere
Balanced Scorecard. Seit November 2006
arbeiten wir auf Basis der in der Balanced
Scorecard festgelegten Regeln.
Unser Leitbild ist es, ein „Info-Netzwerk mit
Clubcharakter“ zu sein, mit dem Leitziel
„Attraktive Arbeitsergebnisse zur Zufrieden-
heit der AK-Mitglieder“ zu generieren. Darun-
ter liegt das strategische Haus mit seinen
Zielen, Aktionen und Kennzahlen (siehe auch
CM 05/2007). Dies Ganze führte zu einer
starken Veränderung der Arbeitsweise des
AK-Nord III sowohl der Arbeitskreistreffen
(Vorbereitung und Durchführung) als auch
des Umgehens miteinander. Für mich persön-
lich ist dies der Grundstein gewesen für die
weitere erfolgreiche Entwicklung des Arbeits-
kreises.
Was sind Ihre Pläne für die nächsten
33 Jahre im Arbeitskreis?
Jäger:
Ich hoffe, dass wir uns als Arbeits-
kreis Nord III so weiterentwickeln, dass wir
uns auch in den nächsten 33 Jahren noch
auf unsere Arbeitskreistreffen freuen und
zahlreiche Mitglieder daran teilnehmen.
Die Basis hierfür ist gelegt.
Sie haben sehr gute Teilnehmerzahlen
in Ihrem Arbeitskreis. Wie erklären Sie
sich das?
Jäger:
Für mich basiert unser Erfolg darauf,
dass sich unser Arbeitskreis auf die Bedürf-
nisse seiner Mitglieder ausgerichtet hat, so
wie wir es im Rahmen der BSC Festlegung
erarbeitet haben. Dadurch hat sich im
Arbeitskreis Nord III ein intensiver Erfah-
rungsaustausch entwickelt, wie es auch
unser Leitbild beschreibt. Dieser wird durch
die Art der Durchführung unserer Veranstal-
tung gefördert. Parallel haben wir dazu noch
verschiedene Aktivitäten durchgeführt, um
dies zu stärken. So haben wir einvernehmlich
vereinbart, dass sich alle Arbeitskreismitglie-
der duzen. Es gibt eine WhatsApp-Gruppe
zur schnellen Kommunikation. Insgesamt hat
sich ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, wel-
ches dem Erfahrungsaustausch sehr förder-
lich ist. Dies birgt natürlich eine gewisse
Gefahr für neue Teilnehmer, die sich einer
geschlossenen Gruppe gegenübersehen.
Deshalb haben wir ein Patenmodell etabliert,
bei dem sich ein Arbeitskreismitglied für die
nächste Zeit um das neue Mitglied kümmert.
Beide erhalten ein Schriftstück, in dem Akti-
vitäten als auch die Ansprechpartner bei
Problemen festgelegt sind.
Ihr Arbeitskreis in Zahlen?
Jäger:
Die Teilnehmeranzahl liegt in den ver-
gangenen Jahren zwischen 18 bis 28 Teil-
nehmer, die Unternehmensgröße von 1 bis
90.000 Mitarbeiter. Was die Branchen
angeht, sind wir bunt gemischt, über Handel,
Industrie, Bau, Unternehmensberatung, IT bis
hin zu Non-Profit-Organisationen. Die Berufs-
bilder sind ebenso gemischt. Vom Controller,
über Abteilungsleiter bis zum Geschäftsführer
und Berater ist alles vertreten. Unsere Frauen-
quote war lange Zeit sehr gering, ist aber
auf rund 15 Prozent angestiegen. Den Alters-
durchschnitt würde ich eher als etwas höher
bezeichnen, aber daran arbeiten wir.
Besonders stolz bin ich als Arbeitskreisleiter,
dass wir bei allen bisherigen Nordtagungen
einen Referenten aus dem Kreis unserer Mit-
glieder stellen konnten. Beim diesjährigen
Congress der Controller in München toppen
wir dies: Mit Ralf Hoppe und Reinhard
Schroeder haben wir zwei Referenten eines
Themenzentrums.
Welche Themen beschäftigen Sie im
Arbeitskreis derzeit besonders?
Jäger:
Uns beschäftigen die Themen, die für
unsere Arbeitskreismitglieder wichtig bzw.
interessant sind. Das bedeutet, die Arbeits-
kreismitglieder legen die Themen fest. Dies
geschieht immer am Donnerstagabend bei
unserem Treffen. Nach dem gemeinsamen
Abendessen wird unsere BSC besprochen.
Ein Punkt dabei ist das Thema für das über-
nächste Treffen (das nächste Treffen ist
schon festgelegt). Damit sind wir sehr lang-
fristig orientiert.
Jeder Teilnehmer kann Vorschläge einbrin-
gen, die teils kurz diskutiert und dann auf
einem Flipchart notiert werden. Wenn ein
Blatt vollständig gefüllt ist, erfolgt die Abstim-
mung. Dazu bekommt jeder Teilnehmer drei
Klebepunkte, die er beliebig auf die Themen
verteilen kann. Anschließend wird ausgezählt
und das Thema festgelegt. Alle notierten
Themen wandern in einen Themenspeicher,
der als Anregung für das nächste Mal dienen
kann.
Nun erfolgt die Suche nach der Vorberei-
tungsgruppe. Diese besteht aus mindestens
2 Personen und dem Veranstalter des nächs-
ten Treffens. Bisher war die Suche immer
sehr erfolgreich, da jeder weiß, dass unser
Arbeitskreis auf aktiver Mitarbeit beruht und
jeder, der ein Thema gewählt hat, ein poten-
zielles Mitglied der Vorbereitungsgruppe ist.
Die exakte Definition bzw. Eingrenzung des
Themas obliegt der Vorbereitungsgruppe.
AK Nord III lebt die Balanced Scorecard