Controller Magazin 6/2016 - page 102

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Internationaler Controller Verein eV
40 Jahre und kein bisschen leise –
Seit genau 40 Jahren gibt es den Arbeitskreis Süd I
Wir streifen mit dem ersten und mit dem
heutigen AK-Leiter durch die Jahrzehnte:
Claus Kohlbauer und Prof. Dr. Uwe M.
Seidel stehen Rede und Antwort.
40 Jahre Controlling Arbeitskreis Süd.
Wir denken zurück an die Anfänge…
Kohlbauer:
Die 1. AK-Sitzung fand am
28.11.1975 bei der Fa. Alkor GmbH Kunst-
stoffe (jetzt Renolit SE) in München-Solln
statt. Das war der 2. Arbeitskreis im Verein
nach dem AK-Mitte (Herr Trosch), der aktiv
wurde.
Die Gründungsanregung durch „Zuruf“ kam
von Dr. Deyhle nach seinen Startseminaren
im Münchner Künstlerhaus und dem ersten
Stufe-5-Kurs. Das war also nur neun Monate
nach der Vereinsgründung im Februar 1975.
Zur ersten Sitzung bei Alkor habe ich, auf
Empfehlung von Frau Nebl (die passen
z‘samm), 24 Personen aus verschieden Fir-
men des Alpenvorlandes eingeladen, also
Oberbayern, Salzburg, Tirol und Vorarlberg,
davon erschienen 12 Personen: Herr Bettig-
hofer (Augsburger Kammgarn Spinnerei),
Herr Herbert (Meggle Reitmehring), Herr
Höpperger (Tyrolit KG, Schwaz), Herr Igler
(priv.), Dr. Pfeiffer (Swarovski Optik, Absam),
Herr Raab (Kienzle App.), Herr Rieger (Metze-
ler AG), Herr Stempfl (Bogner Sportbeklei-
dung), Herr Strauß (Rolle KG), Herr Urbansky
(BMW AG), Dr. Wedekind (Chem Fabrik A.
Klinge) und ich.
Was waren die Themen zu Ihrer Zeit als
AK-Leiter, wie liefen Treffen ab?
Kohlbauer:
Bei der 1. Sitzung wurde gleich
beschlossen, die Themen der Stufen-Kurse
nicht theoretisch aufzuwärmen, sondern nah
praxisorientiert zu arbeiten. Anfangs waren
die Themen durch die Klassiker Planung,
Kennzahlen und Berichtswesen gekennzeich-
net. Die Sitzungen sollten halbjährlich, vor-
wiegend freitags stattfinden mit „Aufwärmen“
am Vorabend.
Welches Ziel hatten Sie sich auf die
Fahnen geschrieben für Ihren Arbeits-
kreis – und haben Sie es erreicht?
Kohlbauer:
Ziel war der freundschaftliche
praktische Erfahrungsaustausch unter allen
beteiligten AK-Mitgliedern zum jeweiligen
Hauptthema, welches jeweils ein AK-Mitglied
vorzustellen hatte. Firmeninterne Abläufe und
Zahlen sollten uneingeschränkt eingebracht
werden bei persönlicher „Geheimhaltungsver-
pflichtung“ im AK unter dem Motto: So
machen’s wir – wie macht es Ihr? Dieses
hohe Ziel wurde auch größtenteils eingehal-
ten... bis die ersten Unternehmensberater
sich in den AK eingefunden hatten. Danach
wurde es leider allgemeiner.
Der AK Süd I ist nur ein Jahr jünger als
der ICV selbst. Gab es zuvor bereits
Arbeitskreise, an denen man sich orien-
tieren konnte oder haben Sie Pionier-
arbeit geleistet?
Kohlbauer:
Für Abläufe und Inhalte gab es
keine Vorlagen oder Vorgaben und keinerlei
Einflussnahmen seitens Gauting. Man sprach
sich nur persönlich mit den anderen, teil-
weise später gegründeten AKs, ab; das
waren ja nur fünf! Für den Erfahrungsaus-
tausch war es für uns auch nicht entschei-
dend, ob der Teilnehmer Mitglied im Verein
war oder nicht.
Was lief in Ihrer Zeit als Arbeitskreisleiter
so, wie Sie sich das vorgestellt hatten –
und was lief ganz anders?
Kohlbauer:
Die Stimmung bei mir und im AK
war wie im Leben ein Auf und Ab. Die Treffen
wurde zusehends mehr von globalen Proble-
men und Präsentationen geprägt als von
gegenseitigem Geben und Nehmen. Teilweise
verließen Leute schon Freitagmittag den AK.
Durch persönliche Freundschaften der Teil-
nehmer aus den ersten Stunden und nahe
Verbindungen wurde die Stimmung immer
wieder aufgehellt. Vielleicht lag einiges auch
daran, dass die bisherigen Teilnehmer aus
den Großfirmen (Audi, BMW, Allianz, Siemens,
PWA, Wacker, ADAC) inzwischen auch im
Controlling-Bereich „erwachsen“ wurden und
sich aus der AK-Arbeit zurückzogen.
Wann haben Sie die AK-Leitung
übergeben und warum?
Kohlbauer:
Nach 16 Jahren war ich der
Meinung „es reicht“. Und vielleicht kann ein
neuer Leiter, der nicht aus Mittel-Unterneh-
men stammt, die Attraktivität des AK wieder
neu beleben. Herr Assmann von BMW war
willig und gerne dazu bereit, die Nachfolge zu
übernehmen.
Wenn Sie den ICV als Gesamtverein
betrachten – vor 40 Jahren und heute:
Was fällt Ihnen dazu ein?
Kohlbauer:
Wenn es das große Ziel des ICV
war, dem Controller ein „Gesicht“ und ein
„Gewicht“ zu geben, dann sehe ich das Ziel
als erreicht an, zumindest im deutschsprachi-
gen Raum. Das etwas weiter gefasste Ziel
Erfahrungsaustausch sehe ich als „einseitig“
geworden an. Für einige Mitglieder ist wohl
das „Dabeisein“ und das Nehmen wichtiger
als das Geben. Unter diesem Gesichtspunkt
kann man nur die Idee im AK Süd I begrüßen,
dass dort eine Initiative entwickelt wurde, das
bloße „Konsumverhalten“ im AK zu ändern.
Was Sie gerne noch sagen würden…
Kohlbauer:
Dem I im Internationalen Control-
ler Verein würde es sicher gut zu Gesicht
Claus Kohlbauer
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